Vor dem Box-WM-Kampf am Wochenende in der Schalke-Arena fand gestern die Pressekonferenz im Real-Markt statt.

Die Kunden im Real-Markt an der Emscherstraße staunten Montag mittag nicht schlecht: Statt Beinscheibe oder Schweineschulter gab es diesmal zwei ausgewachsene Box-Weltmeister am Stück: Wladimir Klitschko und Ruslan Chagaev waren auf Promotion Tour im eiligst frei geräumten Medienbereich des Warenhauses, durch Sperrgitter abgetrennt vom einkaufenden Volk.

„Glückauf, meine Damen und Herren”, rief Klitschko zur Begrüßung - und der Jubel bis hin zu den Kassenschlangen war ihm sicher. Der Dreifach-Weltmeister kann sich eines Heimspiels auf Schalke sicher sein, bislang sind für das (geplante) Freiluft-Boxspektakel, dem größten Open Air-Kampf seit Max Schmeling, 58 000 Karten verkauft. Die meisten von ihnen waren eigentlich für den Fight gegen David Haye abgesetzt. „Ich danke den Zuschauern im Ruhrgebiet, dass sie trotz der Absage Hayes dabei geblieben sind, ich freue mich auf Schalke, ich war hier beim Fußball, habe das Trikot getragen - eine Absage hätte mich echt enttäuscht”, bekannte Klitschko. Schalke-Präsident Josef Schnusenberg gab die Komplimente zurück, sprach vom Kampf der „beiden besten Boxer der Welt, im besten Stadion der Welt, vor den besten Fans der Welt.” Mehr Superlativen kann man nicht versprechen, nur noch halten.

Großbaustelle in der Arena

Vor dem Groß-Event am Samstag ab 22 Uhr (live, RTL) haben die Veranstaltungs-Götter aber den Schweiß gesetzt, das Leben im Arena-Innenbereich war am Montag noch eine einzige Großbaustelle. Morgens gegen acht Uhr waren die letzten Reste vom Runners Point-Staffellauf beseitigt, da standen die ersten Trucks für das Box-Event schon ungeduldig Schlange.

Und in den kommenden Tagen werden echte Tonnen bewegt, die Gigantomanie in Zahlen: 500 zusätzliche Scheinwerfer sollen jeden Fleck in der Halle ausleuchten, 70 Kilometer Kabel werden verlegt, 200 Tonnen Stahlträger verbraucht, eine Spider-Cam wird durch die Halle flitzen und Schnappschüsse liefern. „Die besondere Herausforderung liegt diesmal darin, dass sich der VIP-Bereich mit der Gastronomie unten im Innenraum um den Ring scharen wird”, berichtet Thorsten Kramer, Koordinator der Arena-Betriebsgesellschaft, von der organisatorischen Herausforderung. So kann man es wohl nicht ganz ausschließen, dass mal ganz aus Versehen oder bei einer Unmutsäußerung ein Hühnerbein durch die Ring-seile fliegen wird.

Drei Tonnen Fleisch

Wenn am Mittwoch der Boxring stehen wird, den die Hamburger Firma Boxfabrik anliefert, wird mit der Ausgestaltung der Partyzone begonnen. Rund 11000 Quadratmeter eines anthrazitfarbenen Teppichs werden ausgelegt, ansonsten dominieren bei der Deko die Klitschko-Farben Rot und Gold. Auch dabei geht der Dekor über das normale Tischgesteck weit hinaus. Sogenannte Cones, Leuchtteile, erreichen eine Höhe von 6,50 Meter und die Grünpflanzen, davon gibt es allein 120 Stück, sind bis zu zwei Meter hoch. „Das muss es auch, sonst werden sie in der Halle gar nicht wahr genommen”, meint Dieter Schmidt, Geschäftsführer der Stadion-Cateringgesellschaft. 600 Rote Rosen und Anthurien runden das Ambiente ab. Ansonsten unterscheidet sich die Box-Party - mal abgesehen vom erhöhten Luden-Faktor - nur unwesentlich vom Schalker Fußballpublikum, was die kulinarischen Ansprüche betrifft. „Austern geschlürft wird bei uns auch beim Fußball, das ist nichts Besonderes mehr”, so Schmidt. Und so ordert er in diesen Tagen drei Tonnen Roastbeef und Putenfleisch, viereinhalb Tonnen Vorspeisen (Salate) und zweieinhalb Tonnen Dessert. Es versteht sich von selbst, dass der hiesige Party-Service um die Ecke dabei passen muss.

Wenn gegen vier Uhr die letzten Promis die „Schlachtstätte” verlassen haben werden, startet der Abbau in Windeseile. Für die Veranstalter der eigentliche Hauptkampf.