Gelsenkirchen. .

Frank Bürgin, Macher des Gelsenkirchener Imagefilms, plädiert für mehr Selbstbewusstsein: Viele Bewohner fühlten sich hier durchaus wohl. Sie sollten aufhören, sich immer im Voraus schon für alle negativen Vorurteile über die Stadt zu rechtfertigen.

„Wir haben uns in den letzten Jahrzehnten den Schuh zu sehr angezogen und entschuldigen uns schon im Voraus für die Vorurteile, die über Gelsenkirchen kolportiert werden.“ Das meint Frank Bürgin, Regisseur des aktuellen Image-Films der Stadt. Er war zu Gast bei der ersten Ausgabe der neuen Reihe „Roter Salon“ im Consol Theater.

Themen, die die Stadt bewegen, sollen in diesem Format mit dem Publikum erörtert werden, der „Rote Salon“ soll „Treffpunkt und Diskussionsforum werden“, so Moderator André Wülfing. Thema der Premiere: Das Image Gelsenkirchens.

Die eigenwillige Schöne

„Gelsenkirchen ist eine arme/schöne/saubere Stadt. Multikulturalität ist ein Vorteil. Ohne Schalke 04 wäre Gelsenkirchen wie Gladbeck. Ich möchte in Gelsenkirchen alt werden.“ So und ähnlich lauteten Thesen, die André Wülfing dem Publikum zur Abstimmung vorsetzt. Überraschend oft fällt das Ergebnis positiv aus: Die Menschen, die hier leben, scheinen sich ir-gendwie doch wohl zu fühlen.

Gelsenkirchens neues Image

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    Warum dann das Negativimage nach außen, warum „tragen die Leute hier ihr Verlierertum in ihrer Physiognomie“, wie Filmemacher Bürgin es formuliert? Liegt es an Vorurteilen mit wahrem Kern, wie sie Georg Kreisler in seinem „Gelsenkirchen“-Lied, das in einer Performance zitiert wird, satirisch überspitzt? „Imagebildung fängt an, wenn man sich eingesteht, dass man nicht Berlin oder München ist, ja nicht mal Essen oder Bochum“, meint Bürgin. „Gelsenkirchen hat eine eigenwillige Schönheit, das muss man schon liebhaben wollen.“

    Dass hier viel los ist, dass es „spannende Ecken“ gibt, dass sich junge Frauen aus Migrantenfamilien (wie im Gespräch Turna, 18, und Elif, 16) hier mehr zu Hause fühlen als in der Türkei, weil sie hier geboren wurden – all das ergibt die Diskussion, für die Frank Bürgin ein schönes Fazit findet: „Wenn wir uns hier wohlfühlen und mit uns im Reinen sind, dann regelt sich das mit dem Image von ganz allein.“

    Der nächste „Rote Salon“ im Consol Theater findet am Mittwoch, 10. November, um 19 Uhr statt. Der Eintritt ist frei, das aktive Mitmachen gewünscht.