Das Konjunkturförderprogramm gegen die Wirtschaftskrise macht's möglich: Es wird leiser auf Gelsenkirchens Straßen, auf einigen zumindest, die jetzt binnen zwei Jahren mit Mitteln aus dem 32 Mio-Euro-Topf saniert werden und dabei eine lärmmindernde Asphaltdecke bekommen.
LOA 5 D heißt das schwarz-graue Zauberzeug, das Autos leiser über die Straßen rollen lässt. Bei 50 Km/h (schneller soll's innerstädtisch ja auch nicht sein) mindert der Asphalt den Lärm um vier Dezibel. „Das ist eine Menge”, erklärt Jörg Konietzka vom Verkehrsreferat. Drei Dezibel, so sagen Fachleute, bedeuten eine Verringerung des Lärms um die Hälfte. Konietzka: „Von der Wahrnehmung her empfindet man das wie die Halbierung der Verkehrsdichte.”
In den Genuss der „stillen Straßen” kommen unter anderem die Anwohner des Teilstücks der Hauptstraße, vor deren Haustür noch Kopfsteinpflaster die Autos kräftig rumpeln lässt. In der Investitions-Prioritätenliste der Stadt auf einem sicheren Platz stehen ferner der Festweg und die Görresstraße im Bezirk Süd. An letzterer wird's oft besonders laut, wenn die Busse über die Schlaglöcher rollen. Auf dem Plan steht auch die Feldmarkstraße zwischen Hans-Böckler-Allee und Am Stadtgarten. Rissig und uneben ist auch dort die Straße. 1,5 Mio Euro sind für die drei Baustellen kalkuliert. Ohne die Zuschussmittel würde vorerst nichts werden aus der Sanierung der Straßen, für die es sonst keine Fördermittel geben würde.
In Wartestellung, sprich unter dem Deckungsstrich der Prioritätenliste, bis zu dem das Geld reicht, stehen zurzeit noch Teilstücke der Middelicher Straße in Resse und der Vom-Stein-Straße in Buer. Immerhin je eine Million Euro würde hier die Lärmsanierung kosten. In den Genuss des Flüsterasphalts sollen auch die leidgeprüften Anwohner der Ückendorfer Borgmannstraße kommen, die gegen den Verkehrslärm auf die Barrikaden gegangen waren. Jenseits dieses aktuellen Falles wählte die Stadt die anderen Straßen nach ihrer Lärmkartierung aus, die kennzeichnet, wo Anwohner besonders gebeutelt sind.
Und das macht LOA 5 D leiser als herkömmlichen Asphalt: Er hat eine andere Kornzusammensetzung mit konkaver Steinchenoberfläche, die den Lärm besser schluckt. Entwickelt hat ihn die Uni Bochum für die Stadt Düsseldorf, die mit dem neuen Straßenbelag gute Erfahrungen gemacht hat. Es fehlen aber noch Langzeitstudien.