Gelsenkirchen-Rotthausen. Senioren werden auf einem Friedhof angegriffen. Ein Täter ist blutjung, hat schon viel auf dem Kerbholz. Jetzt versucht er, die Kurve zu kriegen.
Es war ein brutaler Angriff mit schmerzhaften Folgen, ausgerechnet an einem Ort der Stille: Tatort im vergangenen November war ein Friedhof, auf dem ein älteres Paar (84, 86) von randalierenden Jugendlichen angepöbelt und angegriffen worden ist. Wie die Polizei-Bezirksbeamten Dennis Rudolf und Burkhard Kalisch jetzt in der Sitzung des Präventionsrates Rotthausen jetzt berichteten, durchläuft einer der Angreifer, ein damals elfjähriger Intensivtäter, ein behördliches Programm, um wieder zurück in die Spur zu kommen.
Angriff auf Gelsenkirchener Friedhof – „Intensivtäter“ war gerade erst einmal elf Jahre alt
Zuvor war der Teenager der Gelsenkirchener Polizei bereits durch eine Reihe von Delikten in der Innenstadt und in Schalke aufgefallen ist. Die beiden Senioren hatten Anfang November eine Gruppe von vier randalierenden Jugendlichen auf dem Friedhof an der Hilgenboomstraße in Rotthausen zurechtgewiesen, worauf die 86-jährige Dame getreten und verletzt worden war. Rudolf und Kalisch berichteten in der Sitzung des Präventionsrates davon, dass der Jugendliche jetzt freiwillig das Programm „Kurve kriegen“ durchläuft.
- Gelsenkirchener Polizei ist stolz auf ihr Programm „Kurve kriegen“
- Teenie-Räuber: Das ist die Bilanz der Polizei Gelsenkirchen.
Im Juni 2016 haben Stadt und Polizei für „Kurve kriegen“ einen Kooperationsvertrag abgeschlossen. Das Projekt soll verhindern, dass jugendliche Straftäter vollends auf die schiefe Bahn geraten. Die 2011 vom Innenministerium gestartete Initiative richtet sich an bereits kriminell gewordene Acht- bis 15-Jährige und läuft in vielen NRW-Städten – darunter auch Gelsenkirchen. Landesweit haben ab bereits mehr als 1000 Jugendliche daran teilgenommen, in Gelsenkirchen mehrere Dutzend.
Sport und Anti-Aggressions-Training bilden unter anderem die Bausteine des Programms. Jugendliche, auf deren Konto mindestens eine Gewalttat oder drei Eigentumsdelikte gehen, sind potenzielle Teilnehmer. Vier Betreuer bemühen sich um die Jugendlichen, zwei Polizisten und zwei Pädagogen. Die Erfolgsquote ist hoch, weil die Absolventen des Programms weiter im Blickfeld der Behörden bleiben.
+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Gelsenkirchen verpassen? Dann können Sie hier unseren kostenlosen Newsletter abonnieren +++