Gelsenkirchen. Der Schlagersänger Matthias Reim rockt das Amphitheater Gelsenkirchen bei seiner Tour „Live 2024“. Über zwei Stunden stellen die Fans zufrieden.
Als hätte der Mann nicht schon genug durchgemacht in seiner Karriere: Der Auftakt der Tournee „Live 2024“ stand für Matthias Reim und vor allem für seine Fans unter keinem guten Stern. Denn denkbar knapp noch scheuchte eine Nachricht in den digitalen Medien alle auf, ging viral und ließ die Anhänger zweifeln: Steigt sein geplantes Konzert im Amphitheater Gelsenkirchen?
Eine akute Atemwegserkrankung setzte Reim außer Gefecht. „Meine nächsten Konzerte am
1. und 2. Juni in Eberswalde und in Fritzlar können leider nicht wie geplant stattfinden“, begründete er zerknirscht. Immerhin konnte ein Ersatztermin für Eberswalde gefunden werden, für das Konzert in Fritzlar dagegen nicht.
Fragezeichen vor dem Gelsenkirchener Termin
„Ich weiß, was diese Entscheidung für all die bedeutet, die sich ebenso wie wir auf die Show gefreut haben. Jeder Künstler möchte seinen Fans Konzertverschiebungen ersparen. Aber es geht leider nicht anders“, bedauerte der 66-Jährige die Entscheidung.
Es blieb spannend, erst drei Tage vor dem Auftritt im Amphitheater meldete er sich per Video: „Ich bin wieder fit, es kann weitergehen! Ich freue mich auf Leipzig und Gelsenkirchen, endlich wieder bei euch, endlich wieder mit euch Konzerte spielen.“
Da stimmte auch das Wetter am Kanalufer
Damit gab er also „Grünes Licht“ für einen wahrlich langen Abend, und tatsächlich spielte auch das Wetter mit für das Open-Air-Konzert. Die spärlichen Regentropfen noch kurz vor 20 Uhr werden nicht einmal alle Gäste wahrgenommen haben, und es blinzelte sogar noch die Sonne durch die Wolken.
Die Fans waren durchweg hervorragend bei Laune, und bei Stimme. Denn eine ganze Gruppe schmetterte auf den Beton-Rängen „Theo, wir fahr‘n nach Lodz“ und zwei Besucherinnen stimmten gleich hinter dem Eingang „Atemlos“ an. Als ob Matthias Reim nicht genügend Vorlagen liefern würde.
Der verlor dann auch keine Zeit, ließ sich mit „Matze, Matze“-Rufen und begeistertem Applaus kurz feiern und legte los. Ohne Zwischenstopp lieferte er einen Mix aus den Titeln „Du bist mein Glück“, „Ich hab‘ geträumt von dir“ und „Tattoo“. „Ich hab‘ geträumt von euch“ streute er als einen ersten Gruß ein, und bis zum eher förmlichen, aber erleichterten „Guten Abend, Gelsenkirchen“ vergingen dann noch gut zehn Minuten.
„Ganz egal“: Reim hat einen großen Zitatenschatz
Reim kann aus dem Vollen schöpfen, was eigene Zitate angeht. „Wenn ich hier so den Berg hinaufschaue, fällt mir nichts anderes mehr ein“, meinte er strahlend, und schickte seinen Titel „Ich hab‘ mich so auf euch gefreut“ gleich als Dankeschön hinterher.
Bei einem Song, „der ungefähr so alt ist wie ich, also rund 34 Jahre“, so kokettierte er, „will ich aber euch alle hören, alle zusammen“. Allerdings kam nicht das „Verdammt, ich lieb‘ dich“, mit dem er 1990 den Katapultstart für seine Karriere erlebte, sondern „Ganz egal“. Genau das müssen auch die Fans im Amphitheater so empfunden haben, die waren vom Anfang bis zum Ende nach über zwei Stunden mit 20 Minuten Bierpause rundum begeistert und komplett textsicher mit dabei.
Für einen Zwischenstopp im Ablauf hatte er noch an Julian, seinen Sohn, Chorsänger und dann auch Duettpartner übergeben. „Du bist eine Welt entfernt“, begleitet von zwei Ukulelen, steuert der bei. Herrlich sentimental gönnten sich die beiden dann auch „Zwei wie Pech und Schwefel“.
Direkt nebenan zeigen die ersten Aufbauten und eine gigantische Uefa-Flagge am Kohlebunker, dass in wenigen Tagen in Gelsenkirchen das nächste Groß-Event beim Fantreff im Nordsternpark auf dem Programm steht. Musikfans hingegen haben im Kalender von Semmel Concerts im Amphitheater noch Kerstin Ott am 18. und Ben Zucker am 25. Juli angekreuzt.