Gelsenkirchen. Das Gelsenkirchener Musiktheater im Revier hat jetzt sein Programm für die neue Spielzeit vorgestellt. Dabei gibt es auch einige Wiedersehen.
Das Musiktheater im Revier eröffnet die nächste Spielzeit mit einem populären Repertoire-Hit und einer anspruchsvollen Neuentdeckung.
Los geht’s mit dem rockigen Kult-Musical „Der kleine Horrorladen“ am 14. September im Kleinen Haus und am 28. September mit der deutschen Erstaufführung des Opernthrillers „Innocence“ im Großen Haus. Das Programmpaket, das Generalintendant Michael Schulz für die kommende Saison schnürte, enthält echte Publikums-Lieblinge wie die Humperdinck-Oper „Hänsel und Gretel“, Puccinis „La Bohéme“, Brechts Klassiker „Die Dreigroschenoper“ oder eine vertanzte „Carmina Burana“.
Gelsenkirchener Theater will die kritische Auseinandersetzung
Dass der Unterhaltungswert in der nächsten Spielzeit hoch sein wird, verrät allein die Tatsache, dass Regisseur Carsten Kirchmeier, zuverlässiger Garant für erstklassiges Entertainment, mit gleich sechs Produktionen vertreten ist. Er wird neben dem Musical „Der kleine Horrorladen“ unter anderem auch den Broadway-Knaller „Der Mann von La Mancha“ (ab 29. März) inszenieren.
Bei der Vorstellung des neuen Spielplans machte Intendant Schulz allerdings klar, dass es neben dem Spaß auch um kritische Auseinandersetzung geht: „Wir wollen mit unserem Programm in den gesellschaftlichen Diskurs einwirken.“ Denn: „In diesem Jahr feiern wir 75 Jahre Grundgesetz. Darin ist die Freiheit der Kunst festgeschrieben.“ Aktuell agierten Kräfte in diesem Land, die das infrage stellen würden. Schulz schreibt im neuen Spielzeitheft über das Credo seines Hauses: „Kunst und Kultur ist nicht alles, aber ohne Kunst und Kultur ist alles nichts.“
„Hänsel und Gretel“ in der Vorweihnachtszeit
Darum liefern die Sparten Oper, Musical, Tanz und Puppentheater ein breites Angebot mit Uraufführungen, Premieren und Wiederaufnahmen. Dabei gelang dem Musiktheater mit der ersten großen Premiere ein wahrer Coup, so Schulz. Das Werk „Innocence“ der finnischen Komponistin Kaija Saariaho wurde 2021 beim renommierten Festival d’Aix-en-Provence uraufgeführt. Gleich danach bemühte sich der Gelsenkirchener Intendant um die deutsche Erstaufführung, was ihm gelang. Erst danach meldeten auch andere große deutsche Theater ihren Anspruch auf die Premiere an. Zu spät! Die Inszenierung der Oper, die einen Amoklauf an einer Schule thematisiert, liegt in den Händen von Theaterpreisträgerin Elisabeth Stöppler. Als Gast kehrt der Finne Valterri Rauhalammi ans MiR-Pult zurück. Mit dabei auch das Chorwerk Ruhr.
Für die zweite große Opernpremiere hebt sich der Vorhang im Großen Haus in der Vorweihnachtszeit. Der Hausherr selbst wird Engelbert Humperdincks romantischen Märchenklassiker „Hänsel und Gretel“ inszenieren (Premiere 16. November). Und nicht nur das: Er wird auch eine auf 70 Minuten gekürzte Version als „Opernvergnügen für halbe Portionen“ auf die Bühne bringen (ab 23. November).
„Carmina Burana“ als bildgewaltiges Spektakel
Eine der schönsten und traurigsten Liebesgeschichten der Opernwelt bringt Regisseurin Sandra Wissman ab 1. Februar mit Puccinis „La Bohéme“ auf die Bühne. Wiederaufnahme feiert auf vielfachen Publikumswunsch die Revueoperette „Drei Männer im Schnee“, ebenfalls in der Sicht von Sandra Wissmann (ab 14. Dezember). Und noch ein Opern-Klassiker: Giuseppe Verdis komödiantischer „Falstaff“ feiert am 14. Juni 2025 Premiere.
Mit einem überaus beliebten Sound startet die MiR Dance Company in die neue Saison, und zwar im Großen Haus und mit großem Live-Orchester. Company-Chef Giuseppe Spota choreografiert gemeinsam mit Alessio Monforte ein bildgewaltiges Spektakel zu Carl Orffs Meisterwerk „Carmina Burana“ (ab 19. Oktober). Mit klassischer Musik geht’s weiter bei der Produktion „2 Jahreszeiten: Herbst/Winter“ mit Tanz zu den Klängen von Antonio Vivaldi (8. Dezember). Die Choreografien „Blaubart 0.0“ (1. März) und „Midnight Rising“ (17. Mai) komplettieren ein vielversprechend facettenreiches Tanzprogramm.
Hier gibt es Saison- und Einzelkarten für das MiR
Das MiR-Puppentheater widmet sich unter anderem Bertolt Brechts berühmter „Dreigroschenoper“, ab 26. April in der Regie von Markus Bothe im Großen Haus zu sehen. An ein Publikum ab elf Jahren richtet sich die Produktion „Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute“, das sich mit dem Grauen im KZ Buchenwald auseinandersetzt (ab 17. Januar). Wiederaufgenommen werden in der neuen Saison auch so beliebte Produktionen wie „It only took a Kiss“, ein Musicalevent mit Anke Sieloff und Gaines Hall (13. Oktober), und der Porträtabend „Marlene und die Dietrich“ (26. Januar).
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Und sonst? Beginnt die Saison traditionsgemäß mit der festlichen Eröffnungsgala und der Verleihung des 25. Gelsenkirchener Theaterpreises am 1. September. Es folgt am 7. September, ebenfalls in guter Tradition, das bunte Theaterfest für die ganze Familie, das mit seinem Motto „Auf Tuchfühlung mit der Kunst“ spielerisch die Richtung für die ganze Saison 24/25 angibt.
Erfreuliches vermeldete Tobias Werner, Geschäftsführer des Musiktheaters. Die Abonnentenzahl konnte in der noch laufenden Spielzeit deutlich gesteigert werden, und zwar um 12 Prozent. Der Vorverkauf für die neuen Abos ist bereits gestartet. Auch die MiR-Card erfreut sich wachsender Beliebtheit. Die Anzahl der verkauften Exemplare hat sich inzwischen verdreifacht. Der Einzelkartenvorverkauf für Abonnenten und MiR-Card-Inhaber beginnt am 4. Juni. Der allgemeine Vorverkauf startet am 18. Juni.
Abos, MiR-Cards und Einzeltickets gibt es an der Theaterkasse und online unter www.musiktheater-im-revier.de.