Gelsenkirchen. Die EM 2024 wird die Stadt mehr kosten als bislang geplant. Den Mehraufwand an Arbeit werden auch die Gelsenkirchener zu spüren bekommen.

In etwas mehr als vier Wochen fällt der Startschuss, dann will Gelsenkirchen ein riesiges Fußballfest in der Stadt feiern – mit vielen deutschen und internationalen Gästen, die die Emscherstadt zur EM 2024 erwartet. Bereits 2022 waren die Planungen beim Entsorgungsunternehmen Gelsendienste für das anstehende Mega-Event angelaufen. Arbeitsreiche Wochen stehen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bevor. Und mittlerweile ist auch klar: Die EM kommt die Stadttochter teurer als geplant zu stehen.

EM 2024 in Gelsenkirchen wird für Gelsendienste 430.000 Euro teurer als gedacht

Aktuell ist mit einem Mehraufwand von 430.000 Euro zu rechnen. Das wurde jetzt im Gelsendienste-Betriebsausschuss bekannt. Stadtrat Simon Nowack verweist auf die Frage nach den Gründen auf die „im Fluss befindlichen Planungen“, Ende April sei noch einmal neu kalkuliert worden. Gleichzeitig verweist der Dezernent auf die rund 600.000 Euro, die Gelsendienste 2023 als Gewinn erwirtschaftet habe. Es seien noch Gespräche, auch innerhalb der Verwaltung, zu führen, so Nowack, gegebenenfalls könne eine Verrechnung gemacht werden, um den Mehraufwand zu decken.

Ein Beispiel sei die Auslosung der Gruppenphase, die neue Entwicklungen mit sich gebracht hatte. Am 16. Juni treffen bekanntermaßen Serbien und England in der Gruppe C in der Schalker Arena aufeinander. Die englischen Fans – sie sind dafür bekannt, dass sie ihrer Nationalmannschaft auch gerne mal zahlreich hinterher reisen – bekommen eine eigene Fanzone auf der Trabrennbahn in der Nähe des Gesundheitsparks Nienhausen. Die Stadt rechnet mit 40.000 bis 60.000 englischen Fans.

Gelsendienste-Kolonnen in Gelsenkirchen in Rufbereitschaft, Grünpflege muss warten

Neben der Trabrennbahn gibt es weitere Orte in der Stadt, die Gelsendienste im Fokus hat: So muss die Abteilung Stadtbildpflege und -reinigung die Fan-Zonen beziehungsweise die sogenannten Meeting Points im Nordsternpark (Nordsternplatz und Amphitheater), am Heinrich-König-Platz, am Sankt-Urbanus-Kirchplatz sowie die Arena jeweils mit Umfeld betreuen. Sollte es zu spontanen punktuellen Versammlungen von Fans, Fanmärschen oder Autokorsos kommen, hat Gelsendienste Rufbereitschaften eingerichtet.

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Um ein sauberes Stadtbild zu gewährleisten, werde das Gelsendienste-Personal verstärkt zur Reinigung von Grünflächen und des Straßenbegleitgrüns in den Innenstadtbereichen sowie im Nordsternpark eingesetzt, heißt es seitens der Verwaltung. Für zusätzliche und unvorhersehbare Arbeiten außerhalb der Dienstzeiten werde eine weitere Kolonne in Rufbereitschaft gesetzt, heißt es außerdem.

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Für die Zeit, in der die EM in der Stadt ist, müssen Grünpflegearbeiten so weit wie möglich zugunsten von Reinigungsarbeiten und zur Abfallbeseitigung verschoben werden. „Der Schwerpunkt liegt auf den Bereichen, wo wir Gäste erwarten“, erklärt Simon Nowack auf Nachfrage der Redaktion weiter.

Keinerlei Auswirkungen hat die Begleitung des Turniers durch Gelsendienste hingegen auf die Müllabfuhr – „das ist zu jeder Zeit gewährleistet“, versichert Stadtrat Nowack. Es könne jedoch sein, dass an mancher Anwohnerstraße der Pflegestandard etwas zurückgefahren werden müsse, erläutert Nowack weiter.

Also: Die Kehrmaschine in den Turnierwochen weniger häufig kommt. Oder auch, dass die ein oder andere Wiese auf dem Stadtgebiet mal etwas länger stehen bleibt, bis sie gemäht wird. Für die Gelsendienste-Mitarbeiter gilt wegen des Mehraufwands eine Urlaubssperre während der EM.

Doch es geht ja noch weiter: Denn wenn am 30. Juni das Achtelfinale in der Arena ausgetragen, und damit das letzte von vier EM-Spielen in Gelsenkirchen angepfiffen wird, ist mit dem Super-Sommer noch lange nicht Schluss. Mitte Juli kommt bekanntlich Taylor Swift für drei Konzerte in die Arena, sie alle sind längst ausverkauft. Danach, ab dem 26. Juli, bespielt Rammstein die Arena für fünf Konzerte in Folge und auch die sind ausverkauft. Innerhalb weniger Wochen werden dann noch einmal Hunderttausende nach Gelsenkirchen kommen – und weiter für zusätzlichen Aufwand bei Gelsendienste sorgen.