Gelsenkirchen. Das „Arzt Mobil“ fährt seit 26 Jahren durch Gelsenkirchen. Die rollende Praxis war in die Jahre gekommen. Aber dann kam das Ehepaar Nickel.
Das „Arzt Mobil“ fährt seit 26 Jahren durch Gelsenkirchen und bietet Menschen, die wohnungslos sind oder von Suchtmitteln abhängig eine aufsuchende medizinische Versorgung an. Allerdings: Die rollende Arztpraxis war in die Jahre gekommen. Davon machten sich Marion und Uli Nickel bei der vergangenen Straßenfeuer-Gala selbst ein Bild. Bei der Wohltätigkeitsveranstaltung hatte der Verein gehofft, sich von dem Erlös der Gala ein neues, jedoch gebrauchtes Fahrzeug kaufen zu können. Das Unternehmer-Ehepaar aber war so berührt, dass es einen beachtlichen Entschluss fasste: der bevorstehende eigene 60. „Doppelgeburtstag“ sollte ein brandneues „Arzt Mobil“ ermöglichen.
Ein Teil der rund 75.000 Euro, die insgesamt benötigt wurden, kam durch Spenden der Geburtstagsgäste zusammen. Den Rest trugen die Eheleute Nickel über die Nickel-Stiftung bei. Bei der neuen mobilen Praxis handelt es sich um einen fabrikneuen Mercedes-Sprinter mit Euro VI-Motor. Das Fahrzeug wurde speziell umgebaut, um den Anforderungen der Ärzte und Streetworker Rechnung zu tragen. Neben einer Zusatzheizung, einer LED-Beleuchtung und einer Untersuchungsliege gibt es auch einen Besprechungstisch und Schränke für Medikamente und Verbandsmaterial.
Nothelfer in Gelsenkirchen: „Wir hatten Angst, dass unser Mobil schlappmacht“
„Das Ehepaar Nickel leistet einen wertvollen Beitrag für die medizinische Versorgung von Menschen in Gelsenkirchen, die eher ausgegrenzt leben und von Stigmatisierung betroffen sind und deren Lebensmittelpunkt die Straße ist“, so Jennifer Ruhnau vom Verein Arzt Mobil Gelsenkirchen. „Wir schätzen uns sehr glücklich, mit der modernen mobilen Ambulanz unsere besondere Patientenschaft würdevoll versorgen zu können. In der letzten Zeit hatten wir bisweilen Angst, dass unser Mobil mal schlappmacht.“
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Zur Übergabe des Fahrzeugs kamen das Ehepaar Nickel und Vertreter des Vereins „Arzt Mobil“ noch einmal zusammen. Hier erfuhren die Unternehmer noch mehr über die wichtige Arbeit der Mediziner und Sozialarbeiter – und überraschten sie mit noch einer Unterstützung: Der „Club Grubengold“ hilft künftig auch mit und übernimmt für ein Jahr die Kosten für Steuer und Versicherung.