Gelsenkirchen. Feministischer Anti-Trash: Larissa „Lary“ Herden, macht bei der neuen ARD-Serie „Player of Ibiza“ mit. Es geht auch um Identitätskrisen.

Der 10. Mai ist ein großer Tag für die gebürtige Gelsenkirchenerin und Wahl-Pariserin Larissa Sirah Herden, besser bekannt als Lary. Dann veröffentlicht die Diamant-Sängerin („So wie du bist“) nicht nur ihr drittes Album „Stereo Noir“, auch ist sie ab dann in der ARD-Mediathek-Serie „Player of Ibiza“ in einer Hauptrolle zu sehen. Den ersten Teil des WAZ-Interviews mit Lary lesen Sie an anderer Stelle (Der Pop-Star dieser Stadt: „Gelsenkirchen ist mein Kern“), hier beantwortet die 37-Jährige Fragen zu ihrer Rolle als Producerin Amelie in der neuen Mockumentary.

„Player of Ibiza“ ist eine feministische Mockumentary, die Reality-TV-Formate ordentlich aufs Korn nimmt. Musstest du viel Trash-TV gucken, um dich für die Rolle vorzubereiten?

Nein, überhaupt nicht! Ich gucke überhaupt kein Trash-TV. Die Serie ist auch nicht nur für Trash-Fans, ich würde sogar sagen, dass sie eher für Leute wie mich ist, die Trash-TV ätzend finden. Ich bin sehr gespannt, wie die Serie ankommt, weil sie sich mit Themen wie toxische Männlichkeit und die Beziehung zu Mann und Frau auf eine so spielerische Weise auseinandersetzt, ganz ohne Zeigefinger.

„Ich glaube, wir sind alle in einer kleinen Identitätskrise, aber besonders natürlich die Männer“ – diesen Gedanken von dir greift die Serie auf.

Ja, gerade bei Männern war es lange nicht gefragt, dass ihr euch mal Gedanken über euch selbst macht. Es ist ganz neu für euch (lacht). Und da muss man auch erst mal seinen Weg finden. Deswegen finde ich es total kontraproduktiv, wenn jetzt immer so auf den Männern herumgehackt wird. Ich finde es schön, dass es diesen neuen Diskurs über Männlichkeit gibt, dass es den Raum gibt für Männer, sich in anderen Identitäten wiederzufinden als die traditionelle. Jetzt schauen wir mal, was ihr so daraus macht.

Und in welcher Identitätskrise steckt die Frau?

Bei den ganzen Freiheiten, die man jetzt als Frau hat, merkt man, wie sehr man an gewisse Denkstrukturen gewöhnt ist, dass es gar nicht so leicht ist, neue Dinge zu tun, nur weil man es kann.

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Wie hast du dich selbst dabei erwischt?

Ich bin ein super liebender Mensch und gebe total viel. Aber wenn man so vereinnahmt von Liebe ist, dann lässt man auf eine Weise mit sich umgehen, die man überhaupt nicht verdient hat. Dann ist man gefällig, dann versucht man gleichzeitig die Kumpel-Freundin und die Sex-Fantasie, alles auf einmal zu sein – Hauptsache man hat das Gefühl, es dem anderen recht zu machen. Das haben, glaube ich, viele Frauen. Und damit aufzuhören, das ist gar nicht so leicht.

Album und Serie kommen am selben Tag heraus – da setzt man beide Werke automatisch in Beziehung zueinander. Gibt es Parallelen zwischen Album und Serie?

Beides ist komplett voneinander zu trennen! Ich würde beim Schauspielen auch empfehlen, Werk und Mensch voneinander zu trennen – was ja bei der Musik nicht unbedingt der Fall ist.