Gelsenkirchen. Die Personalausstattung an Gelsenkirchens Schulen bleibt dramatisch: So viele Stellen sind an Grund- und Hauptschulen nicht besetzt.

Die Schülerzahlen steigen weiter, doch die Personalausstattung an Gelsenkirchens Schulen kann immer weniger damit Schritt halten. Wie verheerend die Lage ist, zeigt eine Auflistung der Bezirksregierung Münster der Stellenbesetzung zum Stand vom Februar 2024. Gut besetzt ist demnach lediglich eine einzige der mehr als 73 Schulen in städtischer Trägerschaft. Die Anfrage zur aktuellen Unterrichtsversorgung in Gelsenkirchen hatte Markus Karl gestellt, bildungspolitischer Sprecher der CDU.

Hauptleidende sind weiterhin Grund- und Hauptschulen

Allein an den Grundschulen fehlen 126,5 der 809,8 benötigten Lehrkräfte. Bezieht man die weitere Personalausstattung etwa mit multiprofessionellen Kräften mit ein, fehlen 179,1 Mitarbeitende. Die Gesamtquote gibt die Bezirksregierung mit 79,2 Prozent an. Dabei betont die Schulaufsicht ausdrücklich, dass die Tabelle lediglich eine Momentaufnahme zeige, an Verbesserungen werde konsequent gearbeitet. Dabei gilt selbst eine Besetzung von 100 Prozent nicht als gute Besetzung, da hier Krankheitsausfälle und Ähnliches nicht einbezogen sind. Ab einer Ausstattung mit 110-prozentiger Besetzung kann von vollständig erteilbarem Unterricht ausgegangen werden.

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An den Hauptschulen fehlen laut Tabelle 15 Lehrkräfte sowie 40 Unterstützungskräfte, sodass die Gesamtquote hier ebenfalls nur bei 79,4 Prozent liegt. An Realschulen sind 30 der 203 Stellen nicht mit Lehrkräften besetzt, inklusive Zusatzpersonal liegt die Gesamtquote bei 83,8 Prozent. Ungefähr gleich ist die Lage an der Sekundarschule Hassel und an den Förderschulen. Dort liegt die Gesamtbesetzungsquote bei rund 87 beziehungsweise 88 Prozent.

Gymnasien und Weiterbildungskolleg am besten ausgestattet

An den drei Berufskollegs sind 366,5 Lehrkräfte im Einsatz, neun weniger als der Stellenplan vorsieht. Bei den Zusatzkräften sind 14,6 Stellen unbesetzt, sodass die Gesamtquote vergleichsweise gut ist mit 96,2 Prozent. Die Gymnasien kommen gar auf 99,8 Prozent Gesamtbesetzungsquote, und zwar vor allem bedingt durch gute Lehrkräfte-Ausstattung. Besonders bemerkenswert ist allerdings die Situation am Weiterbildungskolleg Emscher-Lippe. Hier sind mehr Lehrkräfte im Einsatz als der Plan vorsieht, nämlich 39,7 statt 33,5.

Insgesamt kommt die Einrichtung, bei der das Abitur oder die Fachhochschulreife nachgeholt werden können, auf eine Gesamtbesetzungsquote von 116,6 Prozent. Die extrem gute Besetzung hier hat auch historische Gründe. Das Kolleg hatte vor dem Ausbau der Berufskollegs deutlich höhere Studierendenzahlen. Dass das Kollegium seither nicht ganz angepasst wurde, hängt auch mit dem fortgeschrittenen Alter vieler Lehrkräfte zusammen, die kurz vor dem Ruhestand nicht mehr versetzt werden.