Gelsenkirchen. Die letzten beiden E-Roller-Verleiher werden sich wohl aus Gelsenkirchen zurückziehen. Warum die Stadt trotzdem zur „Lex Gelsenkirchen“ steht.
„Sicherheit geht vor. Und im Zweifel heißt das auch, dass es in Gelsenkirchen vorerst keine E-Roller mehr gibt“, sagt Hans-Joachim Olbering entschlossen. Im WAZ-Gespräch verteidigt Gelsenkirchens Ordnungsreferatsleiter noch einmal, dass die Stadt von den beiden in Gelsenkirchen aktiven Anbietern Bolt und Tier verlangt, ihre Fahrzeuge nur Kundinnen und Kunden zur Verfügung zu stellen, die zuvor einmalig ihren Personalausweis oder Führerschein hochgeladen haben, deren Identität also den Verleihern bekannt ist.
Bislang gibt es aber keinen Grund zur Annahme, dass Bolt und Tier auf den Gelsenkirchener Sonderweg eingehen wollen. Im Gegenteil: Eine Sprecherin von Bolt sprach kürzlich noch gegenüber der WAZ von einer „Überregulierung“, die Gelsenkirchen vorschreibe.
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Dass die neue Vorgabe für E-Roller-Verleiher ausgerechnet kurz vor dem Mega-Sommer mit zahlreichen internationalen Konzertbesuchern und Fußballfans in Kraft tritt, und dieses zusätzliche Verkehrsmittel dann nicht zur Verfügung steht, ist für Olbering eine verkraftbare Konsequenz. Zu oft sei es schon zu gefährlichen Situationen in Gelsenkirchen gekommen, wenn rücksichtslose E-Roller-Fahrer insbesondere durch Fußgängerzonen gerast sein. „Und vielleicht ist es auch gar nicht schlecht, dass es gerade zur EM keine E-Roller in der Stadt gibt“, sagt Olbering mit Blick auf den einen oder anderen möglicherweise alkoholisierten Fußballfan, der zu erwarten ist.
Olbering verweist außerdem darauf, dass London und Amsterdam den E-Roller-Verleihern auch bereits Vorgaben zur Identitätsfeststellung machten. „Ist doch gut, wenn Gelsenkirchen hier auch mal Vorreiter in Deutschland ist“, so der Ordnungschef.