Gelsenkirchen. In Gelsenkirchen wurden zuletzt deutlich mehr Einbürgerungsanträge gestellt als zuvor. Das liegt vor allem an einer Entwicklung.
Dass die Zahl der Einbürgerungen in Gelsenkirchen in den vergangenen Jahren bereits deutlich gestiegen ist und aufgrund der neuen Gesetzeslage in diesem Jahr voraussichtlich weiter in die Höhe schnellen wird, hat die WAZ Gelsenkirchen erst kürzlich berichtet. Aber welche Nationalitäten werden eigentlich besonders häufig eingebürgert? Welche Landsleute stellen die meisten Anträge, um den deutschen Pass zu erhalten? Und wie oft werden Einbürgerungsanträge auch abgelehnt? Das hat die verantwortliche Bürgerservice-Abteilung jetzt auf Anfrage der AfD-Fraktion beantwortet – und bei den Daten springt vor allem eine Entwicklung ins Auge: der außerordentliche Zuwachs bei Syrern.
Gelsenkirchen: 1284 Anträge auf Einbürgerung allein aus Syrien
In der Statistik wird unterschieden zwischen gestellten Anträgen und Einbürgerungen, die tatsächlich erfolgten. Demnach gab es im vergangenen Jahr 1927 Anträge auf den deutschen Pass und 868 vollzogene Einbürgerungen. Mit großem Abstand ging es dabei in erster Linie um Syrer. Alleine 1284 Anträge – also ziemlich genau zwei Drittel aller Anträge – wurden von Menschen aus der Arabischen Republik gestellt. Bei den erfolgreich eingebürgerten Menschen sieht es nicht anders aus: Unter ihnen sind 536 Syrer, das sind knapp 60 Prozent aller Neu-Deutschen im vergangenen Jahr.
Als zentraler Grund für diese Entwicklung wird von Behörden grundsätzlich angeführt: Viele Syrer, die zu Zeiten der großen Fluchtbewegungen 2015/2016 nach Deutschland gekommen sind, halten sich mittlerweile lange genug hier auf, um eingebürgert werden zu können. Aktuell leben übrigens 9815 Syrer in der Stadt – die zweitgrößte ausländische Bevölkerungsgruppe in Gelsenkirchen.
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Auf Rang zwei der Nationen, unter denen 2023 am meisten Einbürgerungsanträge in Gelsenkirchen gestellt wurden, sind Menschen aus der Türkei (135 Anträge). Zu den häufigsten Nationen gehören außerdem: Irak (83 Anträge), Ukraine (43), Afghanistan (36), Rumänien (30), Serbien (29), Libanon (24), Polen (19), Kosovo (18), Iran (14), Algerien (12), Marokko (11) und Ghana (10). 21 Antragsteller galten zudem als staatenlos, bei 43 war die Staatsangehörigkeit ungeklärt.
Lediglich 40 Einbürgerungsanträge wurden 2023 in Gelsenkirchen abgelehnt
Abgelehnt wurden vergangenes Jahr lediglich 40 Einbürgerungsanträge – darunter nur ein einziger eines Syrers. Häufiger war die Ablehnung bei Türkinnen und Türken, bei ihnen wurden neun Anträge abgewiesen.
Das bereits verabschiedete Einbürgerungsgesetz soll den Weg zur deutschen Staatsangehörigkeit weiter vereinfachen. Sobald es in Kraft tritt, wird Mehrstaatigkeit grundsätzlich möglich sein. Auch wird die Option geschaffen, sich bereits nach fünf statt acht Jahren um den deutschen Pass bewerben zu können, bei „besonderen Integrationsleistungen“ sogar bereits nach drei Jahren. Nach Schätzungen der Stadt würden künftig 5000 Menschen mehr die Voraussetzungen für eine Einbürgerung erfüllen - wie viele dann einen Antrag stellen, ist für die Stadt allerdings schwer abschätzbar.