Gelsenkirchen. Erneut werden in Gelsenkirchen Jobs abgebaut. Auch wenn es für die Transformation von BP nötig sein mag, ist das ein herber Schlag für die Stadt.
Dass sich Unternehmen weiterentwickeln und an veränderte Voraussetzungen anpassen müssen, steht außer Frage. Wer nicht mit der Zeit geht, geht halt mit der Zeit. Das gilt umso mehr für Firmen, die von globalen Märkten so abhängig sind wie BP. Zur Energiekrise erzielte der Konzern noch – genauso wie andere fossile Riesen – Rekordgewinne, da die Preise für Brennstoffe in die Höhe gestiegen waren. Aber die Folgen des russischen Kriegs in der Ukraine und des Klimawandels, der weltweite Kampf um die wirtschaftlichsten Produktionsstätten sowie die zunehmende Digitalisierung zwingen nahezu alle Branchen zur „Transformation“ wie es im Unternehmer-Sprech dann heißt.
Stellenabbau bei BP: Ein bitterer Tag für Gelsenkirchen
Dass an dessen Ende meist auch Arbeitsplätze gestrichen werden, ist für Städte wie Gelsenkirchen aber in einem besonderen Maße dramatisch und schmerzhaft. Die unzähligen roten Laternen, die der Stadt anhaften, haben ihren Ursprung schließlich immer auch in der wirtschaftlichen Katastrophenlage der Emscherstadt. Darüber können auch die Erfolgsgeschichten nicht hinwegtäuschen, die es in Gelsenkirchen natürlich auch gibt.
Freilich denken die Unternehmensstrategen von BP (230 Jobs in Gelsenkirchen auf der Kippe), des Automobilzulieferers ZF (350 Jobs in Gelsenkirchen auf der Kippe), Primark (100 gestrichene Jobs in Gelsenkirchen) oder Kaufhof (50 gestrichene Jobs), um nur vier aktuelle Beispiele zu nennen, nicht in erster Linie an Gelsenkirchen und die Folgen für die ohnehin geschundene Stadt und ihre Einwohner. Ihr Job ist es, Gewinn zu maximieren, die Aktionäre in gute Stimmung zu versetzen und die Zukunft des Unternehmens zu sichern.
Und auch das gehört ja zur Wahrheit, dass ohne die Investition in die Transformation von BP in Gelsenkirchen womöglich der ganze Standort keine Perspektive haben könnte und am Ende noch viel, viel mehr Arbeitsplätze gestrichen werden würden. Dass der Abbau sozialverträglich gestaltet werden soll und dass Fachkräfte allerorts händeringend gesucht werden, lässt hoffen, dass die Betroffenen nicht ins Bodenlose fallen. Doch angesichts von weiteren 230 Stellen, die es in Gelsenkirchen dann nicht mehr geben wird, ist das trotzdem nur ein schwacher Trost. Es ist ein weiterer bitterer Tag für die Stadt und die Menschen, denen etwas an Gelsenkirchen liegt.