Gelsenkirchen. Ländliche Regionen im Vorteil, Großstädte schmieren ab – was ist mit Gelsenkirchen? Diesen Platz belegt die Stadt bei einem Kaufkraft-Ranking.
Wer hat in Deutschland das meiste Geld zur Verfügung? Und wie viel bleibt am Ende übrig? Das Ergebnis für Gelsenkirchen, es verwundert nicht: Die Stadt liegt in einem gesamtdeutschen Ranking, das die Kaufkraft analysiert, auf dem bundesweit letzten Platz. Ergeben hat das ein neu veröffentlichtes Gutachten des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW). Grundsätzlich gilt: Nicht in den großen Städten bleibt das meiste Geld übrig, sondern in den ländlichen und weniger urbanen Regionen. Grundlage der Berechnung war das zur Verfügung stehende Pro-Kopf-Einkommen in den 400 deutschen Landkreisen, Kreisen und Städten, bereinigt um die jeweiligen regionalen Lebenshaltungskosten.
Kaufkraft in Gelsenkirchen: Warum die Stadt wieder den letzten Platz belegt
Das verfügbare Einkommen oder auch das Realeinkommen liegt in Gelsenkirchen bei 18.886 Euro (22,5 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt) – ganz hinten im NRW-weiten Vergleich stehen vor Gelsenkirchen nur die Städte Duisburg mit 19.604 Euro und Herne mit 20.054 Euro. In diesen drei Städten können die geringen Einkommen nicht durch die niedrigen Lebenshaltungskosten ausgeglichen werden. Zum Spitzenreiter im hiesigen Bundesland: Die höchste Kaufkraft in NRW sitzt nicht – entgegen landläufiger Vermutung – in Städten wie Düsseldorf, Köln oder Münster, sondern mit einem verfügbaren Pro-Kopf-Einkommen von 28.442 Euro im sauerländischen Kreis Olpe.
Das IW hat berechnet, dass die Lebenshaltungskosten für Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener 5,1 Prozent günstiger als im Durchschnitt sind, und doch haben die Menschen in dieser Stadt etwa 23 Prozent weniger Geld zur Verfügung. Der regionale Preisindex 2022 liegt in Gelsenkirchen demnach bei 94,9 (Bundesdurchschnitt: 100), der Preisindex ohne Wohnkosten bei 100,8, der Preisindex für Wohnkosten bei 80,6.
Nachbarstädte von Gelsenkirchen: Gladbeck und Bottrop haben gute Kaufkraft
Vor allem die Wohnkosten würden den Unterschied machen, heißt es seitens des IW: Hier gebe es zwischen den einzelnen Regionen die größten Abweichungen. Die Forscher haben herausgefunden, dass die Wohnkosten die gesamten Lebenskosten wesentlich stärker beeinflussen als die Lebenshaltungskosten.
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Und die Nachbarstädte Gelsenkirchens? Gladbeck und der Kreis Recklinghausen stehen beispielsweise recht gut da. Mit einem Preisindex für Wohnkosten von 85,7 bewegen sich Gladbecker Mieter deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Ein Preisindex von 96,7 und 3,3 Prozent günstigere Lebenshaltungskosten im Bundesschnitt bescheren Bottrop Platz 185 der günstigsten Kreise. In Essen sieht das schon anders aus: Die Lebenshaltungskosten sind hier bloß 1,3 Prozent niedriger als der deutsche Mittelwert, der Preisindex schrammt mit 98,7 knapp am Mittelwert vorbei. In der Gesamtplatzierung heißt das für Essen: 156. teuerster Kreis in Deutschland.
Am teuersten ist das Leben in München (125), im Landkreis München (117), in Frankfurt (116) und in Stuttgart (115).