Gelsenkirchen. Sie üben einen der kreativsten Handwerke aus und haben große Macht über ihre Kunden. Auch bei Namen sind Friseure extrem fantasievoll.
Schon bei der Berufsbezeichnung geben sie sich sie kreativ, bei der Namensgebung ihres Geschäftes sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Friseure, Frisöre, Coiffeure alias Hairstylisten geben sich die größte Mühe, bei der Benennung ihres Salons durch anregende Namensschöpfung ins Auge zu fallen. Wir haben uns angeschaut, welche Wahl Gelsenkirchener Meister an der Schere getroffen haben. Warnhinweis: Für Geschmackssicherheit wird nicht immer eine Garantie übernommen!
Da gibt es den „Modefriseur“, bei dem frau sich fragt: Sind die anderen vorsätzlich unmodern? Bei „Elite Hairstyle“ drängt sich die bange Frage auf: Darf ich Normalsterbliche da trotzdem rein? „Hair Emotion“ hinterlässt mich ratlos: Haben Haare Gefühle? Kann ich mir bei meinen dünnen Flusen gar nicht vorstellen.
Hexen, Paläste und Wohlfühlorte: Salons bieten eine bunte Auswahl
Beim „Hairpalace“ erscheinen umgehend barock-goldene Spiegelrahmen vor dem geistigen Auge. Die „Haarmonie“ in der Feldmark ist „Haargenau“ (Festweg 46) das, was ich mir von der „Haarfee“ (Rottmannsiepe 1) wünsche. Bei der „Haarhexe“ (Wilhelminenstraße 44) stellt sich die Frage, ob das Fliegen auf dem Stielkamm, auf dem sie sich niedergelassen hat, nicht schmerzhaft ist. Vielleicht aber zaubert diese Hexe auch eine volle Lockenpracht auf spärliches Haupthaar? Dann wäre das genau mein Salon. Im „Salon La Room“ verspricht man Wohlfühlatmosphäre, „By Mi & Mo“ verstehen sie sich laut Kunden-Feedback auf Bärte besonders gut.
Wo Nymphe werben für den „Vokuhila“
Hinter „Mod‘s Hair“ verbirgt sich eine Friseurkette mit eigenen Pflegeprodukten und dem Versprechen, exklusive Mode aus Paris aufs Gelsenkirchener Haupthaar zu zaubern. Die aktuelle Collektion des Hauses trägt den klangvollen Namen „Oreades“ und spielt auf die Nymphen der Berge an. Real und märchenhaft zugleich, verspricht die hauseigene Werbung, seien die entsprechenden Schnitte in drei Varianten, benannt nach den Musen „Euterpe“,„Calliope -in sweatshirt-blond)“ sowie „Thalie“ (die Blühende). Letztere kommt mit einem „Mullet Cut“ daher. Mullet cut? Das ist ein anderes Wort für Vokuhila, Sie wissen schon: vorne kurz und hinten lang. Das ist in diesem Jahr wohl wieder extrem angesagt. Und dann wirbt man hier noch mit einer haarschonenden Schnitt-Technik: Calligraphie-Cut.
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„Cocoon-Style“, „Haarpflege by Diddy“, „Hair4you“, „Cut And Color“, „farbAkzente“ - die Experten für den Kopfputz sind tatsächlich auch kreativ im Umgang mit Worten. Hinter „Hairfree“ verbirgt sich zum Glück kein Frisör, sondern ein Enthaarungs-Experte. Exakt das Gegenteil verspricht das royale „Queens Hairextension & Beauty“ an der Husemannstraße 55.
Besonders spannend mutet zwar die Website von „Hairfirestorm - Mehr Feuer für ihren Haarschnitt“ in flammenden Rottönen an: Doch leider hat dieser Salon in Resse „noch nicht“ geöffnet laut sehr klein Gedrucktem, ist auch das Handyn aktuell nicht erreichbar. Das Bild des Feuerwehrmanns, der mit dem Löschschlauch das Haar vor dem Schneiden reinigt, das sich vor dem geistigen Auge der Autorin aufbaut, es ist einfach zu schön.
Von Chaarisma über Haarwaii bis zur Strubbelkiste
Für Freunde der Haarspaltereien wären zudem noch vor Ort „Die Haaremacher“, „Haarhelden“, „Pott-Schnitt“, das Haarstudio „Goldschere“ (am Gold-bergplatz), „Spieglein Spieglein“ „Chaarisma“, „Kamm“, „La Façon“, der Salon „Die Haarspitze“ , die „Strubbelkiste“ und die „Haarwerkstatt“. Bei „Haarwaii“ allerdings versagt die Dichtkunst der Autorin. In diesem Fall bleibt die Fantasie dem oder der Lesenden überlassen.