Gelsenkirchen-Buer. In die Zukunft des maroden Verwaltungsgebäudes der Gelsenkirchener Ex-Zeche Hugo kommt Bewegung: Eigentümer Bükrücü nennt Bedingungen.

Fast acht Jahre ist es her, dass der buersche Unternehmer Ilhan Bükrücü das einstige Verwaltungsgebäude der Zeche Hugo an der Horster Straße 196 erwarb. Sein Ziel war es, die seit langem leerstehende Immobilie abreißen und einen Neubau mit 60 Seniorenwohnungen errichten zu lassen. Doch daraus wurde bisher nichts: Die Stadt will das neoklassizistische Denkmal erhalten, und so rottet es weiter vor sich hin. Nun jedoch gibt es Bewegung in der Sache, die womöglich eine Kehrtwende bedeuten könnte.

Wie Bükrücü auf Nachfrage der Redaktion bestätigt, hält er zwar grundsätzlich an seinem Vorhaben fest, den 1890 errichteten Prachtbau zwischen Buer und Beckhausen niederlegen zu lassen. Er kann sich jedoch auch vorstellen, das Grundstück mit dem einstigen Verwaltungs- und Kasinogebäude zu verkaufen. Sprich: Bei einem neuen Eigentümer würden die Karten neu gemischt. Je nach Projektziel wäre auch eine Erhaltung möglich.

Warum der Gelsenkirchener Eigentümer bereit ist, das Objekt doch zu verkaufen

Hintergrund für Bükrücüs Umorientierung ist nach eigenen Angaben die aktuell für Bauherren so schwierige Entwicklung in der Baubranche. „Angesichts der explodierenden Baukosten und steigender Zinsen“ habe er das Projekt zunächst für ein bis zwei Jahre auf Eis gelegt. Auch die Linie der Denkmalbehörde spiele eine nicht unbedeutende Rolle. Wie berichtet, war der einstige CDU-Ratsherr auch von Politik und Teilen der Bürgerschaft heftig kritisiert worden.

So zeigt er sich in diesen Tagen verhandlungsbereit: Er habe zwar keine Verkaufs-Anzeige auf einem Internet-Portal geschaltet, aber seinen Sohn - einen Immobilienmakler - gebeten, sich nach Interessenten umzuschauen. Tatsächlich hätten sich auch schon einige gemeldet. Problem sei aber, gibt er unumwunden zu, die Preisvorstellung mancher Gesprächspartner. „Mir ist klar, dass ich nicht den hohen Preis erziele, den ich damals bezahlt habe“, sagt er. Aber allzu groß solle der Verlust eben auch nicht sein.

Gelsenkirchener Bükrücü wartet sonst ab, bis öffentliche Fördertöpfe bereitstehen

Falls sich kein Käufer finden sollte, wolle er auf eine Besserung in der Baubranche warten und das Projekt in einigen Jahren selbst umsetzen. Er hofft, „dass dann entsprechende öffentliche Fördertöpfe“ bereitstehen, mit denen der Neubau mit 60 Sozialwohnungen verwirklicht werden könne.

Voraussetzung ist da freilich, dass die untere Denkmalbehörde der Stadt einem Abriss zustimmt. Dafür wäre eine Ausnahmegenehmigung nötig, wie sie das Gesetz für den Fall vorsieht, dass eine Sanierung wirtschaftlich nicht rentabel sei.

Warum Bükrücü die Immobilie in Gelsenkirchen weiterhin abreißen lassen will

Bükrücü bekräftigt genau dies: „Mir haben zwei Statiker unabhängig voneinander bestätigt, dass die Schieflage und der Zustand der tragenden Elemente eine Erhaltung unmöglich machen. Sie haben das Gebäude für tot erklärt“, sagt er und setzt auf einen Kompromiss: „Ich bin bereit, mich bei der Architektur des Neubaus an dem jetzigen Gebäude zu orientieren. Dann sieht es äußerlich so aus wie bisher.“

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Die untere Denkmalbehörde sieht unterdessen keinen neuen Sachstand und bleibt dabei: Mit ihr ist ein Abriss nicht zu machen, hat eine Nachfrage bei der Stadt ergeben. „Bei uns ist kein Gutachten eingegangen, dass eine Erhaltung der Immobilie wirtschaftlich nicht tragbar ist“, erklärt Stadtsprecher Martin Schulmann. Und: „Es wäre schön, wenn sich ein Käufer finden würde, der das lokalhistorisch so bedeutsame Gebäude erhält.“