Gelsenkirchen-Buer. Ein ehemaliges Zechen-Verwaltungsgebäude in Gelsenkirchen-Buer ist baufällig. Jetzt sagt der Besitzer, was er mit der Immobilie vorhat.

In der Denkmalliste der Stadt Gelsenkirchen ist das Gebäude vermerkt. „Ehem. Verwaltungsgebäude Zeche Hugo“, steht dort in knappen Worten, „Horster Str. 196, Inventar-Nr. 121, Denkmallisten-Nr. A 32“. Doch das Haus an der Straße zwischen Buer und Beckhausen, neben der ehemaligen Kultdisco „Hugo“ gelegen, hat schon deutlich bessere Tage erlebt. Und wenn es nach den Plänen des Besitzers geht, sind die Tage der Immobilie ohnehin gezählt.

„Zwölfachsiger Putzbau in neoklassizistischer Ausführung“, heißt es in der Denkmalliste nüchtern weiter. „Satteldach mit Pfannen. Haupteingang im linken zweigeschossig ausgeführten dreiachsigen Teil“. Das wuchtige Gebäude legt Zeugnis ab von einer Zeit, als der Bergbau im Ruhrgebiet eine aufstrebende Wirtschaft war. Der Schacht 1 der Zeche Hugo war 1873 abgeteuft worden, zwischen 1881 und 1895 folgte Schacht 2.

Das Gebäude in Gelsenkirchen-Buer ist in einem schlechten Zustand

Das Gelsenkirchener Zechen-Gebäude befindet sich in einem schlechten Zustand, der Putz ist großflächig abgebröckelt.
Das Gelsenkirchener Zechen-Gebäude befindet sich in einem schlechten Zustand, der Putz ist großflächig abgebröckelt. © Matthias Heselmann

Kohle war damals das „schwarze Gold“, damit war viel Geld zu verdienen. Ein deutliches Zeichen, dass auch auf Hugo die Geschäfte gut liefen, sind die Gebäude an der Horster Straße, die in dieser Zeit, rund um die Wende zum 20. Jahrhundert, entstanden. Auch das Haus an der Horster Straße 196 sollte den Glanz und den Reichtum der Zeche verdeutlichen. Hier war ein Teil der Verwaltung untergebracht, aber auch das Kasino.

Bekanntlich endete die aktive Geschichte der Zeche Hugo, als im Jahr 2000 die Kohleförderung eingestellt wurde – somit bestand auch kein Bedarf mehr an Verwaltungsgebäuden, die Ruhrkohle AG als Besitzerin der Immobilien verkaufte die Häuser. Seit 1986 steht das Haus unter Denkmalschutz. Heute ist vom Glanz alter Zeiten nicht mehr viel zu sehen. Der Putz bröckelt großflächig ab, im Haus türmt sich der Bauschutt, die Fenster sind zum Teil mit Brettern vernagelt, das Gelände ist verwildert und macht einen verwahrlosten Eindruck.

Das sind die Pläne des Immobilien-Besitzers

Seit sechs Jahren ist das Gebäude im Besitz des Gelsenkirchener Unternehmers Ilhan Bükrücü, der unter anderem einen Pflegedienst betreibt. Sein Plan für die Immobilie sieht vor, sie abzureißen und an gleicher Stelle einen Neubau zu errichten, in dem Wohnungen für Senioren entstehen sollen. „Sanieren kann man das alte Gebäude nicht mehr“, sagt Bükrücü. „Teilweise findet man eine Schieflage von 67 Zentimetern.“ Vor allem vor dem Hintergrund, dass dort barrierefreie Seniorenwohnungen entstehen sollen, sei der Abriss die einzige Lösung.“

Das ist allerdings in diesem Fall nicht so einfach: Prinzipiell steht der Denkmalschutz diesem Plan im Wege, abgerissen werden kann ein unter Denkmal stehendes Haus nur, wenn ein Gutachter bestätigt, dass eine Sanierung wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll ist. Laut Bükrücü ist das der Fall: „Die Stadt tut sich schwer, uns die Genehmigung dazu zu erteilen“, sagte er. Wie Stadtsprecher Martin Schulmann dagegen auf Nachfrage bestätigte, liege der Stadt ein solches Gutachten noch nicht vor.

Laut Ilhan Bükrücü sei es ohnehin derzeit schwierig, Bauarbeiten zu planen. „Die Preise für Material und Handwerker lassen sich nur schwer kalkulieren“, sagt er und hofft, dass sich die Lage gegen Ende des Jahres wieder beruhigen werde, dann könnten die Arbeiten beginnen. In einem Punkt kann Bükrücü Architekturfans allerdings beruhigen. „Der Neubau soll sich, was die Fassade angeht, an dem Vorgängerbau orientieren“, sagt der Unternehmer.