Gelsenkirchen. Stimmung zu aufgeheizt, Absage aus Sorge um die Sicherheit: Der verschobene Friedensweg in Gelsenkirchen wird stattfinden. So sind die Planungen.
Im vergangenen Herbst musste die Gelsenkirchener Traditionsveranstaltung abgesagt werden, dabei stand der Termin bereits seit einem halben Jahr fest: Am 24. Oktober 2023 wollten Christen, Juden und Muslime zusammen auf einem Friedensweg der Religionen unter dem Motto „Wir gemeinsam für Frieden“ durch die Altstadt ziehen. Kurz zuvor dann erfolgte die Absage, aufgrund von Gewalt und Krieg in Nahost, wegen akuter Sicherheitsbedenken und der Angst vor Extremisten. Jetzt gibt es einen neuen Termin: Am Dienstag, 27. Februar, soll nun doch dieses „wichtige Zeichen der Solidarität aller Religionen in unserer Stadt“, so der Veranstalter, der interkulturelle und interreligiöse Arbeitskreis, gesetzt werden.
Polizei sieht keine Bedrohungslage mehr: Gelsenkirchener Friedensweg wird nachgeholt
„Wir richten uns ganz klar nach der Einschätzung der Polizei“, betont Britta Möhring im Gespräch mit der Redaktion. Nun sei die akute Bedrohungslage aufgehoben, so die Sprecherin des Arbeitskreises weiter. Ziel sei immer gewesen, die Veranstaltung nur zu verschieben und nicht ausfallen zu lassen.
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Rückblick: Zunächst hatte die Jüdische Gemeinde in „Absprache mit der Polizei“ ihre Teilnahme an dem Friedensweg im vergangenen Jahr zurückgezogen. Der Gemeindeleitung sei es in der Ende Oktober noch aufgeheizten Stimmung zu gefährlich gewesen, ihr Gotteshaus einer größeren Zahl von unbekannten Besucherinnen und Besuchern zu öffnen. „Wir gehen schließlich auch in die Gotteshäuser hinein“, führt Britta Möhring aus.
Gelsenkirchener Friedensweg startet an der Zentralmoschee
Eine andere Idee wurde ebenfalls verworfen: Den Friedensweg am selben Tag als Friedensgebet vor dem Hans-Sachs-Haus abzuhalten. „Wir wollten gerne ein Zeichen setzen, dass wir zusammenstehen“, so Möhring gegenüber der WAZ Anfang November 2023. Doch die Moscheegemeinden hatten Bedenken.
Der Friedensweg startet am 27. Februar um 17 Uhr an der Ditib Zentralmoschee an der Mulvanystraße 16 und führt dann zur Propsteikirche St. Augustinus am Heinrich-König-Platz. Anschließend geht es weiter zur Neuen Synagoge der Jüdischen Gemeinde an die Georgstraße 2. Zur Abschlussveranstaltung des Friedensweges in der Synagoge werden Wasser und Sesamringe gereicht, ein musikalisches Kulturprogramm und Gespräche sollen die Veranstaltung abrunden. Zur Teilnahme sind alle Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener eingeladen.
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Traditionell findet der Friedensweg der Religionen eigentlich im Herbst statt, ob es einen weiteren Termin zum Ende des Jahres 2024 geben wird, steht indes noch nicht fest: „Das ist noch nicht entschieden, wir wollten mit dem Nachholtermin aber nicht bis Oktober warten“, sagt Britta Möhring.