Gelsenkirchen-Horst. Zuwachs für den Nordsternpark: Hightech-Firma führt Standort und Produktion zusammen. Gute Nachricht: Weitere Gewerbeflächen vorhanden.

Ein echtes Bekenntnis zum Standort Gelsenkirchen hat die Firma Knapp Smart Solutions (KSO) abgegeben. Bislang noch an der Uferstraße am Stadthafen beheimatet, verlagert der Hightech-Betrieb seinen Standort in den Gewerbepark Nordsternpark. Dort am hat das Tochterunternehmen des Roboter-Spezialisten Knapp AG bereits seit 2016 eine Produktionsstätte in Halle II. Mit dem Wechsel einher geht auch eine Vergrößerung des Standorts.

900.000 Euro-Investition: Gelsenkirchener Spezialisten beziehen frisch renovierten Spinnrad-Firmensitz

Auf dem Gelände Am Bugapark 3 im Stadtteil Horst ist zuletzt eine große Gewerbefläche frei geworden. Nach umfassenden Renovierungsarbeiten in dem ehemaligen Firmensitz der Gelsenkirchener Drogeriemarktkette Spinnrad bezieht nun KSO die frisch hergerichteten Räume. Zum 1. Mai werden die Wege durch den Umzug dann kürzer und die KSO kann 150 Mitarbeitende in ihrem neuen Arbeitsumfeld begrüßen. Die neu vermietete Fläche erstreckt sich über 3159 Quadratmeter und wurde für rund 900.000 Euro modernisiert.

2014 hat die Nordsternpark-Gesellschaft für Immobilienentwicklung und Liegenschaftsverwertung mbH die Immobilie erworben. „Es ist schön zu sehen, dass wir eine ehemals zwangsverwaltete Immobilie neu aufbereitet und wieder für Unternehmen interessant gemacht haben. Umso mehr freut es uns, dass wir ein Unternehmen aus der Region für die Liegenschaft gewonnen haben und somit auch Arbeitsplätze in Gelsenkirchen sichern“, freut sich Michaela Hahn, die Geschäftsführerin der Nordsternpark GmbH.

Spinnrad wurde 1970 vom 2022 verstorbenen Gelsenkirchener Unternehmer Peter Krämer gegründet und beschäftigte zu Spitzenzeiten weltweit 1000 Mitarbeitende. Bis zu 230 Franchise-Betriebe, darunter auch Spinnrad-Filialen, entstanden bundesweit. Jahresumsatz zur Hochzeit: 140 Millionen Euro. Der kometenhafte Aufstieg von Spinnrad begann 1986, als der bekannte WDR-Moderator und Wissenschaftsjournalist Jean Pütz in seiner TV-Sendung „Hobbythek“ Kosmetik zum Selbstmischen vorstellte. 2002 ging Spinnrad in die Insolvenz.

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Die Dauer des neuen Mietverhältnisses zwischen der Nordsternpark-Gesellschaft und KSO beläuft sich zunächst auf fünf Jahre, mit der Option zur Verlängerung. Zwölf Monate vor Ablauf des Vertrags kann dieser um weitere fünf Jahre verlängert werden. Geschäftsführer Christopher Thielen ist voller Vorfreude, künftig den Unternehmensstandort und die Produktion auf einem Gelände zu vereinen: „Wir haben seit einiger Zeit Ausschau nach einer passenden Immobilie gehalten. Im Nordsternpark haben wir nicht nur einen neuen Standort, der ebenfalls in Gelsenkirchen liegt, sondern sind auch noch in unmittelbarer Nähe zur Produktion. Das ist ein Schritt, der sich gut mit unserer familienfreundlichen Unternehmenskultur deckt.“

Auch bei der Gelsenkirchener Wirtschaftsförderung ist die Freude nach zuletzt eher schockierenden Meldungen groß. Der Automobilzulieferer ZF plant einen massiven Stellenabbau – bei der wirtschaftlichen Rosskur ist auch der ZF-Standort in Schalke-Nord ins Visier geraten. „Für Gelsenkirchen ist es ein Gewinn, wenn Unternehmen in der Region bleiben und ihre wirtschaftliche Zukunft auch hier sehen. So bleibt die Stadt ein attraktiver Standort für Unternehmen, Arbeitnehmende und Familien“, sagte daher Stadtrat Simon Nowack.

Gewerbeflächen im Gelsenkirchener Nordsternpark: 15.000 Quadratmeter Optionsfläche in der Hinterhand

Der Nordsternpark bietet heute nach erfolgreicher Umstrukturierung 2000 Menschen einen Arbeitsplatz. Das Gewerbegebiet am Park besitzt nach Angaben von GGW-Geschäftsführer Harald Förster zudem noch ein beachtliches Ausbaupotenzial. Die Nordsternpark GmbH gehört seit 2010 zu fast 95 Prozent der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GGW. „Kurzfristig zur Verfügung steht eine Bruttogesamtfläche von 3000 Quadratmetern, im Zeitraum von etwa zehn Jahren sind es 10.000 bis 15.000 Quadratmeter.“ Umgerechnet entspricht das rund 500 modernen Büroarbeitsplätzen.

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Knapp Smart Solutions gehört wie eingangs erwähnt zur international tätigen knapp AG mit Sitz im österreichischen Hart bei Graz. Weltweit beschäftigt der Konzern 7300 Mitarbeitende an über 40 Standorten. Ihre Roboter werden beispielsweise in Krankenhäusern und Apotheken eingesetzt, um Arzneimittel für Kunden und Patienten zu kommissionieren, also zusammenzustellen. Die Unternehmensbilanz im Frühjahr 2023 wies einen Umsatz von 1,96 Milliarden Euro (Vorjahr 1,66 Milliarden Euro) und damit ein Umsatzplus von 18 Prozent aus. Insgesamt lag der Auftragseingang des Roboter-Spezialisten mit 2,2 Milliarden Euro um 23 Prozent über dem Vorjahresniveau.