Gelsenkirchen-Buer. Das sind die Gelsenkirchener Herausforderungen nach der Vereinigung von Trinitatis/Lukas. Mit dieser Baustelle hat keiner gerechnet.

Not schweißt zusammen: Auf diesen Nenner wird offiziell keiner der Verantwortlichen die Vereinigung der beiden Evangelischen Kirchengemeinden Trinitatis und Lukas bringen. Dennoch war es maßgeblich die schwierige Personalsituation auf beiden Seiten, die die Annäherung zumindest begünstigte. Was beide Gemeinden jahrelang noch vehement abgelehnt hatten, das ist nun seit Neujahr Realität, mit neuem Namen, versteht sich: Evangelische Kirchengemeinde Gelsenkirchen-Nord heißt der Zusammenschluss mit 12.500 Mitgliedern. Vor diesen Herausforderungen steht er – böse Überraschung inklusive.

Wenn sich am Mittwoch, 24. Januar, 18 Uhr, Gläubige aus Buer, Scholven und Hassel zur Gemeindeversammlung in der Apostelkirche treffen, ist die seit Anfang 2022 verfolgte Vereinigung kirchenrechtlich bereits erfolgt. „Was am Mittwoch auf dem Programm steht, ist die Vorstellung der 24 Frauen und Männer, die im April für das neue gemeinsame Presbyterium kandidieren“, erläutert Andrea Kemner-Hogrebe, Vorsitzende der Bevollmächtigten. So werden die bisherigen Presbyter genannt, die bis zur Einführung des neuen Gremiums am Sonntag, 5. Mai, weiterhin beraten und die Gemeindeleitung übernehmen.

Gelsenkirchener Verantwortliche hoffen, dass Personalausstattung künftig bleibt

„Für frisch vereinigte Gemeinden wie unsere gibt es Sonderregeln wie etwa den April-Termin bei der Kirchenwahl, die sonst eigentlich im Februar ansteht“, so die Bueranerin. Das große Vereinigungsfest freilich steht schon vorher an: Am Samstag, 3. Februar, wird am Standort Lukas in Hassel gefeiert, am Sonntag, 4. Februar, rund um die Apostelkirche in Buer.

Gut möglich, dass die Gemeindeglieder dann auch auf die Herausforderungen zu sprechen kommen, die man künftig gemeinsam bearbeiten will. Wenn alles gut läuft, wird es die Personalnot nicht sein. „Wir hoffen, dass Pfarrer Tilman Marek, der seinen Probedienst sehr engagiert in Hassel absolviert, nach seiner Ordination am Sonntag, 10. März, bei uns im Team bleibt und wir dann mit fünf Pfarrerinnen und Pfarrern personell so ausgestattet bleiben wie bislang“, so Kemner-Hogrebe. Verzichten müssen wird man auf Vikar Andreas Scheuermann, der gerade sein Pfarrer-Examen ablegt und die Gemeinde im Frühsommer verlässt, „leider“, wie Kemner-Hogrebe betont, „denn er war für uns eine große Unterstützung.“

Im instandgesetzten Lukas-Pfarrhaus in Gelsenkirchen-Hassel wartete eine böse Überraschung

Freut sich trotz der Herausforderungen auf den Neustart nach der Vereinigung der Evangelischen Kirchengemeinden Trinitatis und Lukas: Andrea Kemner-Hogrebe, Vorsitzende der Bevollmächtigten in der neuen Kirchengemeinde Gelsenkirchen-Nord.
Freut sich trotz der Herausforderungen auf den Neustart nach der Vereinigung der Evangelischen Kirchengemeinden Trinitatis und Lukas: Andrea Kemner-Hogrebe, Vorsitzende der Bevollmächtigten in der neuen Kirchengemeinde Gelsenkirchen-Nord. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Weitere „Baustellen“, ganz buchstäblich, sind die Gebäude: In Scholven am Standort Advent etwa platzt die zweigruppige Kita aus allen Nähten, längst ist eine viergruppige Einrichtung in Planung; doch eine Neubau-Lösung zieht sich, auch aus finanziellen Gründen. Auch der viergruppige Markus-Kindergarten in Hassel könnte eine Erweiterung vertragen.

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Richtig dringend ist die kostspielige Instandsetzung des maroden Gemeindehauses der Apostelkirche in Buer, über die schon zu Trinitatis-Zeiten lange diskutiert wurde. Hinzu kommt ein neues Problem in Lukas am Eppmannsweg – eine böse Überraschung: Das Pfarrhaus wurde zwar instandgesetzt, doch Schimmelbefall sorgte dafür, dass Pfarrer Marek mit Frau und kleinem Kind ausziehen musste. Eine Charme-Offensive in personell schwierigen Zeiten sieht anders aus. Kurz: Auch nach der Vereinigung bleibt alles anders in der neuen Evangelischen Kirchengemeinde Nord.

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