Gelsenkirchen-Buer. Unangenehm im Sommer: Die Domplatte in Buer bleibt vorerst eine Hitzeinsel. Es wird sich zuerst um den Süden Gelsenkirchens gekümmert.

Wer sich schon einmal an einem Hochsommertag auf der Domplatte in Gelsenkirchen-Buer aufgehalten hat, der weiß: Dieser Ort erfüllt so ziemlich alle Kriterien für eine sogenannte Hitzeinsel. Durch die Sonneneinstrahlung heizen sich der Bodenbelag und die umgebenden Gebäude auf und reflektieren die Wärme, gleichzeitig fehlen Schatten spendende Bäume. Jetzt hat sich die Bezirksvertretung mit dem Problem beschäftigt.

Anne Schürmann, FDP-Vertreterin in dem Gremium, hatte eine entsprechende Anfrage an die Stadt Gelsenkirchen gestellt. „Der Urbanus-Kirchplatz ist ein stadtbildprägender Platz im Stadtnorden und für die Innenstadtakzeptanz der Bevölkerung wichtig“, hatte sie ihre Anfrage begründet. „Hier gilt es, die Versiegelungs-Fehler der Vergangenheit zu beseitigen, um die Aufenthaltsqualität in der City zu verbessern.“

So äußert sich die Stadt Gelsenkirchen zu dem Problem

Thomas Bernhard, Leiter des Umweltreferates der Stadt, stand den Lokalpolitikerinnen und -politikern Rede und Antwort – wer allerdings schnelle Lösungen erwartet hatte, der wurde gleich in doppelter Hinsicht enttäuscht. „Das Mittel der Wahl zur Hitzeregulierung sind großkronige Bäume“, sagt Bernhard – auf genau diese habe man aber bei der Planung der neuen Domplatte vor mehr als zehn Jahren bewusst verzichtet, unter anderem, um auf dem Platz auch Veranstaltungen wie „Rock am Dom“ anbieten zu können.

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Derzeit stünden fünf Bäume auf der Domplatte, so Bernhard; bis die aber so groß seien, dass sie zur Abkühlung beitragen, dauere es Jahrzehnte. „Wenn man jetzt Bäume pflanzt, muss man 30 bis 40 Jahre warten – vorausgesetzt, die Bäume überleben bis dahin.“ Alle anderen Maßnahmen hätten lediglich punktuelle Auswirkungen und seien nicht nachhaltig.

Zunächst wird sich im den Heinrich-König-Platz gekümmert

Zudem steht die Domplatte auf der Dringlichkeitsliste der Stadt in Sachen Hitzeinseln nur auf dem zweiten Platz: Vorrangig beschäftigt sich die Verwaltung mit dem Heinrich-König-Platz in der Altstadt. „Wir sind gerade dabei, ein Konzept dafür zu entwickeln, um die Hitzebelastung dort im Sommer zu reduzieren.“ Dann würde man schauen, ob das Konzept auch auf andere Orte im Stadtgebiet wie etwa die Domplatte übertragbar sei. „Diese Maßnahmen sind aber nicht billig“, sagte Bernhard, „wir bewegen uns da im fünfstelligen Bereich.“

Für die Domplatte heißt das: In diesem Sommer wird sich dort nichts tun. Diese Aussage löste bei den Bezirksvertretern im Norden natürlich nicht gerade Freude aus – vor allem im Hinblick auf die vielen Events, die im Sommer in der Arena stattfinden und die viele Menschen auch nach Buer locken werden. „Vielleicht können ja die anliegenden Gastronomen bei ihren Brauereien große Sonnenschirme organisieren“, schlug Bezirksbürgermeister Dominic Schneider (SPD) vor.