Gelsenkirchen. Gelsenkirchen will an einem regionalen Hitzeschutzplan für die Emscherregion mitwirken. Welche Schutzmaßnahmen hier bereits angeboten wurden.
„Zum Glück haben wir es in Gelsenkirchen bisher ,nur’ mit Hitzeschutz zu tun“, leitete Gesundheitsreferatsleiterin Emilie Liebers die Vorstellung der bisherigen Hitzeschutzmaßnahmen der Stadt im Fachausschuss ein. Sie spielt damit auf die heftigen Überschwemmungen in anderen Regionen Europas an, für die es in Gelsenkirchen bislang keine Schutzpläne gibt – Situationen also, die noch weit heftiger sind als beim heftigen Unwetter Mitte August. Beim Thema Hitze allerdings sind die ersten Schritte bereits getan. Doch es sind nur die ersten, ein umfassenderes Konzept unter Einbeziehung aller Bereiche sei in Arbeit, versichert die Medizinerin.
Bisher gibt es als allgemeine Maßnahmen etwa die fünf kostenfrei für jedermann nutzbaren Trinkbrunnen am Neumarkt im Stadtsüden, zwei in der City in Buer sowie je einen in Erle und Horst. Künftig soll es mehr Standorte geben. Wasser in eigene Trinkgefäße nachgefüllt werden kann bereit in sechs Stadtteilbüros sowie in einigen Geschäften, die sich als Trinkwasserstationen haben eintragen lassen. Wo diese stehen, ist auf der Homepage der Stadt sichtbar unter dem Stichwort „Trinkwasserstationen“. Auch deren Zahl soll ausgeweitet werden. Zudem gab es bereits Infoflyer und Social-Media-Beiträge an heißen Tagen mit allgemeinen Verhaltenstipps.
Gemeinsamer regionaler Hitzeschutzplan – Netzwerk mit Sitz in Gelsenkirchen
Deutlich weitergehen soll ein regionaler Hitzeaktionsplan, den Gelsenkirchen in einem Netzwerk mit 14 anderen Kommunen der Region unter Organisation der Zukunftsinitiative „Klima.Werk“ der Emschergenossenschaft erarbeiten will. Die Umsetzung organisiert in Gelsenkirchen federführend das Gesundheitsreferat. Die Planungen starten in diesem Herbst, koordiniert in Gelsenkirchen.
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Langzeitziel des regionalen Hitzeaktionsplans ist es, eine Grundlage zu schaffen für nachhaltige Stadtentwicklung mit Rücksicht auf klimaangepasstes Leben und Arbeiten in der Region. Dabei soll es nicht nur um Hitze, sondern auch um weitere extreme Wetterkapriolen wie Überschwemmungen gehen. Noch im Anfangsstadium sind Überlegungen zur Erstellung einer „kühlen Stadtkarte“, auf der kühle Orte im Stadtgebiet – und zwar sowohl Innen- als auch Außenräume – ausgewiesen sind.
Vom Landesgesundheitsministerium gab es in diesem Jahr 250.000 Euro Unterstützung zum Schutz von Wohnungslosen in Hitzeperioden. Hilfsorganisationen können damit Sonnensegel, dünne Schlafsäcke, Trinkflaschen und Sonnenschutzmittel beschaffen und an Menschen verteilen, die auf der Straße leben. Die Caritas hat Letzteres in diesem Jahr übernommen. Arztmobil hat mit Wasserversorgung auf den Straßen ausgeholfen, Gemeinschaftsunterkünfte blieben bei Extremhitze ganztägig geöffnet. Für Pflegeeinrichtungen wurden in Ergänzung deren eigener Hitzeschutzpläne weitere Unterstützungsmöglichkeiten angeboten.
Ein umfassendes, ressortübergreifendes Hitzeschutzkonzept soll vor dem Sommer 2024 erarbeitet sein.