Gelsenkirchen-Buer. Warum Orhan Yilmaz in schwierigen Gastro-Zeiten mit einem Restaurant in Gelsenkirchen-Buer durchstartet. Diese Neuerungen plant er.
Vom Tellerwäscher zum Millionär: Zugegeben, ganz so steil ist die Karriere von Orhan Yilmaz nicht. Aber vom Kellner zum Inhaber einer Gastronomie aufzusteigen, das ist auch keine Selbstverständlichkeit. Vor rund zwei Monaten ist dieser Traum für den 41-Jährigen aus Buer in Erfüllung gegangen. Und seither lebt er die Herausforderung, Bewährtes in dem lateinamerikanischen Restaurant mit Cocktail-Bar beizubehalten und zugleich Neues zu wagen.
Mit dem Namen des Lokals fing Yilmaz an: Das „Manyos“ an der Goldberg-/Ecke Urnenfeldstraße heißt nun „Sabe Mente“ – ein Fantasiename, den er mal irgendwo gelesen und der sich seither in seinem Kopf festgesetzt hatte. Sonst nahm er nur behutsame Änderungen bei der Einrichtung und der Speisekarte vor. „Das Restaurant hat sich seit der Eröffnung vor 15 Jahren eine Stammkundschaft erarbeitet. Es ist zugleich modern und gemütlich gestaltet, hat erst vor wenigen Jahren nach einem Wasserschaden ein Update erfahren. Da krempelt man nicht alles ohne Not um, wenn es gut läuft.“
Neuer Inhaber hatte das Lokal in Gelsenkirchen-Buer schon einige Zeit geleitet
Dass sich der Laden gegenüber vom Busbahnhof als Szene-Treffpunkt etabliert hat, wusste Yilmaz aus erster Hand: Hatte der gelernte System-Gastronom dort doch viele Jahre als Kellner gearbeitet und es vor fünf Jahren auch einige Zeit geleitet. „Dann kam Corona und hat so ziemlich alles über den Haufen geworfen. In dieser Phase habe ich mich wegbeworben und war im Gastronomie-Großhandel in Düsseldorf tätig. Aber dort hat mir der direkte Kontakt zu den Gästen und Kollegen doch sehr gefehlt“, berichtet er.
Das „Manyos“ aus den Augen verloren hat er freilich nicht. „Ich wohne mit meiner Familie nur ein paar Minuten entfernt und bin regelmäßig zum Kaffeetrinken vorbeigekommen. Irgendwann stellte sich dann heraus, dass der Eigentümer das Lokal verkaufen wollte. Da habe ich zugegriffen.“ Er habe sich beruflich ohnehin nichts anderes als einen Gastronomie-Job vorstellen können; Erfahrungen als Leiter hatte er bereits mehrfach gesammelt: Yilmaz hatte drei Jahre lang das „Extrablatt“ in der Altstadt, das „Café Solo“ in Essen und eine Tapasbar in Dortmund geführt. „Aber jetzt arbeite ich für meinen eigenen Betrieb“, freut er sich.
Neuer Gelsenkirchener Lokal-Eigentümer hat „endlich wieder ein Strahlen im Gesicht“
Seither, erzählt er lachend, habe er „bei der Arbeit endlich wieder ein Strahlen im Gesicht.“ Gäste-Wünsche zu erfüllen, Small-Talk zu machen und mit seinen acht Voll- und Teilzeitkräften sowie Aushilfen Witze zu reißen: „Das ist genau meins! Das macht unglaublich Spaß. Und für mich ist es nach den Jahren, als würde ich nach Hause kommen. Die Gäste kennen mich noch vom Kellnern, das ist ein riesiger Pluspunkt!“
Neue Impulse, die möchte Yilmaz trotzdem setzen: Grundsätzlich will er das Konzept zwar beibehalten, mit dem Mix aus lateinamerikanischen Gerichten und Cocktails sowohl junges als auch älteres Publikum anzusprechen. Auch die Inneneinrichtung, in der warme Holztöne dominieren und mit unterschiedlichen Stoffen bezogene Stühle fröhliche Farbtupfer setzen, soll nicht verändert werden. „Es bleibt auch bei den jeweils 100 Sitzplätzen im Restaurant und im Außenbereich“, verspricht er.
Diese Neuerungen plant „Sabe Mente“-Inhaber Orhan Yilmaz in Gelsenkirchen-Buer
Neu als Party- und Tanzfläche nutzen will der 41-Jährige aber den Bereich in der Mitte des Lokals, wo früher die Theke platziert war. „Ab Februar legt ein DJ an jedem ersten Samstag im Monat Platten auf“, kündigt er an.
Weitere Neuerung sind Wochenkarten, in der bis dato noch nicht angebotene Gerichte ausprobiert werden sollen. „Die beliebten Burritos, Burger, Fajitas, Tapas, die Schnitzel und Pasta wird‘s natürlich weiterhin geben. Aber wir kreieren etwa neue Burger und Salate mit selbstgemachten Dressings, damit die Gäste immer wieder einen Grund haben vorbeizukommen.“ Auch Suppen will er in die Karte aufnehmen, Cocktail-, Gambas- sowie Burrito-Tage anbieten.
Dass das Gastronomie-Geschäft allgemein nicht mehr ganz so gut läuft wie noch vor fünf oder zehn Jahren, räumt er zwar durchaus ein. „Inflation und Preisteuerungen führen dazu, dass die Leute nicht mehr ganz so häufig ausgehen oder dann weniger bestellen.“ Davon abschrecken lassen will sich der Existenzgründer aber nicht. „Weitermachen“, lautet sein Motto. Und: „Ich will mit Überraschungen im Gespräch bleiben und die Gäste auf Trab halten. Dann sollte das klappen.“