Gelsenkirchen. Auch in Gelsenkirchen steigen die Dönerpreise. Ein Kebab für sechs Euro ist bereits Realität geworden. Was Imbissinhaber in der Stadt dazu sagen.
Sogar der Kebab-Tester Robert, auch besser bekannt unter dem Namen „Dönerkunde“, versicherte, dass Gelsenkirchen eine starke Döner-Stadt sei und das Fleisch unverkennbar schmecken würde. Viele Döner-Liebhaber der Stadt werden ihm in diesen Punkten sicherlich zustimmen können. Doch wer Lust auf einen Döner hat, muss im Moment tief in die Tasche greifen.
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„Der Döner muss ja bezahlbar bleiben“
Täglich werden etwa 400 Tonnen Döner von ca. 60.000 Mitarbeitern in ganz Europa produziert. Einer dieser Mitarbeiter ist Ismail Günes, Inhaber des Topkapi Ocakbasi in der Gelsenkirchener Innenstadt. Auch er musste den Preis für seine Angebote erhöhen. Seine Verzweiflung ist ihm anzumerken: „Wir mussten den Preis für unseren Döner von 4,90 Euro auf 6 Euro erhöhen.“
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Schuld seien die sehr hohen Strom- und Gaskosten. Früher musste er noch ca. 2200 Euro bis 2300 Euro im Monat für Strom zahlen, inzwischen seien es 5100 Euro bis 5200 Euro. Auch die Gaskosten haben sich knapp verdreifacht. Dazu kommen die hohen Lebensmittelpreise. Fleisch und Gemüse zum Beispiel seien doppelt so teuer geworden. Zehn Liter Rapsöl kauft er für stolze 35 Euro ein. „Die Großhändler übertragen die Preise an die Restaurants weiter. Uns selbst gefällt die Preiserhöhung ganz und gar nicht“, sagt Günes. Doch um wirtschaftlich überleben zu können, sieht er keine andere Wahl.
„Das Geschäft muss sich einfach lohnen und die Umsätze am Ende des Tages stimmen. Sobald man merkt, dass man mit einem Produkt kein Geld verdient, muss man es teurer machen oder aus dem Sortiment nehmen“. Das Topkapi Ocakbasi ohne Döner? „Keine Sorge, das ist natürlich keine Option. Wir leben von unserem Döner“, versichert Günes.
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Auf die Frage, wie die Kunden auf die Preiserhöhung reagieren, antwortet der Vierzigjährige: „Wir haben nicht den Eindruck, dass weniger Kunden kommen und es gibt so gut wie keine Beschwerden. Unsere Kunden wissen ja über die aktuelle Situation Bescheid und bemerken den Preisanstieg auch im Supermarkt“. Günes rechnet mit weiteren Preisanstiegen für Strom und Gas. Dies soll sich nicht noch weiter auf die Preise der Döner auswirken: „Der Döner muss ja bezahlbar bleiben“.
„Alles wird teurer“
Auch Zuher Hussein, Inhaber des Riva Döner in der Gelsenkirchener Innenstadt, leidet unter den Preisanstiegen: „Alles wird teurer. Also sind auch wir gezwungen, unsere Preise für den Döner zu erhöhen“. Kunden müssen insgesamt einen Euro mehr für den Döner des Riva Döner bezahlen und 4,50 Euro anstatt 3,50 Euro ausgeben. „Die Einkaufspreise sind angestiegen. Das merkt man auch am Einkaufsverhalten der Kunden. Jeder spart wo er kann. Daher ist es leider bei uns im Imbiss ruhiger geworden und wir müssen im Moment auf Gewinn verzichten“.
Hussein würde den Preis seines Döners maximal auf fünf Euro erhöhen: „Wenn der Döner noch teurer wird, dann würde keiner mehr in unseren Imbiss kommen und ich könnte den Laden zu machen“. Doch eine ganz bestimmte Zielgruppe soll nicht unter der aktuellen Situation leiden: Kinder und Schüler. „Sobald wir merken, dass ein Kind oder Schüler sich einen Döner für 4,50 Euro nicht leisten kann, bieten wir ihn für 2,50 Euro oder 3 Euro an“, so Hussein.
Es gibt auch Ausnahmen
Das Upper Green, welches in unmittelbarer Nähe des Gelsenkirchener Hauptbahnhofes liegt, kann seinen Döner vor einem Preisanstieg bewahren. Mit 5,50 Euro lag der Preis aber auch schon vor der Inflation eher über dem Durchschnittspreis eines Döners. Für den Preis würde man jedoch auch im Upper Green die entsprechende Leistung erhalten, versichert ein Mitarbeiter.