Gelsenkirchen. Der Ausbildungsmarkt im Bereich der IHK in Gelsenkirchen entspannt sich leicht, im Handwerk nicht. Um wen besonders geworben wird.

Über 2624 Ausbildungsstarter im vergangenen Jahr und damit ein Plus von 4,5 Prozentpunkten im Vergleich zu 2022 in der Emscher-Lippe-Region freut sich die IHK Nord Westfalen. Die Stadt Gelsenkirchen legte sogar noch kräftiger zu: hier gab es 7,1 Prozent mehr junge Menschen, die in eine Ausbildung starteten als 2022. Im gesamten Münsterland plus Emscher-Lippe Region stieg die Zahl um nur zwei Prozent. „Der Ausbildungsmarkt hat sich 2023 weiter stabilisiert“, resümiert IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel. Das Defizit verringere sich zwar, habe aber noch nicht den Stand von vor der Corona-Pandemie erreicht. Noch im Januar sollen alle bei der IHK registrierten Ausbildungsbetriebe angeschrieben werden, um nicht besetzte Ausbildungsplätze zu erfassen. Das Team „Passgenaue Besetzung“ bringt dann suchende Betriebe mit geeignet erscheinenden Bewerbern gezielt zusammen.

Extra-Programm der IHK für „passgenaue Besetzung“

Die Zahl der angebotenen Ausbildungsstellen übersteigt seit Jahren die Bewerberzahl. „Zur Wahrheit gehört auch, dass viel zu viele Ausbildungsverträge schon in der Probezeit aufgelöst werden“, räumt Jaeckel ein. Nicht alle Jugendlichen brächten die Voraussetzungen mit, um eine Ausbildung erfolgreich zu meistern. Diese Defizite könnten Betriebe, Berufskollegs und Bildungsträger oft nicht ausgleichen. Im IHK-Bezirk ist die Zahl der Ausbildungsunternehmen im vergangenen Jahr um 3,3 Prozent gesunken. Daher gelte es, bei einer passgenauen Besetzung sowie der Integration von ausländischen Fachkräften vor allem kleine und mittlere Unternehmen zu unterstützen. Das Programm „Passgenaue Besetzung“ wird vom Bundeswirtschaftsministerium und dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert. Mehr Info dazu unter www.ihk.de/nordwestfalenbildung

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Weniger positiv ist das Bild in Gelsenkirchen im Handwerk. Im Münsterland und der Emscher-Lippe-Region lag der Rückgang an Ausbildungsstarts in 2023 bei 0,7 Prozent, in Gelsenkirchen gab es mit 357 neuen Auszubildenden im Handwerk ein Minus von 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Viele angebotene Lehrstellen der Betriebe seien unbesetzt geblieben, teilt die Handwerkskammer mit. Die neuen Auszubildenden bringen auf Kammerebene zu 44 Prozent einen Abschluss von der Realschule mit, zu 29 Prozent von der Hauptschule. 23 Prozent sind Abiturienten. Keinen Abschluss haben 3 Prozent. 1 Prozent besitzt einen Auslandsschulabschluss.

Gute Perspektiven für Geflüchtete im Handwerk

Fünf Prozent aller neuen Auszubildenden stammen aus anerkannten Asylherkunftsländern. „Die Ausbildungsbetriebe bieten Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund eine vielversprechende Berufsperspektive. Sie selbst bekommen damit zugleich die Chance zur Gewinnung künftiger Fachkräfte“, würdigt Kammer-Präsident Hans Hund. Es gebe eine Willkommenskultur im Handwerk mit ihren „Willkommenslotsen“. Jugendlichen, die sich für eine handwerkliche Ausbildung interessierten, stünden zahlreiche Praktika unterschiedlicher Länge offen, um Berufe und Betriebe kennenzulernen und gut vorbereitet in die Ausbildung zu starten. Für 2024 gibt es im Kammerbezirk aktuell 274 offene Ausbildungsplätze in der Online-Börse der HWK. Dort stehen auch Praktikumsangebote in Unternehmen.

274 offene Ausbildungsplätze im Kammerbezirk

Bei den Frauen sind die beliebtesten handwerklichen Ausbildungsberufe Friseurin, Malerin und Lackiererin sowie Tischlerin. Die meisten männlichen Auszubildenden entscheiden sich für die Gewerke Elektroniker, Kraftfahrzeugmechatroniker sowie Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Mehr Informationen gibt es unter www.hwk-muenster.de/ausbildungsvermittlung