Gelsenkirchen. Eine „never ending story“ ist die Sanierung des maroden, seit Jahren eingezäunten Südstadions. Kommt 2024 endlich der Befreiungsschlag?

Diese Baustelle ist für die Stadt Gelsenkirchen mittlerweile nur noch unangenehm: Es ist 2024, aber am maroden, seit fünf Jahren von Zäunen umgebenen Südstadion in Ückendorf hat sich immer noch nichts Wesentliches getan. Wer aus der Verwaltung Anfragen zu der Sportanlage und ihren bröckelnden Stehstufen beantworten muss, ist also nicht gerade zu beneiden. Dieses Mal traf es (erneut) Stadtkämmerer Luidger Wolterhoff. Und auch er musste zugeben: Das hier ist eine „never ending story“.

„Eine hohe Identität“ mit der letzten beantwortet Anfrage von 2023 weise das auf, was er aktuell zum Südstadion zu sagen habe, äußerte sich Wolterhoff in ausgeprägtester Verwaltungslyrik jetzt zu einer Anfrage der Grünen in der Bezirksvertretung Süd. Aber er beteuerte trotzdem: „Der Verwaltung liegt es sehr daran, zu einer Lösung zu kommen.“ Der Teufel liege im Detail, es gehe um unterschiedliche Zuständigkeiten bei der Sanierung. Das Südstadion habe zwar „oberste Priorität“, drei Verwaltungsvorstände seien aber mittlerweile mit der Lage dort beschäftigt.

Südstadion Gelsenkirchen: Kein Sanierungsplan Anfang 2024

Im Hintergrund laufen also weiter „verwaltungsinterne Absprachen“ und die örtlichen Vereine, dem ETuS Gelsenkirchen und der SG Eintracht Gelsenkirchen, sind für den 24. Januar zu einem Gesprächstermin eingeladen worden. Aber sieht sich die Verwaltung auch in der Lage, einen umfassenden Sanierungsplan im ersten Quartal 2024 vorzulegen, wollten die Grünen wissen. Wolterhoffs Antwort: „Das halte ich für äußerst sportlich. Das werden wir nicht wirklich zusichern können.“ Und dabei sprach Wolterhoff bereits Mitte 2022 davon, dass der „gordische Knoten“ mit Blick auf die verzögerte Sanierung endlich durchschlagen werden müsse.

„Die Stehstufenanlage bitte nicht betreten. Stolpergefahr!“: Dieses Schild hängt  seit Jahren an den Rängen im Südstadion. Gerd Eschenröder (Etus Gelsenkirchen 1934), Thorsten Schnürpel und Michael Buch (beide SG Eintracht Gelsenkirchen 07/12, v.li.) fordern, dass hier endlich die Bagger anrollen. 
„Die Stehstufenanlage bitte nicht betreten. Stolpergefahr!“: Dieses Schild hängt seit Jahren an den Rängen im Südstadion. Gerd Eschenröder (Etus Gelsenkirchen 1934), Thorsten Schnürpel und Michael Buch (beide SG Eintracht Gelsenkirchen 07/12, v.li.) fordern, dass hier endlich die Bagger anrollen.  © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Immer wieder kommt auch die Frage auf, ob nicht die Vereine selbst zumindest schon mal Arbeiten erledigen und die Stufen in Eigenregie abreißen könnten. Wolterhoff aber betonte, dass der Abriss der Stehstufen nur von einer Fachfirma erledigt werden könne: „Wenn ich hier mit einem Bagger drangehe, ist die Frage, was man dort vorfindet.“

Hängepartie am Südstadion: Vereine sind guter Dinge, dass endlich was passiert

Es dauert also alles weiter. Aber die in Frust und Geduld geübten Vereine klingen darüber mittlerweile nicht mehr erbost. „Wir sind guter Dinge, dass jetzt tatsächlich endlich etwas passiert“, sagt der ETuS-Vorsitzende Gerd Eschenröder. „Wir haben so lange gewartet“, da könne man jetzt auch noch das Gespräch am 24. Januar und die Beratungen der drei Verwaltungsvorstände abwarten. Dass im ersten Quartal kein Sanierungsplan auf die Beine zu stellen sei, kann Eschenröder sogar verstehen. „Wir wären einfach zufrieden, wenn dieses Jahr endlich etwas passieren würde.“

Etwas passieren könnte bald übrigens auch am Sportplatz Dessauerstraße, das alte Gelände des EtuS, das er 2021 auch auf Empfehlung von Gelsensport verließ, um mit der SG Eintracht gemeinsame Sache am Südstadion zu machen. Für den Sportplatz hat der bisherige Eigentümer, das Bundeseisenbahnvermögen, nun endlich offiziell einen neuen Käufer gefunden. Für den ETuS könnte das bedeuten, dass dieser dann zeitnah 125.000 Euro vom neuen Eigentümer überwiesen bekommt, um einen alten Überlassungsvertrag zu beenden.

Übrigens, fast ein Fünftel davon, also etwa 25.000 Euro, wird es am Ende wohl gekostet haben, das Südstadion über fünf Jahre lang mit 450 Metern Bauzaun zu umgeben. Vielleicht könnte sich die Stadt solche Summen bald sparen: Im Zuge des Gelsensport-Umbaus hat jetzt die neue Stabsstelle „Sportangelegenheiten“ ihre Arbeit aufgenommen. Hier sollen auch Baumaßnahmen auf Sportanlagen besser koordiniert werden – und damit schneller abgearbeitet werden.