Gelsenkirchen-Erle. Gelsenkirchener Gläubige schlugen Alarm, weil ein Kruzifix von 1574 versetzt wird. Auf diesen neuen Standort hat man sich verständigt.

Friede auf Erden: Mit der Realisierung dieses Neujahrs-Wunsches sieht es bereits Anfang Januar (erwartungsgemäß) schlecht aus. Aber eine Lösung in der Auseinandersetzung um das Hofkreuz Schulte-Terboven an der Haunerfeldstraße gegenüber vom Hauptfriedhof-Eingang – die gibt‘s: Pünktlich zum 450. Geburtstag des Kruzifixes hat sich ein neuer Standort gefunden, nachdem einige Katholiken heftig dagegen protestiert hatten. Wegen des Neubaus einer viergruppigen Kita sollte es in einem Privatgarten aufgestellt werden.

Wie berichtet, hatten Ex-Gartenbau-Unternehmer Konrad Herz und Anlieger Klaus Hestermann die Versetzung in einen Vorgarten an der Cranger Straße kritisiert. „Es kann doch nicht sein, dass das Kreuz von 1574 wegen einer Baumaßnahme weichen soll. Es gehört als traditionelles christliches Symbol des Abendlandes auch in Zukunft hierher, wo es seit Jahrhunderten steht“, so Hestermann. Er fürchtete ebenso wie Herz, dass das alte Hofkreuz im Zuge einer Vererbung des Privathauses samt Vorgarten entfernt und womöglich entsorgt werden könnte.

Gelsenkirchener Hofkreuz wird auf städtischem Grund platziert

Kita-Bauherr und Investor Nils Wolter hatte die Versetzung damit begründet, dass das Kreuz mitten in der Zuwegung zum Kita-Eingang liege, die wiederum eine Vorgabe der Stadt im Zuge der Baugenehmigung gewesen sei; eine andere Zuwegung sei nicht möglich gewesen. Wolter zeigte sich schon im September ausdrücklich bereit, das Kreuz an einem anderen Standort als den privaten Vorgarten zu platzieren. Man habe sich für diesen entschieden, weil die Vorgarten-Besitzerin das Kreuz in der Vergangenheit immer wieder mit Kerzen und Blumen geschmückt habe. Eigentümerin des Kreuzes ist die evangelische Christus-Kirchengemeinde Buer, die die einstige Grünanlage an der Matthäus-Kirche an den Investor Wolter erbverpachtet hat.

Am Ende war es Wilfried Heidl, Bezirksbürgermeister im Bezirk Ost, der zwischen den Parteien vermittelte: Das Holz-Kruzifix soll nun, wie Investor Wolter auf Nachfrage bestätigt, an der Cranger Straße zwischen dem Gehweg und dem Baugrundstück aufgestellt werden – auf städtischem Boden (rechts neben der evangelischen Matthäus-Kirche).

Kritiker zeigt sich zufrieden mit neuem Standort für Gelsenkirchener Kreuz

Ein Kompromiss, mit dem Konrad Herz zufrieden ist: „Der Standort ist deutlich besser als der ursprünglich geplante. Er befindet sich einerseits nahe der einstigen Zufahrt zum Hof Schulte-Terboven, andererseits aber auch im öffentlichen Raum. So ein Kruzifix gehört nun einmal nicht in private Hände“, freut er sich über die Lösung.

Das vorübergehend auf dem Hauptfriedhof eingelagerte Kreuz muss nun noch von einem Fachmann aufgearbeitet und mit einer Zinkabdeckung versehen werden, damit es vor dem Regen besser geschützt ist, so Wolter weiter. Die Kosten dafür will er übernehmen. Das Kruzifix soll aufgestellt werden, sobald es aufgearbeitet ist.

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