Gelsenkirchen. Regen, nichts als Regen: Im Dezember 2023 fiel so viel Niederschlag wie lange nicht. Was das für die Zukunft an der Emscher bedeutet.
Nur sieben Tage von 31 ohne Niederschlag – der Dezember 2023 hat das gehalten, was für das gesamte vergangene Jahr gilt: Laut der Emschergenossenschaft war das Kalenderjahr 2023 das nasseste Jahr seit 1931. Im Emscher-Gebiet kam im Gebietsmittel 1175 Millimeter pro Quadratmeter Niederschlag runter, das 130-jährige Mittel liegt bei 799 Millimetern. Das seien 103 Millimeter mehr als beim bisherigen Platz eins von 1072 Millimetern im Jahr 1966. Damit, so die Emschergenossenschaft, beende 2023 die fünfjährige Serie der zu trockenen Jahre von 2018 bis 2022.
Regen, nichts als Regen: 2023 war das nasseste Jahr an der Emscher seit 1931
„Die aktuelle Niederschlags- und Hochwasserlage bestätigt unsere bereits vielfach geäußerte Prognose, dass wir in Folge des Klimawandels immer häufiger Regenereignisse erleben werden, deren Folgen wir heute kaum einschätzen können“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender von Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV). „Wir sehen uns darin bestätigt, dass wir bereits nach dem Juli-Hochwasser 2021 frühzeitig Planungen zur weiteren Verbesserung des Hochwasserschutzes an Emscher und Lippe begonnen haben und weiter fortführen müssen.“ Um die Region klimarobuster zu gestalten, würden jedoch dringend mehr Flächen für Rückhalteräume benötigt. „Die Flächenverfügbarkeit ist aber nach wie vor ein Problem und muss in der nachfolgenden Debatte zur aktuellen Hochwasserlage dringend diskutiert werden“, so Paetzel weiter.
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Neun von zwölf Monaten in 2023 lagen im Emscher-Gebiet über dem 130-jährigen Mittel – sieben davon deutlich. Drei Monate lagen knapp unter dem 130-jährigen Mittel. Sechs Monate erreichten einen Monatsniederschlag über 100 Millimeter. Der größte Monatsniederschlag des Kalenderjahres wurde im Dezember mit circa 156 Millimeter erreicht.
Zunahme von Extremwetter: Weitere Planungen für Maßnahmen sind notwendig
„An Emscher und Lippe hat die Anpassung an die Folgen des Klimawandels bereits begonnen – und sie hält weiter an: Die klimawandelbedingte Zunahme von Extremwetterereignissen erfordert die Notwendigkeit weiterer Planungen für zahlreiche Maßnahmen in den kommenden Jahren“, sagt Dr. Frank Obenaus, Technischer Vorstand der Emschergenossenschaft.
Mehr als fünf Millionen Kubikmeter an zusätzlichem sogenannten Retentionsraum – damit sind die Flächen an Flüssen und Bächen gemeint, auf denen sich das Wasser bei Hochwasser ausbreiten kann – entstanden zur Optimierung des Hochwasserschutzes im Emscher-Gebiet während des Umbaus zwischen 1992 und 2021. Unmittelbar nach dem Juli-Hochwasser 2021 hatte die Emschergenossenschaft weitere Planungen erarbeitet, um zusätzliche Optimierungen des Hochwasserschutzes in der Region zu gewährleisten.
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Im Rahmen ihres Deichertüchtigungsprogramms wird die Emschergenossenschaft im Zuge der in den kommenden Jahren anstehenden Baumaßnahmen die Deiche um 20 Zentimeter erhöhen. Bereits ausgebaut wurde das Pegel-Messnetz und die Hochwasservorhersage. Auf politischer Ebene setzen sich EGLV darüber hinaus für beschleunigte Genehmigungsverfahren ein.
Die Aufgaben der im Jahr 1899 gegründeten Emschergenossenschaft sind unter anderem die Unterhaltung der Emscher, die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie der Hochwasserschutz. Gemeinsam haben Emschergenossenschaft und Lippeverband rund 1700 Beschäftigte und sind Deutschlands größter Abwasserentsorger und Betreiber von Kläranlagen und Pumpwerken (rund 782 Kilometer Wasserläufe, rund 1533 Kilometer Abwasserkanäle, 546 Pumpwerke und 69 Kläranlagen). Weitere Informationen gibt‘s im Netz unter eglv.de