Gelsenkirchen-Buer. Wieso es richtig ist, dass sich die Werbegemeinschaft Gelsenkirchen-Buer aus der Organisation der Veranstaltung zurückziehen will.
Zehn Imbiss- und zwei Geschenkartikel-Stände: Was der Weihnachtsmarkt 2023 entlang der Hochstraße bot, war tatsächlich enttäuschend. Dennoch: Allen Unkenrufen zum Trotz funktionierte die Veranstaltung – wenn auch nicht als Weihnachtsmarkt. Sie sollte unbedingt fortgeführt werden, allerdings mit Veränderungen. Deshalb ist es kein Drama, wenn sich die Werbegemeinschaft aus der Organisation zurückziehen will. Sondern gut und richtig!
Dass das Angebot an Geschenkartikel-Ständen mehr als überschaubar war, daran gibt‘s nichts schönzureden. Das wissen auch die Verantwortlichen der Werbegemeinschaft Buer, und sie bedauern es.
Wieso der Weihnachtsmarkt Gelsenkirchen-Buer trotz aller Schwächen funktionierte
Trotzdem ist es gelungen, eine Außengastronomie-Zone zu schaffen, wo sich Bürgerinnen und Bürger treffen konnten. Auch das Kinderkarussell funktionierte als Anziehungspunkt für Familien. Wie sehr das eine Innenstadt belebt, konnte an den trockenen Veranstaltungstagen im Advent zur Genüge besichtigt werden, vom Massenauflauf am Abend des 23. Dezember ganz zu schweigen.
Dies unterschlagen diejenigen, die sich über den Weihnachtsmarkt lustig machen. Dass sie dabei auch Händler verspotten und anpöbeln, mag der Mecker-Mentalität in gewissen sozialen Medien entsprechen, ist jedoch einfach nur unangebracht. Zu Recht fühlen sich dadurch Beschicker ebenso diskreditiert wie Ehrenamtliche der Werbegemeinschaft, die neben ihrem Hauptjob als Unternehmer enorm viel Arbeit in den Verwaltungsaufwand gesteckt haben, damit Buer wenigstens etwas Adventsstimmung abbekommt. Natürlich auch in der legitimen Hoffnung, mehr Umsatz zu machen. Aber von der Stärkung des Einzelhandels profitieren ebenso die Bürger.
Mit dem Rückzug der Werbegemeinschaft eröffnet sich nun eine Chance auf einen Neuanfang. Wenn künftig eine Agentur den Weihnachtsmarkt samt Beleuchtung und Deko übernimmt, wird dieser von Profis organisiert, die das hauptberuflich machen. Das soll nicht den engagierten Einsatz der bisherigen Verantwortlichen schmälern!
Aber die Zeiten haben sich geändert: Nicht nur das Einkaufsverhalten – eher online – und der Einzelhandelsstandort Buer haben sich mit dem Aus von Frequenzbringern wie Sinn, Saturn und H&M verändert. Auch die Ansprüche an Weihnachtsmärkte als Events sind gewachsen. Wer weiß, was da alles für Buer drin ist in der Weihnachts-Wundertüte?! Traditionelle Beschicker aus der Stadt auf der Agenda zu haben, sollte dabei Ehrensache sein. Dann funktioniert so ein Weihnachtsmarkt bestenfalls, wie er es soll: als Gastro-Meile, Treffpunkt und Einkaufszentrum. Kurz: als Wirtschaftsförderung!