Gelsenkirchen. Die Demokratische Initiative Gelsenkirchen ruft zu einem Schweigegang gegen Antisemitismus auf. Was zuvor geschah.

Die Demokratische Initiative gegen Diskriminierung und Gewalt, für Menschenrechte und Demokratie - Gelsenkirchen (DI) ruft für Montag, 4. Dezember, um 18 Uhr zu einem Schweigegang mit Lichtern auf, um ein Zeichen für die Verbundenheit mit der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen und gegen Antisemitismus zu setzen. Treffpunkt ist das Hans-Sachs-Haus. Von dort zieht der Schweigegang zur Neuen Synagoge an der Georgstraße.

In dem Aufruf heißt es: „Seit Wochen sehen sich die Jüdinnen und Juden in Gelsenkirchen massiven Anfeindungen ausgesetzt. Der Polizeischutz vor der Synagoge musste verstärkt werden. Im öffentlichen Raum tauchen vermehrt antisemitische Hetzparolen auf. Gebäude und Sportstätten wurden beschmiert. Das Mahnmal für die frühere Synagoge in Buer wurde geschändet. Wir wollen keinen Zweifel daran lassen, dass jüdische Menschen und jüdisches Leben unabdingbar zu unserer Stadtgesellschaft gehören.“

Kurz nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober und der folgenden Gegenoffensive der israelischen Armee wurde in Gelsenkirchen noch ein gegenseitiger Besuch von Muslimen, Juden und Christen abgesagt, weil die Initiatoren extremistische Reaktionen fürchteten. WAZ-Redakteur Sinan Sat kommentierte diese Entscheidung scharf und sprach von einer „Zäsur“. „Jeder für sich mag mit seiner individuellen Verantwortung für die Sicherheit seiner Gemeindemitglieder sogar gute Argumente haben, den interreligiösen Friedensweg in Gelsenkirchen nicht beschreiten zu wollen, unterm Strich bleibt aber die Kapitulation vor einer möglichen Gefahr. Wahrlich kein Ruhmesblatt für unsere (Stadt)Gesellschaft, in der wir der Angst offensichtlich nicht genug entgegenstellen können“, hieß es im WAZ-Kommentar.

Jetzt ruft die Demokratische Initiative alle Gelsenkirchener auf, zahlreich am Schweigegang teilzunehmen: „Bringen Sie ein Licht mit, um in der Dunkelheit ein Zeichen der Hoffnung zu setzen und zu bekunden, dass wir an der Seite der jüdischen Menschen in Gelsenkirchen stehen.“ Gleichzeitig bittet die DI, auf Fahnen und Transparente zu verzichten.