Gelsenkirchen. „365 Tage im Zeichen der Pflege!“: Das ist Gelsenkirchens Motto fürs nächste Jahr. Was das mit Künstlicher Intelligenz zu tun hat.
- „Gelsenkirchen 2024 – ein Jahr, eine Mission: 365 Tage im Zeichen der Pflege!“: Das ist das Motto der Stadt fürs kommende Jahr.
- Im Rahmen des Projekts „Zukunft der Pflege“ sollen drei Meilensteine in den Blick genommen werden
- Dazu gehören: die Pflegeausbildung, die Situation der Angehörigen und der Einsatz von KI.
Was 2024 bringen wird? Für die Stadt Gelsenkirchen ist schon mal eine Sache klar: „Wir wollen das Thema Pflege noch mehr als ohnehin schon in den Fokus rücken“, sagte Pieter-Jan Gelsdorf vom städtischen Sozialreferat im vergangenen Ausschuss für Soziales: „Gelsenkirchen 2024 – ein Jahr, eine Mission: 365 Tage im Zeichen der Pflege!“ – mit solch großen Worten wird deshalb das neue Projekt der Stadt mit dem simplen Namen „Zukunft der Pflege“ beworben. Und das, obwohl es eigentlich „keine originäre Pflicht der Stadtverwaltung“ ist, sich bei dem Thema intensiv einzubringen, wie Sozialdezernentin Andrea Henze betonte. Aber man dürfe ein so wichtiges gesellschaftspolitisches Thema nicht an sich vorbeigehen lassen.
Denn die Herausforderungen sind bekanntermaßen gigantisch: Wenn sich die Babyboomer-Generation schrittweise in den Ruhestand verabschiedet, ist davon auszugehen, dass mit etwas zeitlicher Verschiebung auch der Pflegebedarf enorm anwächst – und das, obwohl die Branche bereits gegenwärtig von großem Fachkräftemangel betroffen ist. „Die Sicherstellung der Pflege ist eine der größten Herausforderungen für unsere Gesellschaft“, heißt es demnach seitens der Verwaltung zu dem neuen Projekt, auch mit Blick auf die Wirtschaftskraft. „Denn wenn Erwerbspersonen keine professionelle Pflege für ihre Angehörigen finden, können sie ihre Arbeitskraft dem Arbeitsmarkt nur eingeschränkt zur Verfügung stellen.“
Pflege in Gelsenkirchen: Stadt hat jetzt einen „Drei-Jahres-Plan“
Die Stadt hat deshalb einen „Drei-Jahres-Plan Pflege“ eingebracht – es soll also nicht nur das Jahr 2024 im Zeichen der Pflege stehen, auch die Jahre danach soll intensiv an dem Thema gearbeitet werden. Jedes Jahr wird sich dabei auf einen „Meilenstein“ fokussiert. Im kommenden Jahr soll dann erst einmal die Stärkung und Förderung der Pflegeausbildung und -berufe im Vordergrund stehen. „Wir wollen den Schreibtisch verlassen, in die Berufskollegs und Schulen gehen und Werbeveranstaltungen durchführen“, erläuterte Pieter-Jan Gelsdorf.
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2025 sollen dann die Unterstützungspotenziale für pflegende Angehörige in den Fokus gerückt werden. „Der Verwaltung ist bewusst, dass eine große Anzahl pflegebedürftiger Menschen durch ihre Familien versorgt und betreut wird“, heißt es. Deswegen ist der Plan, eine „umfassende Beratungsplattform“ für Betroffene zu entwickeln. Diese soll gebündelt über alle Unterstützungsmöglichkeiten informieren.
Stadt Gelsenkirchen ruft neuen Pflegestammtisch ins Leben
Der dritte Meilenstein im Jahr 2026 schließlich widmet sich dem Trend-Thema Künstliche Intelligenz (KI). Bei der Pflege geht es da etwa um eine Pflegedokumentation durch KI-gestützte Spracherfassung, damit sich die Fachkräfte auf ihre wesentliche Aufgabe – die Zeit mit den Menschen – konzentrieren können. Aber auch eine effizientere Routenplanung in der ambulanten Pflege, Überwachung und Sturzprävention oder das Umlagern von Pflegebedürftigen durch Roboterarme sind mögliche Anwendungsfelder, wie es in der Projektbeschreibung der Stadt heißt. Hierzu soll eine Umfrage in der Pflegelandschaft Gelsenkirchens erfolgen, um festzustellen, wie das Meinungsbild zum Thema KI aussieht.
Bislang sind all das nur Vorschläge. Was wirklich umgesetzt wird, soll die Politik in folgenden Sitzungen beschließen und in einem neuen Format mit den Akteuren der Pflegebranche besprechen. Denn das ist die Neuigkeit, die am schnellsten auf dem Weg gebracht werden soll: Ein „Gelsenkirchener Pflegestammtisch“ wird ins Leben gerufen. Erstmalig tagt er am 5. Dezember in Schloss Horst.