Gelsenkirchen. Eine Kita in Gelsenkirchen-Feldmark säuft nach dem heftigen Unwetter im August ab, ist seitdem geschlossen. Ob sie je wieder öffnet? Fraglich.

Geschlossen – und das schon seit mehreren Wochen: Die Kindertagesstätte Küppersbuschstraße des städtischen Trägers Gekita ist seit dem heftigen Unwetter vom 17. August nicht mehr in Betrieb. 115 Kinder mussten auf andere Einrichtungen verteilt werden, ein Kraftakt für viele Eltern. Und mehr noch: Aktuell steht völlig in den Sternen, ob die Kita überhaupt jemals wieder an ihrem alten Standort geöffnet werden kann.

Gelsenkirchener Kita seit Wochen geschlossen – ob sie je wieder öffnet, ist völlig unklar

Rückblick: In der Nacht zu Donnerstag, 17. August, wütet über Gelsenkirchen ein Gewitter, die Feuerwehr ist im Dauerstress, Bewohner sind verzweifelt. Ein Starkregen-Ereignis, wie es laut der Emschergenossenschaft nur alle 100 Jahre vorkommt, trifft vor allem den Süden der Stadt und hier den Stadtteil Feldmark. Teilweise fallen innerhalb von 90 Minuten 75 Liter Regen pro Quadratmeter – und auch die Kita Küppersbuschstraße säuft ab.

Die Kita sei im August „großflächig überflutet“ worden, heißt es seitens der Stadtverwaltung auf Nachfrage der Redaktion. Folge der Überflutung sei demnach auch eine Belastung mit Schimmelsporen im kompletten Fußboden und in Teilen der Wände, so die Stadt weiter. „Auch die Raumluft ist belastet, so dass eine Schließung zur Vermeidung von Gesundheitsrisiken zwingend erforderlich ist.“

Die insgesamt 115 Kinder, die ihren Kindergartenalltag sonst an der Küppersbuschstraße erlebt haben, müssen nun schon seit Wochen mit dieser besonderen Situation leben. Sie alle konnten zwar auf fünf weitere städtische Kindertageseinrichtungen verteilt werden, sodass eine Betreuung zumindest gesichert ist. Eine Mutter jedoch berichtet: „Es gibt Eltern, für die ist das ein richtiges Problem.“ Da geht es beispielsweise nun darum, zwei Kinder zu zwei verschiedenen Kitas zu bringen oder eine weite Entfernung zur Kita zurückzulegen, mit dem ÖPNV, weil es in der Familie gar kein Auto gibt.

Der jungen Mutter, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, geht es aber nicht ausschließlich um die alternative Betreuung der Kinder – „die Erzieherinnen sind bemüht, eine vernünftige Umgebung zu schaffen und versuchen ihr Bestmögliches“ – sondern vielmehr um einen anderen Punkt: Wie aus einem Elternbrief hervorgeht, der auch der Redaktion vorliegt, wird wohl noch Zeit vergehen, bis es überhaupt so etwas wie eine Entscheidung gibt. Denn laut dem Dokument muss erst ein Gutachten die Nutzung der Kita betreffend erstellt werden – ein Ergebnis wird demnach erst im Januar 2024 erwartet.

„Warum wird das so lange dauern?“, fragt die junge Mutter, und auch: „Wie soll man als Eltern Verständnis dafür haben, dass es erst im Januar ein Gutachten geben wird?“

Zweifel, ob das Gebäude überhaupt wieder genutzt werden kann

Die Antwort der Stadt lässt wenig Hoffnung: „Aufgrund des Schadensbildes und bekannter Probleme im Bereich der Entwässerung bestehen Zweifel, ob das Gebäude in seiner jetzigen baulichen Ausgestaltung den aktuellen Anforderungen und zu erwartenden weiteren Starkregenereignissen entsprechen kann.“ Kann die Kita Küppersbuschstraße, Baujahr 1997 und als Teil der Internationalen Bauausstellung im Wohnpark Küppersbuschstraße errichtet, also überhaupt noch einmal ihren Betrieb an ihrem angestammten Ort aufnehmen?

Eine reine Instandsetzung und Sanierung des aktuellen Schadens werde jedenfalls als nicht ausreichend bzw. zielführend angesehen, so die Stadt.

Zur „Vermeidung zukünftiger, weiterer Schadensfälle“, sei daher eine Untersuchung erforderlich, „inwieweit eine Sanierung wirtschaftlich ist“. Um das zu klären, seien „umfangreiche gutachterliche Untersuchungen“ nötig. Wegen einer „Vielzahl von ähnlichen Schadensfällen im Stadtgebiet und einer „entsprechenden Auslastung der entsprechenden Gutachter“ sei eine gewisse Bearbeitungs- und Vorlaufzeit zwingend erforderlich.

Nicht die erste relativ neue Kita in Gelsenkirchen, die absäuft

Es ist nicht das erste Mal, dass eine Kita ihren Betrieb wegen massiver Schäden einstellen musste. Nach nur zehn Jahren wurde das Gebäude, in dem die städtische Kita Rheinische Straße untergebracht ist, zum Sanierungsfall: 1,4 Millionen Euro kostete die Sanierung der Schrott-Kita – und die zog sich, viel länger als gedacht und angekündigt. In dem 2011 errichteten Gebäude war bereits Mitte Dezember 2019 ein erster Wasserschaden aufgetreten. Im Mai 2020 wurde die Kita mitten im Quartier dann geschlossen – erst im September 2022 war sie wieder nutzbar. Und auch während dieser Zeit wurden die Kindern auf unterschiedliche Kitas im Stadtsüden verteilt, was für einige Eltern erhebliche Mehrbelastungen zur Folge hatte, weil Geschwisterkinder mitunter in verschiedene Stadtteile aufgeteilt wurden.

Und auch die Kindertagesstätte Hohenzollernstraße ist aktuell geschlossen – hier handelt es sich allerdings um eine angemietete Kita im Fremdeigentum, wie die Stadt erklärt. Seit dem 23. Oktober werden insgesamt 88 Kinder in weiteren Einrichtungen von Gekita betreut. Die „dringend erforderlichen Sanierungsmaßnahmen“ sollen in den nächsten Wochen umgesetzt werden.