Gelsenkirchen. 1,4 Millionen Euro kostete die Sanierung des nur 10 Jahre alten Gebäudes, nun ist die Kita Rheinische Straße wieder nutzbar. Aber nicht komplett.

Sie wurde zu einem schweren Sanierungsfall, und das innerhalb nur eines Jahrzehnts – die Kindertagesstätte Rheinische Straße war seit Mai 2020 dicht, die Kinder in vier Alternativeinrichtungen untergebracht, die Eltern zum Teil frustriert und wütend. Das Problem: Die Sanierung der Schrott-Kita zog sich, viel länger als gedacht und angekündigt, wurde außerdem richtig teuer. Anfang der letzten Septemberwoche folgte jetzt der für viele lang herbeigesehnte Neustart: Die Kinder sind zurück, der Umzug ist vollbracht.

Gelsenkirchener Schrott-Kita: So ist der Stand der Dinge an der Rheinischen Straße

Rückblick: Bereits Mitte Dezember 2019 trat ein erster Wasserschaden an dem 2011 errichteten Gebäude auf. Provisorische Versiegelungen waren ein erster Versuch, „einen weiteren Wassereintritt während der Betriebsferien zwischen Weihnachten und Neujahr einzudämmen“, heißt es in einer Vorlage der Verwaltung.

Anfang Januar 2020 ging es weiter mit den schlechten Nachrichten: Weitere Wasserschäden im Erdgeschoss und ein Schimmelschaden wurden entdeckt. Bei sogenannten Rasteruntersuchungen stellte sich heraus, dass etwa zwei Drittel der Räume „feuchtemesstechnische Auffälligkeiten aufwiesen“, so die Vorlage. Wie kann es sein, dass ein eigentlich so junger Bau plötzlich so derart baufällig ist? Nach aufwendigen Untersuchungen stand die Ursache fest: eine „Vielzahl von unzureichenden und mangelbehafteten An- und Abschlüssen an der Dachfläche über dem Erdgeschoss“.

Ein Bild aus dem Frühjahr 2021 zeigt eine Ansicht der Schrott-Kita von außen: Die Gelsenkirchener Einrichtung wurde innerhalb eines Jahrzehnts zum Sanierungsfall.
Ein Bild aus dem Frühjahr 2021 zeigt eine Ansicht der Schrott-Kita von außen: Die Gelsenkirchener Einrichtung wurde innerhalb eines Jahrzehnts zum Sanierungsfall. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Im Mai 2020 wurde die Kita mitten im Quartier geschlossen, die Kinder auf vier weitere Einrichtungen verteilt: zur Küppersbuschstraße, zum Laarmannshof, zur Olgastraße und zur Freytagstraße. Nicht einfach für einige Eltern, die nun eine längere Anreise in Kauf nehmen mussten.

Dann war seitens der Politik und Verwaltung schnell klar: Die Gelsenkirchener Kindertagesstätte Rheinische Straße muss für 1,4 Millionen Euro saniert werden – gerade einmal zehn Jahre nach ihrem Bau. Der Termin zur Wiedereröffnung musste immer wieder nach hinten geschoben werden. Für Verzögerungen sorgte zum Beispiel, dass das zunächst beauftragte Sachverständigenbüro nicht lieferte: Vergeblich habe die Stadt das erforderliche Sanierungskonzept angefordert, „der Kontakt wurde seitens des Gutachterbüros aus nicht erklärlichen Gründen mehr und mehr abgebrochen“, erläutert eine Vorlage der Verwaltung. Im Februar 2021 erhielt ein anderes Sachverständigenbüro den Auftrag.

War zunächst der Sommer 2021 als Termin für die Rückkehr der Kinder avisiert, wurde in einem Schreiben das Frühjahr 2022 als möglicher Fertigstellungstermin genannt. Dann der erneute Schock für viele Eltern: In einem weiteren Schreiben kündigte Gekita, Trägerin der Einrichtung, an, dass die umfangreichen Baumaßnahmen doch erst im September 2022 abgeschlossen seien. Also wieder warten.

Erleichterung bei den Eltern, Einschränkungen am Außengelände

Und was sagen heute die, die es angeht, die Kinder und Eltern? „Es ist schön, wieder da zu sein, jetzt können wir die Kinder wieder zu Fuß in die Kita bringen“, berichtet die Vorsitzende des Elternbeirates der Kita, Jennifer Dahmen. Andere Eltern hätten ihr von „absoluter Erleichterung“ berichtet, die Fahrt zur Alternativeinrichtung nicht mehr machen zu müssen – aus Zeitgründen, auch wegen dem logistischen und finanziellen Aufwand.

Wieder andere Eltern seien „glücklich und froh“, dass die Kita wieder in ihren ursprünglichen Räumlichkeiten ist, weil beispielsweise Geschwisterkinder so wieder beieinander betreut werden können. Ein weiterer Vorteil: Die Gruppen seien nicht mehr so überfüllt, es sei mehr Platz, mehr Raum zu toben, so dass die Kinder sich wieder viel besser entfalten könnten und mehr Bewegungsfreiheit hätten, heißt es aus der Elternschaft.

Doch noch immer gibt es Einschränkungen. Das Außengelände der Kita sei noch nicht wieder nutzbar, auch die Dacharbeiten seien noch nicht abgeschlossen, so Jennifer Dahmen. Das sei auch ein großer Wunsch der Kinder, dass das Außengelände schnellstmöglich fertig wird. Ein wenig Geduld ist da allerdings noch gefragt: Bei Gelsendienste rechnen sie mit einigen Wochen. Maßnahmen wie ein Austausch und eine Erneuerung des Spielsands, die Pflege der Pflanzen oder das Aussäen von neuem Rasen stehen dann beispielsweise auf der Agenda.