Gelsenkirchen. Der neue Jugend-Referatsleiter Björn Rosigkeit ist Diplom-Pädagoge und wechselt nun die Seiten. Wie er seine neue Aufgabe angehen will.
„Der Neue“, Björn Rosigkeit, ist jemand, der gerne langfristig bei der Sache bleibt. Das betont er gleich zum Auftakt. Nach dem Studium an der TU Dortmund hatte der Diplom-Pädagoge beim CJD (Christlichen Jugenddorf) Dortmund begonnen. Dort blieb er – bis jetzt. Denn nun folgt er dem langjährigen Amtsleiter Wolfgang Schreck als neuer Chef des Referats Kinder, Jugend und Familien.
Der heute 40-jährige Rosigkeit kletterte beim Jugendhilfeträger CJD schrittweise die Karriereleiter hoch, war zuletzt Fachbereichsleiter der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe sowie im Bereich „Wohnen und Begleiten“ des CJD NRW Nord mit drei Standorten. Nun freut er sich auf den „Seitenwechsel“ vom Träger zum Auftraggeber mit weitgehenden Gestaltungsmöglichkeiten und „Einfluss auf das Geschehen im Sozialraum. Gelsenkirchen ist eine Stadt der Vielfalt – es erscheint mir sehr wichtig, die vielfältigen Talente der Kinder, Jugendlichen und jungen Menschen in dieser Stadt zu Tage zu fördern, beziehungsweise ihnen zu ermöglichen, diese aus sich selbst heraus zu entwickeln.“ Dabei sieht er seine Aufgabe vor allem darin, das insgesamt 440-köpfige Team in seinem Bereich in die Lage zu versetzen, genau das zu tun.
Referatsleiter: „Man muss mutig sein, um Sozialarbeiter zu werden“
„Ich bin stolz, im Jugendamt arbeiten zu dürfen und ich möchte das auch zum Spirit im Team machen. Ich finde es wichtig, sich mit den Aufgaben zu identifizieren und seine Arbeit gut machen zu dürfen. Man muss mutig sein, um Sozialarbeiter zu werden. Ich möchte den Mitarbeitern Sicherheit bei der Arbeit vermitteln. Und so auch die Personalbindung stärken“, kündigt er an. Aufgrund der hohen Arbeitsbelastung und des Fachkräftemangels, der zum ruinösen Wettbewerb um Sozialarbeiter verschiedenster Institutionen und Arbeitgeber führte, war die Fluktuation im Jugendamt zeitweise extrem hoch.
Aktuell laufen die Besetzungen der 25,75 zusätzlich genehmigten Stellen im Allgemeinen Sozialen Dienst, erklärt Stadträtin Anne Heselhaus, in deren Dezernat Rosigkeits Referat angesiedelt ist. Sie freut sich, dass „wir mit Björn Rosigkeit einen erfahrenen Experten für diese verantwortungsvolle und herausfordernde Führungsposition gewinnen konnten. Die Erfahrungen, die er in der Kinder- und Jugendhilfe mitbringt, werden uns weiter dabei unterstützen, allen Kindern und Jugendlichen in Gelsenkirchen einen guten Start ins Leben zu ermöglichen.“
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Beim CJD war Rosigkeit unter anderem mit Eingliederungshilfen für junge Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen und mit deren Ertüchtigung für ein selbstständiges Leben ebenso befasst wie mit jungen ledigen Müttern. Als Referatsleiter in Gelsenkirchen wird sich das Altersspektrum „seiner“ Klientel stark ausdehnen. Am Anfang will Rosigkeit jedoch vor allem eine solide Datenbasis aufbauen, das Controlling stärken, um auf dieser Grundlage mögliche, notwendige Veränderungen anstoßen zu können.
Starker Anstieg bei stationärer Unterbringung von Kindern
„Vieles hat sich verändert, bei Eltern und auch bei Krankheitsbildern von Jugendlichen. Es gibt schon viele Angebote in Gelsenkirchen, die helfen, Elternkompetenz zu stärken.“ Aber es gelte auch, genau auszuwerten, was wie gut wirkt. Bei den stationären Unterbringungen von Kindern etwa gebe es einen starken Anstieg, zuletzt von 2400 Fällen in Gelsenkirchen im Vorjahr auf nun 2600 Fälle: „Da muss man langfristig auch schauen, ob das in jedem Fall richtig ist oder ob es angemessene Alternativen gibt.“
All das ist jedoch für ihn erst der zweite Schritt. Weitere Vernetzung, Stärkung des Teams und des Miteinanders sowie der datenbasierte Überblick über den Ist-Zustand stehen für ihn an erster Stelle. Er will auch künftig langfristig bei der Sache bleiben und sich „der neuen verantwortungsvollen Aufgabe stellen“.