Schon seit Monaten ist es beschlossene Sache: Gelsenkirchen bekommt seinen ersten Tierfriedhof. Doch bislang ist wenig passiert. Warum?
Mittlerweile ist es schon längere Zeit her, dass die Entscheidung getroffen wurde: Gelsenkirchen soll einen Tierfriedhof bekommen, auch eine geeignete Fläche war gefunden – auf dem Rotthauser Friedhof. Der Ort ist seit Dezember 2022 per Ratsentscheidung von Gelsendienste für den Betrieb vorbereitet worden. Doch noch immer haben die Bauarbeiten nicht begonnen - woran liegt’s?
Tierfriedhof in Gelsenkirchen: Warum dauert sein Bau so lange?
„Das Gelände steht jederzeit für eine Umgestaltung zur Verfügung“, erläutert Gelsendienste auf Nachfrage der Redaktion. Und: „Die von Gelsendienste zu leistenden Vorarbeiten sind schon seit einiger Zeit getan.“
Erste Gespräche habe es bereits gegeben, und das sogar schon bevor der Beschluss gefasst wurde, dass es einen Tierfriedhof geben soll: „Zur möglichst zeitnahen Vergabe haben wir in Kooperation mit der Genossenschaft der Gelsenkirchener Friedhofsgärtner (FGG) direkte Gespräche mit interessierten Unternehmen geführt, die teilweise schon vor der Beschlussfassung durch unseren Betriebsausschuss Interesse am Betrieb eines Tierfriedhofes geäußert hatten“, berichtet Gelsendienste-Sprecher Tobias Heyne. Aktuell werde von diesen Unternehmen geprüft, wie der Betrieb des Tierfriedhofes in die eigenen Geschäftsabläufe integriert werden könne, so Heyne weiter.
Schon vor zehn Jahren nahm die Idee des Tierfriedhofs in Gelsenkirchen Gestalt an
Der genaue Zeitpunkt der Eröffnung sei nun abhängig davon, wann die interessierten Unternehmen geprüft haben, wie sie den Betrieb eines Tierfriedhofes in die eigenen Geschäftsabläufe integrieren und das Gelände am Rotthauser Friedhof für den Betrieb herrichten können - so die Erklärung von Gelsendienste.
Rückblick: Schon vor etwa zehn Jahren nahm die Idee eines Tierfriedhofes in Gelsenkirchen auf Initiative der FDP Gestalt an. 2021 dann ging der Auftrag der Politik an Gelsendienste, zu prüfen, welche Flächen im Stadtgebiet denn generell geeignet sind. Das Ergebnis: eine Fläche auf dem Ostfriedhof, eine auf dem Rotthauser Friedhof. Das Vorhaben auf dem Ostfriedhof in Bismarck umzusetzen, wäre teuer geworden: Die geschätzten Kosten, um die Flächen für einen Tierfriedhof vorbereitend zu ertüchtigen, hätten laut Gelsendienste bei 42.500 Euro gelegen – in Rotthausen sind es lediglich 5000 Euro, ein erforderlicher Austausch eines dort vorhandenen Tors würde noch einmal zusätzlich je nach Umfang und Art 2500 bis 6000 Euro kosten. Die Kosten einer tatsächlichen Anlage des Tierfriedhofs werden vom jeweiligen Betreiber getragen und sind zudem davon abhängig, wie die Fläche ausgestaltet wird.
Interessiert am Betrieb des Tierfriedhofs sind Friedhofsgärtnereien aus Gelsenkirchen
Bei den am Betrieb des Tierfriedhofs interessierten Unternehmen handelt es sich laut Tobias Heyne um Friedhofsgärtnereien aus Gelsenkirchen. Und auch Andreas Mäsing, Geschäftsführer der Genossenschaft der Friedhofsgärtner Gelsenkirchen, gibt auf Nachfrage der Redaktion Auskunft: „Im Sommer dieses Jahres wurden interessierte Unternehmen von Gelsendienste über die Eckpunkte informiert.“ Diese Unternehmen würden nun das weitere Vorgehen prüfen. Wie der Stand der Entscheidung in den Betrieben sei, könne Mäsing aktuell aber „leider nicht feststellen“.
Genaue Angaben, wer denn nun in Frage kommen könnte, wie lange es dauert – konkrete Antworten darauf gibt es nicht. Seitens Gelsendienste heißt es: „Jede wirtschaftliche Unternehmung ist ja generell mit Chancen und Risiken verbunden. Im konkreten Fall muss zunächst einmal die vorbereitete Fläche am Rotthauser Friedhof von einem Betreiber als Tierfriedhof entsprechend hergerichtet werden.“
Neben dieser Investition würden noch weitere Kosten wie etwa durch den laufenden Betrieb, die Bewerbung etc. entstehen. Die Umsetzbarkeit des Geschäftsmodells werde durch die interessierten Unternehmen vor einer endgültigen Entscheidung eben sorgfältig geprüft. Neben den wirtschaftlichen Aspekten müsse der Betreiber dabei auch sicherstellen, dass das laufende Geschäft – so beispielsweise die Kundenberatung, Beisetzungen, Pflege der Anlage – von ihm dauerhaft operativ umsetzbar sei.
Das Besondere der Fläche in Rotthausen ist, dass sie einst ein Lagerplatz war. Zudem geht es zu der Fläche über einen separaten Eingang von der Schonnebecker Straße aus, sie desweiteren ist von einem Zaun umgeben, wurde noch nie zuvor für Bestattungen genutzt und ist durch eine Hecke, die als Sichtschutz dient, vom übrigen Friedhofsgelände getrennt.