Gelsenkirchen. Seit Jahren fordert die FDP einen Tierfriedhof in Gelsenkirchen. Jetzt ist dieser beschlossene Sache. So viel wird eine Bestattung kosten.
Gelsenkirchen bekommt einen Tierfriedhof, ein Ort ist ausgemacht, nun ist auch die Entscheidung hinsichtlich eines Betreibers gefallen – zumindest ein Stück weit. Denn jüngst ist beschlossen worden, dass die Vergabe des Betriebs an einen externen Betreiber gehen soll – und nicht von Gelsendienste selbst übernommen wird.
Dass der städtische Entsorgungsbetrieb, der auch für die städtischen Friedhofsflächen zuständig ist, die Pflege und Instandhaltung des Tierfriedhofs nicht selbst übernimmt, habe organisatorische Gründe, wie es seitens Gelsendienste heißt. Bei Gelsendienste hätte man umfangreich recherchiert, sich in anderen Städten umgehört und sich letztlich entschieden, die Tierbestattungen an ein Fremdunternehmen auszuschreiben.
Um den Service professionell anbieten zu können, rechnet man bei Gelsendienste mit Kosten von 110.000 bis 125.000 Euro jährlich für Personal: „Der wirtschaftliche Betrieb eines Tierfriedhofs in Gelsenkirchen durch Gelsendienste ist als unwahrscheinlich zu bewerten. Gründe hierfür sind der zusätzliche Personalaufwand für den Betrieb eines Tierfriedhofes (Grünpflege, Wegepflege, Instandsetzung Infrastruktur, etc.), für die Beratung und vor allem das Marketing. Hierfür sind zwei Stellen erforderlich. Je nach Entgeltgruppe des TVöD muss mit Personalkosten für Gelsendienste in Höhe von 110.000 bis 125.000 Euro pro Jahr gerechnet werden“, heißt es in einem Sachstandsbericht der Verwaltung, der im Juni 2022 im Gelsendienste-Betriebsausschuss behandelt wurde.
Gespräche mit der Genossenschaft der Gelsenkirchener Friedhofsgärtner
Aber wer könnte ein solcher Betreiber sein? Im September 2022 hatte Gelsendienste-Sprecher Tobias Heyne berichtet, dass es bereits Gespräche mit der Genossenschaft der Gelsenkirchener Friedhofsgärtner gegeben hätte. Einige Mitgliedsbetriebe hätten demzufolge „bereits ihr Interesse bekundet“. „Zwischen Gelsendienste und uns hat es zum Thema erste informelle und unverbindliche Gespräche gegeben. Intern haben wir das Thema weiter besprochen. Das Interesse ist grundsätzlich da“, bestätigte damals auch Andreas Mäsing, Geschäftsführer der Friedhofsgärtnergenossenschaft. „Abschließend können wir aber noch keine Aussagen treffen, da die Diskussionen noch nicht abgeschlossen sind.“
Laut Gelsendienste sind die Kosten für die Einäscherung und Bestattung eines Tieres sowie die Kosten für ein Grab – die Liegezeit beträgt in der Regel drei bis fünf Jahre – abhängig vom Gewicht des Tieres. Darüber hinaus werden oft auch unterschiedliche Kosten je nach Grabart (anonym, Reihengrab, Einzelgrab, Baumgrab, etc.) angesetzt. Die Bestattungs- und Grabkosten liegen je nach Gewicht und Grabart zwischen 100 bis 700 Euro. Für einen mittelschweren Hund (zehn bis 35 Kilo) würden je nach Grabart und Liegezeit 300 bis 400 Euro anfallen. Die Kosten für die Einäscherung und die Urne kommen noch hinzu. Diese Zahlen gehen ebenfalls aus dem Sachstandsbericht hervor.
FDP Gelsenkirchen forderte schon lange einen Tierfriedhof
Schon vor über zehn Jahren nahm die Idee eines Tierfriedhofes in Gelsenkirchen Gestalt an, auf Initiative der FDP. 2021 dann ging der Auftrag der Politik, zu prüfen, welche Flächen auf Stadtgebiet denn generell geeignet sind, an Gelsendienste. Seit dem vergangenen Jahr ist klar, dass am Rand des Friedhofs Rotthausen an der Hilgenboomstraße ein geeigneter Platz für Tierbestattungen ist. Mittlerweile ist dieser Teil, der einmal Lagerfläche war, bereits entwidmet.
Auf 730 Quadratmetern sollen kleinere und größere Tiere ihre letzte Ruhe finden, laut Verwaltung sei dort Platz für die Beisetzung von bis zu 800 Tieren. Großtiere allerdings, wie beispielsweise Pferde, sind ausgenommen. Der zukünftige Tierfriedhof wird über einen eigenen Eingang von der Schonnebecker Straße aus verfügen und ist durch einen Sichtschutz in Form einer Hecke vom übrigen Friedhof getrennt. Außerdem ist die Fläche von Zaun umgeben und wurde nie für Bestattungen genutzt.
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Im Betriebsausschuss Gelsendienste, bei dem die Entscheidung für die Ausschreibung auch jüngst gefallen war, freute sich Ausschussmitglied und FDP-Ratsherr Christoph Klug: „Wir haben lange dafür gekämpft, ich möchte einfach mal ,Danke’ sagen.“