Gelsenkirchen. Lange war ein Tierfriedhof in Gelsenkirchen Wunschtraum von Politik und Tierbesitzern. Nun soll daraus tatsächlich Realität werden. Die Pläne:
Was lange währt, wird ganz bestimmt zu einer Herzensmeldung für viele Gelsenkirchener Tierbesitzer: Die Stadt wird einen Tierfriedhof bekommen. Bis die ersten Tiere ihre letzte Ruhe in einer eigens für sie angelegten Begräbnisstätte finden dürfen, wird es allerdings noch etwas dauern. Der Ort ist indes schon ausgemacht: Auf dem Rotthauser Friedhof wurde eine geeignete Fläche gefunden.
Tierfriedhof in Gelsenkirchen: Rotthausen ist als Standort ausgemacht
Rückblick: Schon vor etwa zehn Jahren nahm die Idee eines Tierfriedhofes in Gelsenkirchen Gestalt an, auf Initiative der FDP. Im vergangen Jahr dann ging der Auftrag der Politik, zu prüfen, welche Flächen auf Stadtgebiet denn generell geeignet sind, an Gelsendienste. Das Ergebnis: eine Fläche auf dem Ostfriedhof, eine auf dem Rotthauser Friedhof.
Das Vorhaben in Bismarck umzusetzen, wäre teuer geworden: Die geschätzten Kosten, um hier einen Tierfriedhof anzulegen, lägen laut Gelsendienste bei 42.500 Euro – in Rotthausen sind es lediglich 5000 Euro, ein Austausch des dort vorhandenen Tors würde noch einmal zusätzlich je nach Umfang und Art 2500 bis 6000 Euro kosten.
„Für die Fläche auf dem Rotthauser Friedhof sprechen aus unserer Sicht folgende Aspekte: geringere Baukosten und vorhandene Abgrenzungen zum Humanfriedhof“, erläutert Gelsendienste-Sprecher Tobias Heyne auf Nachfrage der Redaktion. Das Besondere der Fläche: Sie war mal ein Lagerplatz, verfügt über einen separaten Eingang von der Schonnebecker Straße aus, hat einen Sichtschutz zum übrigen Friedhof in Form einer Hecke, ist von einem Zaun umgeben und wurde nie für Bestattungen genutzt. „Da die Beisetzung von Tieren auf ehemals für Humanbestattungen genutzten Flächen teilweise kritisch gesehen wird, lassen sich mögliche Pietätskonflikte so von vornherein vermeiden“, so Heyne weiter.
Tierfriedhof Gelsenkirchen: Hier finden Vierbeiner ihre letzte Ruhestätte
Im Süden der Stadt könnten auf 730 Quadratmetern so bis zu 800 kleine und größere Tiere (aber keine Großtiere wie beispielsweise Pferde) begraben werden. Gelsendienste rechnet damit, dass der Tierfriedhof eine Umsatzmöglichkeit von 50.000 bis 80.000 Euro eröffnet. Diese soll allerdings einer anderen Firma ermöglicht werden. In einer Vorlage der Verwaltung aus dem Betriebsausschuss Gelsendienste heißt es: „Für den Betrieb eines Tierfriedhofs müsste ein privater Betreiber gefunden werden, damit die Investitionskosten und das Risiko nicht von der Stadt Gelsenkirchen getragen werden müssen.“
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Doch wer könnte ein solcher privater Betreiber sein? Es seien bereits Gespräche mit der Genossenschaft der Gelsenkirchener Friedhofsgärtner geführt worden, berichtet Tobias Heyne weiter. Einige Mitgliedsbetriebe hätten demzufolge „bereits ihr Interesse bekundet“.
„Zwischen Gelsendienste und uns hat es zum Thema erste informelle und unverbindliche Gespräche gegeben. Intern haben wir das Thema weiter besprochen. Das Interesse ist grundsätzlich da“, bestätigt Andreas Mäsing, Geschäftsführer der Friedhofsgärtnergenossenschaft. „Abschließend können wir aber noch keine Aussagen treffen, da die Diskussionen noch nicht abgeschlossen sind.“
Gelsenkirchener Tierfriedhof: So sind die Pläne für den Standort Rotthausen
Wie geht es jetzt weiter? Die Fläche muss, da sie zu einem Friedhof gehört, zunächst entwidmet werden. Der Rat der Stadt wird darüber, so ist der Plan, in seiner Sitzung Anfang Dezember entscheiden. Auf die Entwidmung folgt die Ausschreibung des Betreibers. Ist er gefunden, wird offiziell ein Vertrag geschlossen. Gelsendienste rechnet damit, dass es im Frühjahr 2023 so weit sein könnte. Anschließend könnten die eigentlichen Arbeiten starten.
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„Wir sind froh, dass wir uns jetzt auf der Zielgeraden befinden“, freute sich der FDP-Ratsherr Christoph Klug zuletzt im Gelsendienste-Ausschuss. Mabel-Mara Platz, als sachkundige Bürgerin für die Grünen im Ausschuss und selbst Rotthauserin, berichtet schon jetzt von durchweg positiven Reaktionen aus ihrem Stadtteil, wenn der neue Tierfriedhof Thema in den Gesprächen ist. Auch CDU und SPD bekräftigten im Ausschuss ihre Zustimmung, gaben jedoch zu bedenken: „Der Tierfriedhof wird in ein bis zwei Jahren voll belegt sein“, so SPD-Ratsherr Olaf Bier. Gelsendienste kündigte an, nach weiteren Flächen Ausschau zu halten. Als Tierfriedhof-Standort der Zukunft bringt Christoph Klug dann schon mal ins Spiel: den Stadtnorden.