Gelsenkirchen. Das Gelsenkirchener Marienhospital lädt zum Infotag rund um die Lunge. Dabei gibt es auch Diagnoseangebote für Besucher.
Was tun, wenn die Luft knapp wird, die Lunge nicht mehr so arbeitet, wie sie soll? Die Möglichkeiten moderner Diagnostik und Therapien rund um dieses zentrale Organ will ein Expertenteam des Marienhospitals Gelsenkirchen bei einem Tag der Lungengesundheit am kommenden Samstag, 28. Oktober, von zehn bis 15 Uhr im Augustinushaus an der Ahstraße 7 erläutern. Noch immer ist die Zahl der Menschen, die unter Lungenkrebs oder auch anderen schweren Erkrankungen des Organs leiden, in Gelsenkirchen besonders hoch, wie die Statistiken belegen.
Auch bei lebensbedrohlichen Lungenerkrankungen haben sich die Heilungschancen jedoch extrem verbessert, weshalb die Klinik für Pneumologie (Lungenerkrankungen) und die Klinik für Thoraxchirurgie an dem Tag praxisnah und allgemeinverständlich über Vorsorge- und Therapiemöglichkeiten aufklären wollen.
Screening zur regulären Vorsorge erst ab 2025 Standard
Rauchen, belastete Arbeitsplätze, Luftverschmutzung, ungesunde Lebensweise: All dies kann Lungenerkrankungen vom Krebs über asthmatische Erkrankungen, COPD und Lungenemphysem (Bläh-Lunge) befördern. Ein reguläres Screening zur Früherkennung von Lungenkrebs gibt es bislang nicht: Allerdings soll dies bis zum Jahr 2025 eingeführt werden nach Plänen des Bundesgesundheitsausschusses, kündigt Dr. Christoph Tannhof an. Was in dem Rahmen möglich sein wird und angeboten werden soll und welche Möglichkeiten Bürgerinnen und Bürger jetzt schon haben, ist unter anderem Thema des Informationstages.
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Einlass und Begrüßung durch den Chefarzt der Pneumologie, Dr. Christoph Tannhof, und Dr. Margarete Härting, Leitende Ärztin im Bereich Thoraxchirurgie, ist an dem Tag ab 10 Uhr. Anschließend gibt es ein Infogespräch und ab 11 Uhr Kurzvorträge. Dabei wird es auch darum gehen, was Patienten selbst vorbeugend für eine gesunde Lunge tun können – und das geht weit über das unverzichtbare Rauch-Verbot hinaus.
Erläuterungen gibt es auch zur richtigen Anwendung von Asthmasprays, Atemtherapie zur optimalen Belüftung der Lunge sowie Techniken zum besseren Abhusten. Für Menschen, die auf Sauerstoffgeräte angewiesen sind, steht eine Sauerstoff-Tankstelle bei der Veranstaltung zur Verfügung.
Fein-Diagnose mit niedrig-dosierter Computertomographie
Thema eines Vortrags ist die Bronchoskopie (11 Uhr). Dabei können Besucher anhand eines gläsernen Patienten den Weg dieses Instrumentes durch den Körper verfolgen. Das Thema Lungenkrebs isst um 12 Uhr an der Reihe, um COPD geht es um 13 Uhr.
Auch Hintergründe zu verschiedensten Untersuchungsmöglichkeiten werden an dem Tag vermittelt. „In einem normalen Röntgenbild sind zum Beispiel extrem kleine Tumore unter einem Millimeter nicht erkennbar“ erklärt Dr. Tannhof. In niedrig-dosierten CT-Aufnahmen sei dies jedoch möglich. Diese Technik wird allerdings nur bei Verdachtsfällen wie etwa Lungenkrebs in der Familie, starken Rauchern oder ähnlichem eingesetzt.
CTs werden an dem Tag im Augustinushaus zwar nicht gemacht, niedrigschwelligere Teststationen für Besucher sind jedoch eingerichtet. Interessierte können sich die Ergebnisse dokumentieren lassen und damit anschließend zu ihrem Hausarzt gehen. Thema eines Vortrags sind auch neue Therapien zur Bekämpfung von Lungenkrebs inklusive zielgerichteter Immuntherapien.
Entlassung fünf bis sieben Tage nach der Operation
Das Expertenduo erläutert an dem Tag auch, wie Pneumologie und Chirurgie Hand in Hand arbeiten: von der Erstdiagnose in der Pneumologie über die minimalinvasive Entfernung des Tumors in der Thoraxchirurgie bis zum abgestimmten onkologischen Konzept je nach Krebstyp und Bedarf im Rahmen von Tumorkonferenzen sind die Wege kurz. Beim Besuch in der Klinik stellt sich Patientin Silke Riepe vor. Sie hatte erst im September die Krebsdiagnose bei Dr. Tannhof bekommen. Vor drei Wochen wurde der Tumor entfernt von Dr. Härting, aktuell läuft die Chemotherapie, um künftige Metastasen zu verhindern. Zwischendurch war die Patienten daheim, hat ihre Schwiegermutter gepflegt und auch mit dem Arbeiten will die 62-Jährige noch nicht ganz aufhören. Fünf bis sieben Tage sind Patienten mit normalem Allgemeinzustand nach der Operation in der Klinik, bevor sie entlassen werden können.
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht notwendig. Vor Ort sind auch Ansprechpartner der Selbsthilfegruppe Atemwegserkrankungen