Gelsenkirchen. In Gelsenkirchen sollen jetzt die Kita-Gebühren für drei Monate gestrichen werden. Allerdings profitieren nur bestimmte Einkommensgruppen.

  • Gelsenkirchener Eltern mit bis zu 50.000 Euro Einkommen werden jetzt für drei Monate von den Kita-Gebühren befreit; viele sparen ca. 300 Euro.
  • Freuen über die Entlastung dürfen sich rund 900 Familien in Gelsenkirchen.
  • Die 210.000 Euro für die Maßnahme stammen aus dem „Stärkungspakt gegen Armut“; Details folgen kommende Woche in einer Pressekonferenz.

Gute Nachrichten für alle Gelsenkirchener Eltern, die zusammen nicht mehr als 50.000 Euro im Jahr verdienen und ihr Kind in einer Kita betreuen lassen: Sie werden im Oktober, November und Dezember von den Elternbeiträgen befreit. Das teilte die Stadt auf Nachfrage mit. Zuvor hatte Radio Emscher Lippe berichtet und sich auf einen Elternbrief bezogen.

Freuen über die Entlastung dürfen sich fast 900 Familien in Gelsenkirchen, wie jüngst eine Anfrage der WAZ zu Elternbeiträgen in der Stadt ergab. So viele Kinder leben in einem Haushalt mit einem eher niedrigen Einkommen (20.000 bis 50.000 Euro Jahreseinkommen) und werden in einer Gelsenkirchener Kita kostenpflichtig betreut.

Keine Elternbeiträge. So sehr spüren Familien die Gebührenbefreiung in Gelsenkirchen

Ohnehin beitragsfrei sind die letzten beiden Betreuungsjahre des Kindes vor Eintritt in die Schule. Diese sind im gesamten Bundesland beitragsfrei. Elternbeiträge müssen außerdem dann nicht gezahlt werden, wenn ein gewisser Grad an Bedürftigkeit besteht, also Familien beispielsweise Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz oder Bürgergeld empfangen oder unter 17.500 Euro im Jahr verdienen.

Wer Kita-Gebühren in welcher Höhe zahlen muss, wird in Gelsenkirchen anhand einer Einkommenstabelle festgelegt. Haushalte mit einem Einkommen bis 50.000 Euro müssen mindestens 78 Euro (bei einer Betreuungszeit bis 25 Stunden von Kindern im Alter über zwei Jahre) und maximal 284 Euro zahlen (bei einer Betreuungszeit über 45 Stunden von Kindern im Alter unter zwei Jahren).

Die dreimonatige Befreiung von den Beiträgen kann damit eine maximale – und damit sehr spürbare – Entlastung von insgesamt 852 Euro für eine Familie bedeuten. Die Konstellation aus maximaler Betreuungszeit und geringem Alter der Kinder ist allerdings eher selten, weshalb die meisten Familien mit einer Ersparnis um die 300 Euro rechnen können.

Befreiung von Kita-Gebühren in Gelsenkirchen: Geld dafür kommt aus NRW

Die benötigten 210.000 Euro für die Entlastungsmaßnahme kommen übrigens aus dem sogenannten „Stärkungspakt gegen Armut“. Gelsenkirchen erhielt aus dem insgesamt 150 Millionen Euro schweren Landesprogramm knapp 4,5 Millionen Euro, die bis zum Ende des Jahres ausgegeben werden müssen. Nicht zu erwarten war, dass ein Teil dieser Gelder nun direkt an Familien fließt. Denn mit dem Programm sollte vor allem die „soziale Infrastruktur“ der Stadt gestärkt werden, also soziale Organisationen unterstützt werden.

Wofür die restlichen knapp 4,3 Millionen Euro in Gelsenkirchen aus dem Stärkungspakt ausgegeben wurden und ausgegeben werden sollen, wollen Oberbürgermeisterin Karin Welge und Sozialdezernentin Andrea Henze auf einer Pressekonferenz am kommenden Montag (23. Oktober) erläutern. Dort sollen auch weitere Details zu den wegfallenden Kita-Beiträgen erläutert werden.