Gelsenkirchen. Sei es aus Angst, Desinteresse oder wegen Überforderung von Eltern: Gelsenkirchens Schulen melden extrem viele langfristige Schulverweigerer.
375 Bußgeldverfahren wegen unentschuldigten, langfristigen Fehlens in der Schule (Schulabsentismus) wurden im vergangenen Schuljahr an Gelsenkirchener Grund-, Haupt- und Förderschulen angestrengt. Ein Jahr zuvor waren es 376 Verfahren. Bei den weiterführenden Schulen kam es im vergangenen Kalenderjahr zu 374 Verfahren und damit waren es deutlich mehr als in den Vorjahren: und zwar vor allem mehr als in der Vor-Coronazeit. 2018 wurden von den weiterführenden Schulen nur 242 Fälle langfristig fehlender Schüler gemeldet. Die CDU hatte im letzten Bildungsausschuss nach diesen Zahlen gefragt.
Lernen außerhalb der eigenen Schule in Kleingruppen als Alternative
Wissen wollte Markus Karl als bildungspolitischer Sprecher der Fraktion auch, welche Alternativen es für besonders hartnäckige Schulvermeider gibt. Laut Verwaltungsantwort bietet das Referat Kinder, Jugendliche und Familien für die Gruppe der Schülerinnen und Schüler ab Jahrgang acht eine teilstationäre Einrichtung, in denen in Kleingruppen mit Lehrkräften und Sozialpädagogen außerhalb der eigenen Schule eine neue Bildungsperspektive eröffnet werden kann. Auch der „Förderkorb“ der katholischen Jugendsozialarbeit schafft für schulmüde Heranwachsende eine Alternative.
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Das Jugendreferat bietet zudem über den Sozialdienst Schule bei Bedarf auch Einzelfallhilfen an. Hierbei wird auch präventiv gearbeitet. Begleitet wird die Arbeit des Referates vom Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Duisburg Essen.
Landesweit hatten die Corona-Lockdowns die Zahl der Schulvermeider stark in die Höhe getrieben. Auch in den psychiatrischen Praxen ist die Nachfrage nach Therapieplätzen wegen Schulangst stark gestiegen.