Gelsenkirchen. Der Gelsenkirchener Verein „Warm durch die Nacht“ erlebt überraschend keine großen Einschnitte durch die Inflation. So ist die aktuelle Lage.

Die Lebensunterhaltskosten steigen, jeder Cent wird vor der Ausgabe mehrfach umgedreht – mit der Folge, dass viele gemeinnützige Einrichtungen sinkende Spendenbereitschaft erleben, von der Tafel bis zum Tierheim. Doch bei „Warm durch die Nacht“ sei die Spendenbereitschaft uneingeschränkt hoch, sagt die Vorsitzende des Vereins, Petra Bec.

Zwar habe sich die Zahl der abendlich zu versorgenden Gäste aufgrund der steigenden Inflation erhöht – „auch Nudeln kosten!“, lautete Becs kurze, knappe, aber durchaus äußerst aussagekräftige Erklärung. Trotzdem gäbe es bei der Versorgung keinerlei Engpässe. Durch die gezielte Vernetzung des Vereins könnten benötigte Bedarfsmittel zeitnah organisiert und entsprechend verteilt werden. Dazu gehöre auch die Weitergabe von Essensgutscheinen. Diese werden im Pizza Center oder bei Döner Kapadokya am Hauptbahnhof erworben, von wo aus sie ihren Weg zu den Bedürftigen finden.

„Warm durch die Nacht“ Gelsenkirchen: Zahl der Gäste bleibt stabil

Neben der gesicherten Zahl an Lebensmitteln ist der Verein auch personell gut aufgestellt. Knapp vierzig freiwillige Mitarbeiter zählen zu den hilfsbereiten Menschen, welche sich bei brüllender Hitze und klirrender Kälte selbstlos für die Bedürftigsten der Stadt mehrfach in der Woche einsetzen. Auch hier mangele es nicht an Nachwuchs – die Solidarität der Gelsenkirchener zeige sich auch hier von großer Uneigennützigkeit, so Bec.

Selbst unter strengsten Coronaauflagen trotzte der Verein den widrigen Bedingungen durch die Ausgabe von Care-Paketen, sodass wenigstens eine Grundversorgung gewährleistet werden konnte. Nun dürfe seit geraumer Zeit wieder warmes Essen ausgegeben werden, berichtet Bec. „Außerdem wird die von allen Beteiligten geschätzte Weihnachtsfeier in diesem Jahr wieder stattfinden“, freut sie sich.

In Bezug auf den Krieg in der Ukraine, wurde bei den zu versorgenden Gästen keinerlei Zuwachs verzeichnet. Jedoch habe auch hier der Verein im Hintergrund in Zusammenarbeit mit der Caritas helfen können. So wurden laut Petra Bec zum Beispiel Beschaffungsmaßnahmen von Möbeln und Dingen des alltäglichen Bedarfes organisiert und durchgeführt. Je nach Witterung, sind bei der abendlichen Versorgung zwischen 50 und 80 Gäste anwesend – nicht nur Obdachlose, auch andere Bedürftige.

„Warm durch die Nacht“: Jugendliche aus Gelsenkirchen verteilen Sandwiches an Bedürftige

Ein Jahresresümee zu seiner Unterstützung für „Warm durch die Nacht“ gezogen hat jetzt auch das Projekt „Come In“ der Katholischen Jugendsozialarbeit. Hier engagieren sich bereits seit 2019 Jugendliche, indem sie Essen an Obdachlose ausgeben – warme Mahlzeiten vor Corona, Sandwiches während der Lockdowns. Inzwischen aber wurden beide Angebote verbunden: So bereiten die Jugendlichen nicht nur ein Mal monatlich eine warme Mahlzeit zu, auch verteilen sie zwei Mal wöchentlich 90 Sandwichpäckchen - und füllen so eine Lücke, die eine Gelsenkirchener Schnellbäckerei hinterlassen hat, weil sie ihre tägliche Brot- und Kuchenspende einstellen musste.