Gelsenkirchen. Politiker im Gelsenkirchener Süden drängen zu Recht auf gute, schnelle Lösungen für den Schulbau. Aber es gibt rote Linien. Ein Kommentar.
Im Gelsenkirchener Süden haben die Grundschulen aktuell eine starke Lobby, eine Lobby für Bildung. Das gibt es auf Landes- und Bundesebene viel zu selten. Bildungsministerien sind bei der Postenvergabe so beliebt wie Zahnschmerzen. Die Frage ist stets, wer sich „opfert“. Entsprechend schlecht wird die Bildung stets finanziell ausgestattet, sind die Wahlen erst einmal vorbei.
Container-Bau in Gelsenkirchen: Räumliche Enge bietet Konfliktpotenzial
Anders ist es gerade vor Ort. Bezirkspolitiker, die im Stadtteil leben und deren Kinder betroffen sind, wollen sich nicht vage vertrösten lassen. Sie fordern gute Lösungen für die Bildung im in ihrem Bezirk und mehr Tempo von der (Bau-)Verwaltung. Zwei Jahre nach dem Versprechen, mit Bodenanalysen am geplanten Standort zu ermitteln, ob das Gelände sicher sanierbar ist, fordern die Politiker endlich Taten, um eine dauerhafte Notlösung zu verhindern.
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Die Notlösung ist zwar mit Sicherheit auch von der Verwaltung nicht gewünscht, Aber die zwei ergebnislosen Jahre – und teilweise sicher auch der erneute Schülerzuwachs durch Geflüchtete – haben zu der Notsituation geführt, auf Container auszuweichen. Auch wenn es qualitativ hochwertige Container sein werden, wie versprochen, so birgt zumindest die räumliche Enge auf dem Schulhof tatsächlich Konfliktpotenzial bei einer Schülerschaft, in der viele Kulturen aufeinander treffen und eine gemeinsame Sprache eher Ausnahme als Regel ist.
Es ist schwer, im dicht besiedelten Stadtsüden Ausweichgrundstücke zu finden. Und eine hochrisikobehaftete Altlastensanierung ist aufwendig und teuer. Aber sie muss ohnehin gemacht werden, wenn die RAG die Pumpleistung verringert und das Grundwasser von den Altlasten bedroht wird. Das Volkshaus oder zumindest dessen Fassade zu erhalten und grundschulgerecht umzurüsten, geht ebenfalls dramatisch ins Geld. Aber wegen schlechter Lernbedingungen oder fehlendem Schulraum unzureichend gebildete Kinder können wir uns erst recht nicht leisten. Übrigens: Auch in Gelsenkirchen warb die Oberbürgermeistern bei der Kommunalwahl vehement mit guter Bildung.
Politik, Bau- und Bildungsverwaltung müssen jetzt schnell eine gute gemeinsame Lösung finden. Das sind sie ihren Wählern und den Steuerzahlern schuldig. Und vor allem den Kindern. Wartelisten sind keine Option.