Gelsenkirchen. Brutale Jugendgewalt in Gelsenkirchen: Unser Wertesystem kollabiert vor denjenigen, die darauf spucken. Es ist endlich an der Zeit, zu handeln.
Es macht fassungslos. Schon wieder raubt ein Halbwüchsiger einen anderen Jugendlichen aus, auf brutalste Weise, der 14-Jährige schreckte nicht mal davor zurück, mit seinem Messer zuzustechen. So geschehen am 9. Juli auf der Paulinenstraße – und auf ähnliche Weise fast täglich in Gelsenkirchen.
Damit ein friedliches und freundliches Leben in unserer Gesellschaft funktionieren kann, bedarf es der Bereitschaft der Einzelnen, daran teilhaben zu wollen (!) - und sich entsprechend den Gesetzen zu beugen, die die Rechte und Pflichten eines jeden schützen und vorschreiben. Dazu gehört auch das Recht auf Unversehrtheit.
Jugendgewalt in Gelsenkirchen: Von Einzelfällen kann längst nicht mehr die Rede sein
Ein jeder steht theoretisch unter dem Schutz des Staates, wenn andere nach seinem Wohl oder Besitz trachten. Wer die Gesetze bricht, wird bestraft - theoretisch. Allein das Wissen darüber sollte schon abschrecken, Unrecht zu begehen. Wenn aber in einer Stadtgesellschaft schon Kinder keine Angst vor dem Staat und seinen Strafen haben, raubend und marodierend durch die Straßen laufen, wenn Teenager mit dem Messer zustechen, dann funktioniert die staatliche Abschreckung schon lange nicht mehr.
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Längst kann nicht mehr von Einzelfällen die Rede sein. Die Wahrheit ist offensichtlich. Zu viele betrachten unser Gemeinwesen als Beutegesellschaft, meinen, das auf der Straße ihr eigenes Recht gilt. Dass dies von den Eltern der Täter unbemerkt bleibe, glaubt hoffentlich niemand mehr. Viel wahrscheinlicher ist, dass die kriminellen Kids auf Gelsenkirchens Straßen und anderswo dieses selbstgefällige und gewalttätige Verhalten von den wenigen Menschen lernen, die sie als einzige fürchten und respektieren - ihren Familien.
Geringe Strafen für brutale Gewalt: Ein Problem mit einem enormen Spaltungspotenzial
Überführte Kinder allein diesen Eltern zu übergeben, weil das Gesetz kaum mehr Strafe zulässt, ist nicht nur ein Hohn für jedes Opfer (in aller Regel sind diese selbst noch Kinder), sondern eine Kapitulation unseres Wertesystems vor denen, die darauf spucken. Gelsenkirchen hat fürwahr eine lange Liste an Problemen, aber hier bricht sich eines Bahn, das in seiner ganzen Dimension das Zeug hat die Stadt tiefer in seine Parallelgesellschaften zu spalten, die es schon lange gibt.
Der Souverän muss handeln, die Grenze der Strafmündigkeit heruntersetzen und Staatsanwälte und Richter in die Situation versetzen, unmissverständlich klar zu machen, dass hier nur das Gesetz unseres Gemeinwesens gilt und nicht das von Halbwüchsigen, Clans und anderen selbst ernannten Patronen. Bundesjustizminister Marco Buschmann kennt die Nachrichten aus seiner Heimatstadt und der Region nur zu gut. Es ist jetzt auch an ihm, das Funktionieren der Gesellschaft zu wahren.