Gelsenkirchen. Im Gelsenkirchener Traditionskino „Schauburg“ stehen nun zwei Filmprojektoren der neuesten Generation. Das können die modernen Geräte.

Die „Schauburg“ an der Horster Straße in Gelsenkirchen-Buer hat ihre Technik auf den allerneuesten Stand gebracht: Im gleichnamigen großen Saal des Traditionskinos sowie im darüber liegenden „Lux“ sind nun Digitalprojektoren der jüngsten Generation im Einsatz. In diese wurden erstmals keine konventionellen Lampen mehr eingebaut, sondern sie setzen auf einen Laser als Lichtquelle. „Auf die Bildqualität wirkt sich das nur minimal aus. Die war vorher schon bestens“, ordnet Kinoleiter Ralf Kolecki die Änderung ein. „Aber der Stromverbrauch ist um 30 bis 40 Prozent geringer als bei den Vorgängermodellen.“ Das spart Kosten. Und die Umwelt freut sich auch.

Premiereneinsatz für den Laserprojektor beim neuen „Indiana Jones“-Film

Der Gelsenkirchener Medientechniker Christian Bühring hat die neuen Projektoren in der „Schauburg“ eingebaut.
Der Gelsenkirchener Medientechniker Christian Bühring hat die neuen Projektoren in der „Schauburg“ eingebaut. © Ralf Kolecki

Seit Samstag sind die neuen Geräte in der „Schauburg“ im Einsatz. Ihre Premiere feierten sie bei den Abendvorstellungen des sehenswerten Abenteuerfilms „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ sowie des französischen Krimis „Mein fabelhaftes Verbrechen“. An den vier Tagen zuvor hatte Christian Bühring den Einbau der neuen Technik vorgenommen. Der freischaffende Medientechniker (36) lebt selbst in Buer, nur knapp 150 Meter Luftlinie von der „Schauburg“ entfernt. Somit war dieser Auftrag für ihn auch eine Art Heimspiel.

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„Das ist inzwischen die vierte Generation von Digitalprojektoren. 2021 wurden sie in den Markt eingeführt. Seit dem Vorjahr stehen sie in den ersten Kinos“, erklärt Bühring. Bislang seien aber erst rund 15 Prozent aller Lichtspielhäuser im Ruhrgebiet diesen Innovationsschritt gegangen. „Die Schauburg zählt somit derzeit zu den technisch modernsten Kinos in der Region“, lobt der Medientechniker.

80 Prozent der Anschaffungssumme wurden über einen Corona-Fördertopf bezahlt

Farbtest im Kinosaal: Ein spezielles Gerät misst, ob der neue Projektor die Farbtöne wie gewünscht auf die Leinwand wirft.
Farbtest im Kinosaal: Ein spezielles Gerät misst, ob der neue Projektor die Farbtöne wie gewünscht auf die Leinwand wirft. © Ralf Kolecki

Diese Entscheidung zur technischen Aufrüstung sei aber eben immer auch eine Frage des Geldes, stellt Bühring klar. „Einer dieser neuen Projektoren kostet rund 90.000 Euro. Das ist schon eine beträchtliche Investition“, sagt er. Doch die 180.000 Euro für zwei Geräte mussten die „Schauburg“-Macher erfreulicherweise nicht allein stemmen. Rund 80 Prozent der Gesamtsumme seien aus Mitteln finanziert worden, die aus einem der letzten Corona-Fördertöpfe des Bundes stammen, so Kolecki. Multiplex-Kinos wie die „Apollo Cinemas“ im Berger Feld hätten sich für diesen Topf gar nicht erst bewerben können. Die „Schauburg“ als Arthouse-Kino durfte es – und erhielt den Zuschlag.

Jeweils zwei Tage pro Projektor benötigte Techniker Bühring für den Einbau. Zu seinen wichtigsten Aufgaben zählte dabei die Farbeinmessung. Er saß dann allein im Kinosaal und prüfte mit einem speziellen Messgerät, ob die Grün-, Rot-, Blau- und Weißtöne des Projektors auch den gewünschten Vorgaben entsprachen. Dabei spielen auch die räumlichen Gegebenheiten eines Saals stets eine wichtige Rolle. „Am Ende müssen die Bilder und Farben auf der Leinwand genauso aussehen, wie es sich der Regisseur und der Kameramann vorgestellt haben“, stellt Bühring klar.

In der „Schauburg“ ist auch noch ein 35-Millimeter-Filmprojektor im Einsatz

Dieser „Zeiss“-Filmprojektor aus den 50er Jahren dient in der Gelsenkirchener „Schauburg“ laut Kino-Chef Ralf Kolecki als Dekoration.
Dieser „Zeiss“-Filmprojektor aus den 50er Jahren dient in der Gelsenkirchener „Schauburg“ laut Kino-Chef Ralf Kolecki als Dekoration. © Thomas Richter

Im Vorführerraum des großen „Schauburg“-Saals steht neben dem neuen Gerät, das vom Aussehen her im ersten Moment wie ein Großraumbüro-Drucker aussieht, noch ein zweiter Projektor. Der stammt noch aus den analogen Zeiten und kann einen 35-Millimeter-Film abspielen. Mindestens einmal im Monat kommt er bei den Treffen des „Geheimnisvollen Filmclubs Buio Omega“ zum Einsatz. Dort flimmert ja bevorzugt betagteres Material auf der Großleinwand.

Und welche Vorteile hat die neue Technik noch? „Die Bedienung für unsere vier Filmvorführer ist nun noch komfortabler als zuvor“, antwortet Kino-Chef Kolecki und fügt hinzu: „Die zuvor genutzten Lampen mussten wir früher alle 2000 Stunden auswechseln. Das fällt nun weg und stellt für uns ein weiteres, erfreuliches Einsparpotenzial dar.“

Die Laser-Projektoren hat die kanadische Fachfirma Christie gebaut. „Es ist das Beste, was derzeit am Markt ist“, so Techniker Bühring. Die beiden vorherigen Sony-Digitalprojektoren hatten knapp zehn Jahre auf dem Buckel und wandern nun in die „Apollo Cinemas“ weiter. Einer kommt dort sogar zum Einsatz und ersetzt ein noch älteres Gerät, der andere wird eingelagert. Das mit Abstand älteste Schätzchen steht aber weiterhin im Foyer der „Schauburg“: Dieser „Zeiss“-Projektor aus den 50er Jahren wäre nach einer Wartung vielleicht sogar noch funktionstüchtig. „Für uns ist es aber nur ein Stück Nostalgie“, so Kolecki, „und eine wunderschöne Dekoration“.