Buer. Der „Geheimnisvolle Filmclub Buio Omega“ aus Gelsenkirchen lädt am Samstag zu einer seiner legendären Matineen ein. Corona-Pause überstanden.

Der „Geheimnisvolle Filmclub Buio Omega“ verrät bereits in seinem Namen, dass er nur ungern alle Fakten auf den Tisch legt. Genau deshalb tappt die Fangemeinde auch vor dem nächsten Treffen an diesem Samstag, 18. Juli, mal wieder im Dunkeln. Keiner weiß, was genau es denn da ab 11 Uhr auf der Großleinwand im Traditionskino „Schauburg“ zu sehen gibt.

Ingo Strecker (51), eines der Gründungsmitglieder des Clubs, lässt sich im Vorfeld aber zumindest ein wenig in die Karten schauen: „Wir zeigen einen italienischen Muskelmann-Film und einen amerikanischen Monsterfilm.“ Das klingt für alle Freunde der B-Movies nach einem gefundenen Fressen.

Clubgründung im Februar 1999

Fünf lange Monate Pause hatte der Filmclub zu überbrücken. Die Corona-Pandemie verhinderte seit Februar das sonst einmal im Monat stattfindende Treffen in der „Schauburg“. Dorthin laden die Macher nun bereits seit 1999 zum Genuss ihrer Doppel-Features ein. Denn bei jeder Matinee warten stets zwei Filme aus der Raritätensammlung des Clubs darauf, entdeckt zu werden.

„Liebeskugeln“ – so ist das diesmal ausgewählte Filmpaket betitelt. „Da sind Sachen bei, die nur noch höchst selten im Kino zu sehen sind und die man sich ansonsten wohl auch niemals ansehen würde“, sagt Strecker und lacht.

Über 1000 passive Clubmitglieder

Der Bueraner, der im Berufsalltag als Baukoordinator bei einem Energieversorger beschäftigt ist, zählt zu den sieben aktiven Mitgliedern des Filmclubs. Hinzu kommen weit über 1000 Passive, denn jeder Zuschauer dieser Samstagsmatineen muss erst offiziell als Vereinsmitglied beitreten, bevor ihm Einlass gewährt wird – jedoch, ohne Folgekosten zahlen oder Verpflichtungen eingehen zu müssen.

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Wegen der verschärften Hygienevorschriften dürfen diesmal nur exakt 99 Zuschauer im großen Saal des Lichtspielhauses am Rande der Horster Straße Platz nehmen. Die Tickets waren bereits im Vorfeld allesamt vergriffen. Und es reisen nicht nur Cineasten aus Gelsenkirchen und dem gesamten Ruhrgebiet, sondern auch aus Köln, Löhne oder Hagen an. „Wir zeigen unsere Filme immer in der analogen Fassung und sind den Schauburg-Machern dankbar, dass sie uns ihren 35-Millimeter-Projektor zur Verfügung stellen“, so Strecker.

Als „Django“-Darsteller Franco Nero zu Gast in Gelsenkirchen war

Schauspiel-Legende Franco Nero – bekannt aus den „Django“-Filmen – trat einmal als Stargast bei einer Samstagsmatinee des „Geheimnisvollen Filmclubs Buio Omega“ auf.
Schauspiel-Legende Franco Nero – bekannt aus den „Django“-Filmen – trat einmal als Stargast bei einer Samstagsmatinee des „Geheimnisvollen Filmclubs Buio Omega“ auf. © Constantin Film | Constantin Film

Zu den unvergesslichen Momenten in der mittlerweile 21-jährigen Club-Historie zählt jener Vormittag, als mit Schauspiel-Legende Franco Nero („Django“) und dem italienischen Regisseur Enzo G. Castellari zwei echte Prominente aus dem Filmbusiness in der „Schauburg“ zu Gast waren. „Das war eine unserer Sternstunden“, sagt Strecker und strahlt.

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Ganz wichtige Clubregel: Nicht nur im Vorfeld werden die Titel der gezeigten Filme diskret verschwiegen, auch im Nachhinein dürfen sie in der Öffentlichkeit nicht bekannt gegeben werden. Denn wie gesagt: Dieser Filmclub ist ein geheimnisvoller. „Wer dagegen verstößt, bekommt beim nächsten Treffen eine Kette mit einem dicken Schild um den Hals gehängt“, nennt Strecker die mit einem Augenzwinkern gemeinte Strafe. Und was steht auf diesem Schild? Da lacht der Filmfreund und antwortet: „Inge Meysel!“ Eine härtere Strafe kann es für echte Cineasten kaum geben...

Süße Zeichentrickmäuse und ein frauenliebender Riesenaffe

Der erste Film, den Ingo Strecker jemals im Kino gesehen hat, war Disneys „Bernhard und Bianca – Die Mäusepolizei“ aus dem Jahr 1977.

Sein Lieblingsfilm aller Zeiten ist „King Kong und die weiße Frau“ aus dem Jahr 1933. Er bevorzugt die nur sehr schwer erhältliche, ungekürzte Originalfassung. Vor allem die Stop-Motion-Tricktechnik, mit der die vielen Monster im Film zum Leben erweckt wurden, haben es Strecker angetan. Im Kino hat er ihn auch schon gesehen.

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