Gelsenkirchen-Schalke. Trotz Krisen: In Schalke entsteht ein millionenschwerer Gewerbepark. Der Investor stellt das Projekt Bürgern sogar bei einem Familienfest vor.
Ein Mega-Update erhält das alte Industriegebiet an der Berliner Brücke, nur einen Steinwurf weit entfernt von der legendären Schalker Meile. Die MLP Group plant dort einen großen Aufschlag. Die unansehnlichen Industrieruinen des ehemaligen Thyssen-Drahtwerks weichen einem „modernen Multi-User-Gewerbepark“.
Neuer „Business Park Schalke“ – Investitionsvolumen steigt auf 55 Millionen Euro
„Wir liegen im vorgesehenen Zeitplan, Verzögerungen gab es nicht und sind bislang auch nicht absehbar“, teilt das Unternehmen auf Anfrage nach dem Stand des für Gelsenkirchen wichtigen Prestige-Projektes mit. Auf dem traditionsreichen Areal an der Nord-Süd-Achse Kurt-Schumacher-Straße plant der Entwickler die Revitalisierung der weitestgehend brachliegenden Industrieflächen zur Errichtung „eines 60.000 Quadratmeter großen Multi-User-Gewerbeparks“. Insgesamt rechnet die MLP Group „mit einem Investitionsvolumen von circa 55 Millionen Euro.“ Baustart: Frühjahr 2024.
Demnach haben Zeitschiene und Kosten durch Energiekrise, Materialpreisanstieg und Ukraine-Krieg doch etwas an Ausdehnung erfahren. Denn bei der Vorstellung des Bauvorhabens im November 2021 waren andere Eckdaten zu hören. Der Baubeginn wurde seinerzeit auf das zweite Halbjahr 2023 terminiert, der Abriss der alten Bestandsgebäude für Ende 2021 angesetzt. Mitte 2024 sollte der Betrieb im neuen „Business Park Schalke“ aufgenommen werden. Und bei den Investitionskosten war die Rede von „über 40 Millionen Euro“.
Familienfest am 28. Juli zur Vorstellung des Schalker Business Parks
Umso schöner, dass die Folgen der weltweiten Krisen das Wirtschaftsprojekt nicht zum Stoppen gebracht haben. Im gerade abgelaufenen Juni ist die Öffentlichkeitsbeteiligung abgeschlossen worden, bei dem Bürger Einwände vorbringen konnten. Der Bebauungsplan für das 120.000 Quadratmeter umfassende Grundstück geht laut Stadtverwaltung und MLP Group „jetzt auf die Zielgerade“, mit dem Beschluss durch die politischen Gremien wird Ende 2023 gerechnet. Baustart soll dann „im Frühjahr 2024“ sein.
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Apropos Bürger: Damit Anwohner und Interessierte das Projekt in Schalke besser kennenlernen können, organisiert die MLP Group am Freitag, 28. Juli, von 11 bis 17 Uhr, ein Familienfest auf dem Grundstück an der Kurt-Schumacher-Straße 100. Bei „Essen, Getränken, Musik sowie Spiel und Spaß für Erwachsene und Kinder“ haben Gäste an dem Tag die Gelegenheit, sich über das Vorhaben und die MLP Group zu informieren. „Jeder Gast erhält dabei zwei Getränke- und eine Essensmarke“, gab das Unternehmen bekannt.
Das ist die MLP Group: 21 Gewerbeparks in vier Ländern
Die MLP Group ist nach Unternehmensangaben ein auf Brachflächen spezialisierter Entwickler, Eigentümer und Manager von Gewerbe-, Industrie- und Logistik-Parks in Polen, Deutschland, Österreich und Rumänien. Das Unternehmen besitzt und verwaltet ein Immobilienportfolio von derzeit 21 Parks in vier Ländern mit einer Gesamtgröße von circa 1,74 Millionen Quadratmetern an bestehenden sowie genehmigten baureifen Mietflächen.
Der Nettoinventarwert (Net Asset Value) beläuft sich auf ca. 538,2 Millionen Euro. (Q1/2023). Die MLP Group ist seit 2013 an der Warschauer Börse WSE notiert (ISIN: PLMLPGR00017). Das Unternehmen ist seit 2017 auf dem deutschen Markt vertreten und betreibt derzeit Projekte an den fünf Standorten Berlin, Unna, Schwalmtal/Mönchengladbach, Gelsenkirchen und Idstein.
Das ist das Angebot des neuen Gewerbeparks an der Berliner Brücke
Die Gewerbeflächen des neuen Wirtschaftsstandortes in Schalke sollen dabei vorwiegend an Betriebe zur Herstellung, Verarbeitung, Lagerung und Verteilung von „Handelswaren, Industrie- sowie Konsumgütern“ vermietet werden. Ein besonderes Augenmerk liege auf kleinen und mittleren Unternehmen. „Zudem sind Einheiten geplant, die besonders auf die Anforderungen lokaler Dienstleistungs- und Handwerksbetriebe ausgerichtet sind“, so ein Unternehmenssprecher.
Die flexiblen Einheiten erlauben die Ansiedlung von 15 bis 20 Mittelständlern sowie Kleinbetrieben. Das an der Warschauer Börse notierte Unternehmen verfährt damit ähnlich wie die „ecoParks GmbH“, die einen ehemaligen „Lost Place“ am Schalker Verein in einen grünen Wirtschaftsstandort verwandelt – die Arbeiten haben bereits begonnen.