Gelsenkirchen-Beckhausen. Im Jahr 2020 musste der Reiterverein Gelsenkirchen einen alten Standort aufgeben. Jetzt beginnen die Arbeiten für den Neubau in Beckhausen.
Milva und Polly sind geduldig an diesem Montagmorgen, an dem die Temperaturen schon um halb zehn die 25-Grad-Marke knacken. Erst, als alle Reden gehalten, alle Worte gesagt sind, trotten die beiden Pferde nach vorn und lassen sich mit den wichtigen Menschen fotografieren. Dabei geht es an diesem Tag vor allem um die Vierbeiner: Die erhalten nämlich demnächst in Gelsenkirchen-Beckhausen ein neues Zuhause.
Der Reiterverein Gelsenkirchen muss bekanntlich umziehen. Seit 1953 hatte der Verein auf dem Gelände des ehemaligen Rittergutes Haus Balken Platz gefunden, in direkter Nachbarschaft zum Verwaltungsgebäude von Gelsenwasser an der Willy-Brandt-Allee, die früher Balkenstraße hieß. 2019 hatte Gelsenwasser beschlossen, seinen Standort zu erweitern: Dort entsteht jetzt unter anderem ein neues Laborgebäude für die Westfälische Wasser- und Umweltanalytik GmbH, eines Unternehmens, das zu 60 Prozent im Besitz der Gelsenwasser AG ist.
Stadt Gelsenkirchen half bei der Suche nach dem neuen Standort
Für den Reitverein kam das Aus nicht überraschend, dass der Pachtvertrag 2020 auslaufen würde, war bekannt. Gelsenwasser und die Wirtschaftsförderung der Stadt Gelsenkirchen halfen bei der Suche nach einem neuen Standort und wurden in Beckhausen an der Horster Straße fündig: In der Nähe des Bahnhofs Buer-Süd, auf einer Sondergebietsfläche der Stadt, die der Verein jetzt im Wege eines Erbbaurechts nutzen kann. Eigentlich hatten dort bereits im April 2020 die ersten Arbeiten beginnen sollen, doch Corona-Pandemie sowie ein höherer Verwaltungsaufwand als gedacht sorgten für eine lange Verzögerung.
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Jetzt können die Baumaschinen allerdings endlich anrollen: Zum ersten Spatenstich waren unter anderen Oberbürgermeisterin Karin Welge, Susanne Brandenburg, in der NRW-Staatskanzlei zuständig für Sportstätten, Wirtschaftsdezernent Simon Nowack sowie weitere Vertreter aus Politik und Verwaltung nach Beckhausen gekommen – Stadt und Land fördern das Vorhaben. Gemeinsam mit dem Vereinsvorsitzenden Donato Di Cosola bewegten sie die symbolische Schippe Sand, „richtig“ losgehen sollen die Bauarbeiten Anfang Juli. Die Hoffnung des Vereins: Bis zum Sommer 2024 sollen die Pferde in ihr neues Zuhause einziehen, seit dem Wegzug von der Willy-Brandt-Allee waren die Tiere auf der Reitanlage Stemmann an der Obererle untergebracht.
Kooperation mit der Gesamtschule Berger Feld
„Mit einer Träne sind wir damals von der Willy-Brandt-Allee weggezogen“, erinnert sich Vereinsvorsitzender Di Cosola – „jetzt läuten wir hier aber eine neue Ära ein.“ Auf dem Grundstück entsteht eine Reithalle, ein einstöckiger Anbau für eine Reiterstube mit großen Fenstern zur Reithalle und einer Außenterrasse sowie ein Technikraum, ein Büro, Sanitär- und Heizungsräumen und ein Stalltrakt. Später sollen noch ein Spring- und ein Dressurplatz (jeweils mit einem Abreitplatz) gebaut werden. Mit der 20 mal 60 Meter großen Reithalle wird der Reiterverein der einzige Verein in Gelsenkirchen sein, der die großen Reitturniere der schweren Klasse in der Dressur innerhalb einer Halle anbieten kann.
Die Stadtvertreter freut’s: „Es war uns ein großes Anliegen, dass die engagierten ehrenamtlichen Vereinsmitglieder ihre Jugendarbeit auf einem neuen Gelände fortsetzen können“, sagte Oberbürgermeisterin Karin Welge. Zufrieden zeigte sich auch Maike Selter-Beer, Leiterin der Gesamtschule Berger Feld. Die Schule kooperiert seit Jahren im Rahmen einer Reit-AG mit dem Reiterverein, Schülerinnen und Schüler können dort einmal in der Woche in den Sattel steigen. „Diese Zusammenarbeit wollen wir gerne weiter ausbauen“, sagte Selter-Beer – sie kann sich etwa vorstellen, dass Mitglieder der Reit-AG demnächst auch einmal an Turnieren oder Reitprüfungen teilnehmen.