Gelsenkirchen-Horst. Millionen steckt ein Gelsenkirchener Paar in den Abriss von Schrotthäusern und Neubauten. Als es um einen Mini-Zuschuss geht, mauert die Stadt.
Gefeiert wurden Silke und Josef Gega für ihr Engagement. Das Gelsenkirchener Unternehmerpaar hat im Stadtteil Horst drei Schrotthäuser aufgekauft, abgerissen und danach zwei hochmoderne Neubauten hochgezogen. Aus Überzeugung, dass „ihr Viertel und ihre Stadt Besseres verdient hat“. Mehr als sieben Millionen Euro hat die Neugestaltung ihres Heimat-Kiezes verschlungen – alles privat finanziert.
Da sollte man annehmen, solch engagierte Bürger stoßen bei der Verwaltung auf offene Ohren und Türen, wenn es um einen vergleichsweise minimalen Zuschuss für die geplante Garagendachbegrünung geht. „Ein Irrtum“, sagen die Gegas jetzt enttäuscht. „Stattdessen betreibt die Stadt Paragrafenreiterei und sagt nein.“
Ehepaar beseitigt Schrotthäuser – Dachbegrünung scheitert an „Paragrafenreiterei“
Gegas haben im Februar/März des vergangenen Jahres begonnen, den zweiten Bau an der Grabbestraße hochzuziehen. Vieles hatten die beiden leidenschaftlichen Horster dabei mitbedacht, beispielsweise die Barrierefreiheit, den seniorengerechten Ausbau, Photovoltaik und auch Fußbodenheizungen, die über die vom Bund favorisierten Wärmepumpen gespeist werden. Nur eben keine Dachbegrünung. Das sollte schleunigst nachgeholt werden, warum bei der Riesen-Investition nicht einen kleinen Zuschuss beantragen, so dachten sie sich. Die Summe, um die es geht: 9000 Euro.
Falsch gedacht, das haben Gegas jetzt auch schriftlich. Die Stadt beruft sich auf die seit 24. April 2022 geltenden Förderrichtlinien. „An die Einhaltung dieser Vorgaben ist die Stadt gebunden“, sagt ihr Sprecher Martin Schulmann. „Im vorliegenden Fall ist die Umsetzung der Maßnahme bereits erfolgt beziehungsweise hat schon begonnen. Aus diesem Grund musste der gestellte Antrag leider abgelehnt werden.“
Wegen ähnlicher Fälle: Stadt Gelsenkirchen prüft Klima-Förderung nach Baubeginn
Auch den Hinweis Gegas, dass der Bau vor Inkrafttreten der Richtlinie begonnen worden sei, ließ die Stadt nicht gelten. Die Garagen für beide Wohnhäuser mit mehr als 40 Parteien wurden schon früher bestellt und gekauft, aufgestellt werden sie aber erst jetzt gerade, wie das Paar berichtet.
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Das Ehepaar ist enttäuscht und frustriert. Insbesondere Silke Gega, die sich gewünscht hätte, dass die Stadt sich bei all dem „wichtigen und auch richtigen Regelwerk“ etwas kooperativer und bürgerfreundlicher zeigte. „Schön, dass wir mithelfen, das Klima der Stadt zu verbessern. Und schön für die Stadt Gelsenkirchen, dass es sie wieder einmal nichts kostet, weil wir das so großartig allein machen.“
Immerhin, die Gegas scheinen mit ihrem Problem nicht allein dazustehen, wie aus der Antwort der Stadt auch hervorgeht: „In Verbindung mit Erfahrungswerten in ähnlich gelagerten Fällen prüfen wir verstärkt, wie eine sinnvolle Förderung künftig gestaltet werden kann. Dazu gehört beispielsweise auch die Möglichkeit der Antragstellung nach Beginn der Baumaßnahme.“