Gelsenkirchen. Endlich gibt es weitere neue öffentliche Grillplätze in Gelsenkirchen. Aber genutzt werden dürfen die trotz Super-Wetter leider nicht.

Fangen wir mit den guten Nachrichten an: Es gibt endlich weitere neue Grillplätze in Gelsenkirchen. Nachdem das Grillen in der Öffentlichkeit mit der aktualisierten „Ordnungsbehördlichen Verordnung über die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung“ im ersten Quartal 2022 erstmals komplett verboten wurde, durften die Gelsenkirchener nur noch innerhalb ausgewiesener Flächen Würstchen und Spieße aufs Rost legen. Nur gab es von denen nach amtlicher Bekanntmachung des Verbots herzlich wenig: Lediglich auf drei Flächen (zwei im Nordsternpark, eine im Revierpark) konnte gegrillt werden.

Dafür gab es vor gut einem Jahr breite Kritik aus der Politik. Linke, FDP und AfD bemängelten, dass nicht parallel zum Verbot neue Flächen zur Verfügung gestellt wurden. Mittlerweile aber hat die Stadt nachgebessert und ihr Versprechen, weitere Zonen auszuweisen, erfüllt. So gibt es laut Stadtsprecher Martin Schulmann alleine im Nordsternpark mittlerweile fünf Grillplätze, vier entlang der Hauptachse zwischen dem Kinderland und dem Europator sowie einen weiteren Platz am Ausgang zur Fischerstraße.

Seit April gibt es einen neuen Grillplatz am Consol-Park

Auch wurde im April ein neuer Grillplatz im Consol-Park in Bismarck angelegt. Die Zone an der Treppenanlage am Platz zwischen dem Consol-Theater und dem roten Fördergerüst kann – wie fast alle Grillbereiche – kostenlos und ohne Anmeldung genutzt werden. Zudem seien jetzt die Arbeiten für den Bau eines weiteren Platzes im Lohmühlental in Buer gestartet. Dieser soll dann voraussichtlich ab Mitte Juni zur Verfügung stehen.

Seit April gibt es einen neuen Grillplatz im Consol-Park in Gelsenkrichen-Bismarck.
Seit April gibt es einen neuen Grillplatz im Consol-Park in Gelsenkrichen-Bismarck. © Presse | Stadt Gelsenkirchen

Im Revierpark Nienhausen, wo der Grillbereich am Südeingang Hördeweg während des großen Umbaus stillgelegt war, darf bald auch wieder ein Feuer gemacht werden: „Wir haben den Grillplatz behalten“, sagte Revierpark-Betriebsleiter Franz Dümenil auf WAZ-Nachfrage. Damit gibt es ab Mitte Juni voraussichtlich acht öffentliche Grillplätze im Stadtgebiet. Im Revierpark darf nur gegen eine kleine Gebühr gegrillt werden, die am Minigolf-Kiosk bezahlt werden kann. Oft werde das aber missachtet, berichtet Dümenil. Wer dann erwischt wird, muss mit einem Strafgeld rechnen.

Von den Gelsendiensten ist zu hören, dass die Grillplätze im Nordsternpark aktuell bereits „sehr intensiv genutzt werden“. Aufgrund des hohen Abfallaufkommens habe man vor Ort zusätzlich zehn 240-Liter-Restmülltonnen aufgestellt. Der viele Müll, der nach dem öffentlichen Barbecue-Feten zurückbleibt, veranlasste die Stadt ursprünglich auch dazu, das harte Grill-Verbot außerhalb der festen Zonen durchzusetzen. Mit der regen Nutzung – und das ist die schlechte Nachricht – muss jetzt aber Schluss sein.

Erhöhte Brandgefahr in Gelsenkirchen: Grillplätze dürfen aktuell nicht genutzt werden

Denn wie die Stadt nun mitteilte, sind offene Feuer, Grillen und Feuerwerke derzeit nicht erlaubt. „Die aktuell hohen Temperaturen und die bereits länger anhaltende Trockenheit sorgen im gesamten Stadtgebiet für eine erhöhte Brandgefahr“, heißt es aus der Verwaltung. Der viele Niederschlag im Frühling – vor allem im März war es rekordverdächtig nass – hat also offenbar nicht ausgereicht: Der sogenannte Graslandfeuerindex des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zeigt aktuell Stufe vier an. Ist das der Fall, dann untersagt die Stadt das Feuer in öffentlichen Park- und Grünanlagen, auch in den Grill-Zonen.

Das schöne Wetter am Wochenende können also nur diejenigen am Grill genießen, die privat entsprechende Möglichkeiten haben. Aber auch hier sollte man angesichts der Trockenheit vorsichtig sein.

Wer trotz Brandgefahr die Bratwurstzange auspackt und damit gegen die ordnungsbehördliche Verordnung verstößt, kann mit einem Bußgeld in Höhe von maximal 1000 Euro rechnen. Was das grundsätzliche Grillverbot außerhalb der trockenen Tage mit roter Warnstufe angeht, hatte die Stadt im vergangenen Sommer noch Milde gezeigt. Damals wurden vor allem mündliche Verwarnungen ausgesprochen, wenn jemand außerhalb der festen Zonen gegrillt hat.

Grillverbot: Stadt Gelsenkirchen greift jetzt härter durch

Jetzt, wo das Grillverbot seit über einem Jahr in Kraft ist, greift die Stadt aber härter durch. Der Ordnungsdienst hat nach eigenen Angaben bislang 36 Verstöße gegen das Grillverbot in diesem Jahr festgestellt. Davon seien 19 mit einem Verwarnungsgeld und 17 Verstöße mit einem Bußgeld geahndet worden.

Ein Verwarnungsgeld ist nicht höher als 55 Euro und für die Stadt praktischer. Denn die Strafe kann sofort vor Ort verhängt werden. Bei Geldstrafen über 55 Euro – also bei Bußgeldern – muss dagegen erst ein mühseliges Verfahren mit Anhörung und Einspruchsmöglichkeiten in Gang gesetzt werden. Das tut die Stadt laut Stadtsprecher Schulmann unter anderem dann, wenn weit entfernt von den Grillzonen, etwa in einem Wald, ein Feuer gemacht wird. Ein Verwarngeld sei dagegen eher fällig, wenn jemand wenige Meter neben einem besetzten Grillplatz die Kohlen anzündet.

Unter dem Link www.gelsenkirchen.de/grillen gibt es laufend Informationen zur aktuellen Gefahrenlage. Sobald der dort einsehbare Graslandfeuerindex oder der Waldbrandgefahrenindex eine Gefahrenstufe von vier oder höher als vier ausweist, ist das Grillen verboten.