Gelsenkirchen. Die ersten Ergebnisse der ersten Gelsenkirchener Jugendbefragung sind ausgewertet: Das wollen die Jugendlichen, so verbringen sie ihre Freizeit.

Wie lebt es sich als junger Mensch in Gelsenkirchen? Wie und vor allem wo verbringen Jugendliche ihre Freizeit? Was wünschen sie sich, was läuft nicht so gut oder worüber machen sie sich Sorgen? Antworten liefert die erste Jugendbefragung, die die Stadt im Herbst 2022 gestartet hat. Um eines vorweg zu nehmen: „Junge Menschen in Gelsenkirchen sind einfach ganz normale junge Menschen“, sagt Annette Franzke, als sie nun ausgewählte Ergebnisse der Befragung im Ausschuss für Kinder, Jugend und Familien präsentierte.

Umfrage: „Junge Menschen in Gelsenkirchen sind einfach ganz normale junge Menschen“

1514 Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener im Alter von 14 bis 21 Jahren haben sich beteiligt, haben mit ein paar Klicks für die Online-Umfrage so gesehen Einblicke in ihr Leben gegeben. Es ist genau die Zielgruppe, die über Angebote wie Jugendeinrichtungen, Jugendtreffs etc. bislang weniger erreichbar gewesen sei, wie Annette Franzke berichtet. Zu den Kindern im Grundschulalter und bis 14 Jahre habe man bereits sehr guten Kontakt.

Der Fragebogen umfasste insgesamt 21 Fragen aus den Bereichen Freizeit, Mobilität, Mediennutzung, Interessen, Engagement, gezielt gefragt wurde auch nach den Sorgen, Bedürfnissen und Wünschen der Jugendlichen. Im Schnitt waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer 17 Jahre alt, 47 Prozent sind weiblich. Mit 85 Prozent geht ein großer Teil der Befragten noch zur Schule, von den Teilnehmern, die keine Schule besuchen, machen 41 Prozent eine Ausbildung. 89 Prozent leben auch in Gelsenkirchen.

Jugendliche in Gelsenkirchen verbringen ihre Freizeit gerne in den Sozialen Medien

Die Ergebnisse der Umfrage decken sich mit Studien aus anderen Städten. Junge Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener verbringen ihre Freizeit häufig in den sozialen Medien (85 Prozent) oder beim Musik hören (88 Prozent) und sind gerne in Gesellschaft von Freunden (69 Prozent) oder der Familie (59 Prozent). Auffallend: „Je kostenintensiver Veranstaltungen sind, desto weniger werden sie ausgeübt“, erläutert Annette Franzke. Beispiel Kinobesuche: 73 Prozent der Befragten gaben an, dass sie selten ins Kino gehen.

Beliebteste Treffpunkte sind mit 64 Prozent die Wohnung von Freundinnen und Freunden oder die Straßen und Plätze der Stadt (41 Prozent). „Ausdrücklich gewünscht“ sei, wie Annette Franzke es nennt, dass dort geraucht und getrunken werden darf. Das sei aber ebenfalls keine Besonderheit für Gelsenkirchen und auch aus anderen Städten bekannt.

Ein weiterer Punkt, der bei der Auswertung klar wird: Viele der befragten Jugendlichen wissen um die Angebote von Stadt und freien Trägern, kennen Streetwork, Spielmobile, Jugendgruppen und Treffs – nutzen sie aber nicht. Einer der Gründe, der immer wieder auftauche, so Franzke, sei schlicht: Zeit. Mit steigendem Alter nehme die Nutzung einfach ab. Dazu passend: 37 Prozent haben angegeben, dass sie sich in ihrer Freizeit engagieren, etwa in Sportvereinen, Schulprojekten oder in einer Jugendgruppe/Jugendtreff.

Wie geht’s nun weiter? Was folgt, ist eine differenziertere Auswertung, die dann mit den Erkenntnissen aus den Jugendkonferenzen zusammengebracht werden soll. Am Ende gibt es einen Gesamtbericht, der nicht nur für die Stadtverwaltung von Bedeutung sein kann: „Es gibt tatsächlich schon erste Anfragen, etwa aus den Vereinen oder dem Bereich Gesundheit“, sagt Annette Franzke.